Grenzach-Wyhlen Barrierefreiheit endet bei Privatbesitz

Die Oberbadische
Nur wenige Stufen – und für manche doch ein unüberwindbares Hindernis: der Zugang zum Hallenbad. Foto: Rolf Rombach Foto: Die Oberbadische

Arbeitskreis: Weitere Fortschritte in Grenzach-Wyhlen / Nicht jeder Wunsch ist so einfach umsetzbar

Für öffentliche Gebäude wird ein barrierefreier Zugang immer wichtiger. Entsprechend groß sind die Investitionen, welche auf die Gemeinde Grenzach-Wyhlen zukommen werden, wie in der Sitzung des Arbeitskreises Barrierefreiheit am Dienstag zu erfahren war.

Von Rolf Rombach

Grenzach-Wyhlen. „Ich hatte im vergangenen Jahr erstmals eine Operation in meinem Leben und habe im Anschluss erleben dürfen, welche Hindernisse es zum Teil gibt“, bekundete Bauamtsleiterin Sabine Schneider eingangs der Sitzung. Zusammen mit Bürgermeister Tobias Benz gab sie einen Sachstandsbericht zu den verschiedenen Entwicklungspunkten in der Gemeinde.

Bürgerbüro Wyhlen

Demnächst beginnt der Umbau des Eingangsbereichs zum Bürgerbüro Wyhlen mit einer Rampe. Einzig die Elektro-Arbeiten müssen noch beauftragt werden. Die neue Homepage sei nach Startproblemen inzwischen ebenfalls wie bestellt für Menschen mit Sehbeeinträchtigungen eingerichtet, wie Tilo Levante berichtete. Schneider kündigte an, dass das Angebot in „leichter Sprache“ derzeit noch in Arbeit sei, ebenso Ortspläne zur Barrierefreiheit.

Öffentliche Bäder

Bereits im Frühjahr erfolgte der Einbau neuer barrierefreier Sanitäranlagen im Freibad. Für das Hallenbad sind erste Kostenschätzungen erfolgt. Ein Lifteinbau käme auf rund 250 000 Euro, ein Treppenlift auf rund 50 000 Euro. Bemängelt wurde eine fehlende rollstuhlgerechte Toilette im Hallenbad. Schneider entgegnete, dass hier die Gemeinde noch die Sanierung im Bereich der Damenumkleide und der Sauna abwarten wolle.

Bushaltestellen

Wie erläutert wurde, müssen Bushaltestellen ab dem Jahr 2021 barrierefrei sein. Hintergrund ist ein Bundesgesetz. Andernfalls müsse der Betreiber eine Sondergenehmigung einholen. Primäres Ziel der Gemeinde sei daher die zeitnahe Anpassung der Hauptlinie 38 (Wyhlen-Grenzach-Basel). Bereits bei der Neuanlage der Haltestelle am Zoll wurde ein „Kasseler Sonderbord“ mit speziellem, reifenschonendem Profilbeton angelegt. Dieser ermöglicht ein nahes Anfahren der Busse und weist überdies Sicherheitselemente für Menschen mit Behinderung auf.

Die aktuelle Bushaltebucht im Kreuzungsbereich Sparkasse/dm-Markt in Grenzach soll ersetzt werden.

Schulen

Für einen Schüler, der im Rollstuhl sitzt, musste bis September im Schulzentrum ein Sanitätsraum mit Sanitäranlagen eingerichtet werden. Hinzu kam eine Rampe im Aulabereich. Weitere Nachrüstungen sollen im Zuge der kommenden Aufstockung des Gebäudes umgesetzt werden.

Für die Lindenschule ist eine barrierefreie Anpassung für das Jahr 2023 geplant.

Öffentliche Toiletten

Mit der Sanierung des Bahnhofs Wyhlen soll dort eine Behindertentoilette eingerichtet werden, die mit einem sogenannten „Euroschlüssel“ geöffnet werden kann. Im neuen Kindergarten „Löwenzahn“ ist die öffentliche Toilette bereits behindertengerecht. Derzeit ist sie von 8 bis 18 Uhr geöffnet und primär für Besucher des Friedhofs und des Emilienparks gedacht. Beschilderungen folgen demnächst.

Weil das Bahnhofsgebäude in Grenzach in privater Hand ist, sei ein Umbau der Toilettenanlagen nicht ohne weiteres möglich, hieß es bei der Sitzung des Arbeitskreises Barrierefreiheit.

Im Fall einer Grenzacher Gaststätte, welche eine Terrasse mit Stufe installiert hat, könne die Gemeinde nichts machen, um einen barrierefreien Zugang zu ermöglichen, sagte Schneider. Dafür lobte sie eine Wyhlener Bäckerei, welche im Zuge von Renovierungen nun hindernisfrei zugänglich sei.

Bahnhof Grenzach

Erst mit der Elektrifizierung der Hochrheinbahn rechnet die Gemeinde mit einem barrierefreien Umbau des Bahnhofs Grenzach. „Mir wurde zwar das Jahr 2024 genannt, bei der Bahn gehe ich aber dennoch eher von 2027 aus“, kommentierte Tobias Benz mit einem Lächeln eine Ankündigung des Konzerns.

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