Grenzach-Wyhlen Coronawelle in der Himmelspforte

Tim Nagengast
Die Behinderten-Wohngruppe in der Wyhlener Himmelspforte hat den mit Corona infizierten Senioren einen farbenfrohen Empfang bereitet. Foto: Tim Nagengast

Pandemie: Neben drei Mitarbeiterinnen sind nun auch sechs Bewohner des Pflegeheims infiziert

Grenzach-Wyhlen - Trotz frühzeitiger Quarantäne für zwei Verwaltungsmitarbeiterinnen ist es nicht gelungen, die Ausbreitung des Coronavirus in der „Himmelspforte“ zu stoppen. Sechs der aktuell 29 Bewohner des Wyhlener Pflegeheims sind positiv getestet worden. Für die Infizierten wurde im Nachbarhaus eine eigene Quarantäne-Pflegestation eingerichtet. Auch eine Hauswirtschafterin ist inzwischen an Corona erkrankt.

Eigene Quarantäne-Pflegestation eingerichtet

„Wir wünschen alles Gute – herzlich willkommen“. Die Begrüßung für die neuen Bewohner des Gebäudes gegenüber vom Seniorenheim „Himmelspforte“ könnte bunter kaum sein. Farbenfroh hängt der aus laminierten Buchstaben zusammengesetzte Schriftzug am Geländer und über der Tür zu jenem Haus, in dem die mit Corona infizierten Senioren für die nächsten zwei, drei Wochen wohnen müssen.

Das St. Josefshaus aus Herten hat für die Kranken drei Seminar- und Schulungsräume zur Verfügung gestellt. Diese wurden in eine eigene Station umgewandelt, um die mit Corona infizierten Senioren isoliert betreuen und versorgen zu können. Natürlich von einem eigenen Pflegeteam.

„Die Heimaufsicht war da und hat bereits ihr Okay gegeben“, sagte gestern Karl-Heinz Huber, Leiter der Altenhilfe des St. Josefshauses und zur Zeit Verwaltungsleiter des Seniorenheimes Himmelspforte, im Rahmen eines Pressegesprächs im Grenzacher Rathaus.

Sowohl Huber als auch Andreas Gräff, Öffentlichkeitsbeauftragter des Josefshauses, gehen davon aus, „dass die Infektionskette jetzt wirklich durchtrennt ist“. Dazu hätten mehrere Faktoren beigetragen, allen voran die Schnelligkeit.

Zunächst waren zwei Verwaltungsangestellte erkrankt

Was war passiert? Seit zwei Mitarbeiterinnen des Himmelspforte-Verwaltung an Corona erkrankt sind (wir berichteten ausführlich), sah es zunächst danach aus, dass Heimbewohner und Pflegepersonal Glück gehabt hätten. Krankgeschriebene Mitarbeiter wurden vorsorglich getestet – allesamt negativ.

Am vergangenen Donnerstag aber musste eine Bewohnerin des Seniorenheims aus gesundheitlichen Gründen ins Krankenhaus. Ein dort vorgenommener Coronatest fiel positiv aus. Das Ergebnis lag am Freitagabend vor.

Noch am Samstagvormittag seien dann alle Bewohner der Himmelspforte und alle Mitarbeiter getestet worden, die mit der alten Dame in Kontakt gestanden waren, sagt Huber.

Sechs von 29 Bewohner mit Corona infiziert

Ergebnis: Sechs der aktuell 29 Bewohner sind mit Corona infiziert, die 15 getesteten Pflegekräfte jedoch nicht. Bei einer hauswirtschaftlich tätigen Mitarbeiterin wurde zwar Corona festgestellt, doch habe sie keinen Kontakt zu den Bewohnern, hieß es beim Pressegespräch.

Dank der Verbindungen zwischen St. Josefshaus und Himmelspforte ging es dann ganz schnell weiter. Gutnachbarlichen Beziehungen sei Dank – das Josefshaus hat eine Wohngruppe im anderen Gebäude des alten Klosters und ist obendrein ein Gesellschafter der Himmelspforte – konnten die drei genannten Seminarräume in eine Coronastation umgewandelt werden.

Engmaschige ärztliche Überwachung für betroffene Senioren

Fünf Senioren – ein Mann und vier Frauen – leben nun dort. Die sechste infizierte Pflegeheimbewohnerin habe sich „aus Vorsicht“ selbst ins Krankenhaus begeben. „Die fünf Senioren husten alle, und einige haben auch leicht erhöhte Temperatur“, sagte Huber beim Pressegespräch. In kritischem Zustand – sie sind alle über 80 Jahre alt – sei aber niemand. Die Stimmung sei „soweit gelassen“.

Die ärztliche Überwachung in der Himmelspforte bleibt nun engmaschig. Das Personal trägt spezielle Schutzkleidung. Für die Angehörigen wurde eine Hotline eingerichtet, die von Aufsichtsratsmitglied Walter Schwarz betreut wird.

Wie Huber und Gräff betonten, sei es dem St. Josefshaus zu verdanken, dass so schnell getestet werden konnte. Es hat einen eigenen ärztlichen Dienst und verfügte zudem über einige Corona-Testsets. Dank guter Beziehungen einer Angehörigen eines Himmelspforte-Bewohners konnten diese Tests dann obendrein sehr schnell ausgewertet werden.

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