Grenzach-Wyhlen Cello-Virtuosität mit Spaßfaktor

Die Oberbadische
Famoses Virtuosen-Duo: Jens Peter Maintz und Wolfgang Emanuel Schmidt beim Markgräfler Musikherbst-Konzert in Grenzach. Foto: Walter Bronner Foto: Die Oberbadische

Musikherbst: Duo brilliert in Grenzacher Kirche

Von Walter Bronner

Grenzach-Wyhlen. Wäre das Cellospiel eine artistische Disziplin, wären Jens Peter Maintz und Emanuel Schmidt garantiert gefeierte Akrobaten beim Zirkusfestival in Monaco. Doch auch ohne diesen Status bereiten die beiden seit 26 Jahren als „Cello-Duello“ durch die Lande tourenden Virtuosen ihrem Publikum permanent staunendes Entzücken. Dies erneut am Sonntag im Rahmen der Reihe „Markgräfler Musikherbst“ in Grenzachs voll besetzter evangelischer Kirche.

Zwar ist die Originalliteratur für Violoncello im Doppelpack nicht üppig, und – wenn schon – wohl nur im heute eher gering geschätzten Fundus der Salonvirtuosen des 19. Jahrhunderts aufzufinden. Als solche waren seinerzeit der Wahl-Pariser Jacques Offenbach, der Franzose Adrien-François Servais und der im Prager Getto geborene David Popper die gefeierten „Paganinis des Cellos“. Werke der beiden Letzteren standen denn auch im Zentrum des Grenzacher Konzerts. Zunächst Servais‘ von schwelgerischem Melos durchströmtes „Caprice“ über Themen aus Rossinis Oper „Le Comte Ory“, das die Konzertgeber mit sonorem süffigen Sound und allerlei kapriziöser Bogenakrobatik zum Besten gaben. In gleicher Weise zelebrierten sie alsdann Poppers fünfteilige Suite von 1876 – ein Ohrenschmeichler par excellence vom einleitenden Andante grazioso bis zum fulminanten Marschfinale.

Eröffnet wurde der Abend des atemberaubenden Hörvergnügens mit Spaßfaktor mit Joseph Haydns fünftem Duett in D-Dur, ursprünglich ein Auftragswerk für zwei Barytone, also jenes nicht mehr gebräuchliche Streichinstrument, das Fürst Esterhazy (Dienstherr des Komponisten) angeblich gut beherrschte, was die teilweise hochvirtuose Anlage des aparten viersätzigen Stücks durchaus zu belegen scheint.

Ausreißer der Vortragsfolge war eine Bearbeitung der „Toccata“ von Sören Niels Eichberg (*1973), ein durch atonale Gefilde tobender instrumentaler Wettlauf mit Naturgeräuschen, Jammerlauten und anderen herrlich zelebrierten Schall- und Hallvarianten in massiv gehämmerten Taktwechselns.

Zum Finale dann noch einmal ein Rührstück von berückender Melodik und halsbrecherischen spieltechnischen Raffinessen: Paganinis „Moses-Fantasie“, die der legendäre Teufelsgeiger angeblich nur auf der G-Saite vorgeführt haben soll. Die achtsaitige Version der Grenzacher Vorführung geriet nicht minder faszinierend, wobei das famose Duo mit seinen in Tieflage gestimmten Instrumenten mit spielerischer Eleganz auch die Höhen geigerischer Spitzentöne erklomm.

Den Dank für den Riesenbeifall stattete „Cello-Duello“ mit einem rasanten Presto-Satz aus der G-Dur-Sonate von Jean-Baptiste Barrière ab.

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