Grenzach-Wyhlen Bibliothek wird digital umgekrempelt

Die Oberbadische
Trotz aller Digitalisierung wird sich am klassischen Griff ins Buchregal nichts ändern. Foto: Archiv

Gemeindebücherei: Online-Umzug mit Schließungswoche im Rahmen von „Neustart Kultur“

Die Gemeindebücherei von Grenzach-Wyhlen schließt in der letzten Septemberwoche, um im Oktober neu zu starten. Grund dafür ist, dass ein Großteil der Bibliotheks-EDV mit Hilfe des Förderprogramms „Wissenswandel“ in die „Cloud“ verlagert wird. Wie die Büchereileitung mitteilt, gibt es einige Service-Verbesserungen für die Nutzer, darunter die automatische Leihfristerinnerung und die Gebührenzahlung via Paypal.

Grenzach-Wyhlen. Die Coronapandemie beschleunigt den digitalen Wandel auch in der Gemeindebücherei. Obwohl die Bibliothek aufgrund ihrer Digitalangebote auch während der Lockdowns einen Teil ihrer Dienstleistungen anbieten konnte, zeigten sich doch schnell die Grenzen der Dienstleistung durch nicht umsetzbare Schnittstellen und fehlende Funktionen der Online-Präsenz.

Die Bibliothek bewarb sich deshalb mit dem Projekt „Cloudbasierte Prozesse und Dienstleistungen“ in der Kategorie „Infrastruktur“ um Unterstützung im Rahmen des Förderprogramms „Neustart Kultur“ der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM). Der Deutsche Bibliotheksverband entschied im Rahmen des Förderprogramms „Wissenswandel“ über die Förderfähigkeit und hat den Antrag im Mai bewilligt. Am 4. Oktober soll das Projekt umgesetzt sein, wie es in einer Pressemitteilung heißt.

Neuerungen für Büchereinutzer

Unter anderem kommen auf die Nutzer der Gemeindebücherei folgende Neuerungen zu: automatische Leihfristerinnerungen, Stöbern im virtuellen Buchregal, Gebühren online zahlen mit Paypal, Wahl zwischen Brief- oder Mailbenachrichtigung, gemeinsames Konto für Onleihe und Bibliothek, eigene Merklisten erstellen, eigene Rezensionen schreiben sowie die Speicherung der Ausleihe-Historie auf Wunsch.

Der Fahrplan

Die Bücherei schließt am Montag, 27. September, und schaltet ihren Online-Katalog ab. Am Donnerstag, 30. September, geht das neue Portal mit allen Funktionen und einer neuen Internet-Adresse online. Am Montag, 4. Oktober, öffnet die Bücherei wieder.

In der letzten Septemberwoche sind keine telefonischen Leihfristverlängerungen möglich. Für die Schließungszeit werden keine zusätzlichen Versäumnisgebühren berechnet.

Der Rückgabekasten bleibt geöffnet. Wer vor der Schließung in Verzug geraten ist, kann Bücher und Medien über den Rückgabekasten auch während der Schließung zurückgeben. Die Leihfrist sperriger Medien wie Spiele oder Tonies, die nicht durch die Öffnung passen, kann ausschließlich per E-Mail verlängert werden.

Was ist eine „Cloud“?

„Cloud“ bedeutet „Wolke“. Hier gemeint ist eine „Wolke“ aus miteinander vernetzten Computern. Die Bibliotheksprogramme und -daten befinden sich künftig nicht mehr auf einem Server in der Gemeindebücherei, sondern bei einem spezialisierten externen Dienstleister für Bibliotheken.

Der Datenspeicher und die Programme werden gemietet. Dadurch spart die Bücherei die Anschaffungskosten für den Server sowie die Dienstleistungen für die Wartung des Servers und die Vernetzung innerhalb der Verwaltung. Weiterhin entfallen die Lizenzkosten für die Software, da das neue Verwaltungsprogramm eine Open-Source-Software ist.

Datenschutz

Die bisher auf einem Server in der Gemeindebücherei gespeicherten Nutzer-Daten werden ab Oktober auf einem Linux-Server in Deutschland gehostet. Über die Online-Funktion können die Nutzer selber festlegen, wie streng der Datenschutz gehandhabt wird.

Das Förderprogramm

Mit dem Förderprogramm „Wissenswandel“ unterstützt der Deutsche Bibliotheksverband Bibliotheken und Archive seit November bei ihrer digitalen Weiterentwicklung. Das Programm ist Teil des Rettungs- und Zukunftsprogramms „Neustart Kultur“ der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM). Es soll einen Beitrag dazu leisten, die Folgen der Coronapandemie für Bibliotheken und Archive zu mildern.

Ziel ist es, Bibliotheken und Archive dabei zu unterstützen, den Zugang zu ihren umfangreichen Angeboten und Beständen zukünftig auch unabhängig von einer Nutzung vor Ort in deutlich größerem Umfang als bisher zu sichern, neuartige (digitale) Formate der Wissens- und Informationsvermittlung zu entwickeln und ein nachhaltiges hybrides Angebotsportfolio mit einer Kombination aus digitalen und analogen Services dauerhaft und flächendeckend zu etablieren.

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