Grenzach-Wyhlen „Das Bild malt sich von selbst“

Die Oberbadische
Kathrin Maj neben einem ihrer Werke Foto: Rolf Rombach Foto: Die Oberbadische

Malerei: Kathrin Maj über Kunst, Kleider und Komplizen

Von Rolf Rombach

Ich hab‘ auch bunte Klamotten“, lacht Kathrin Maj beim Treffen im Hertener Wald. Die 21-Jährige mag mystische Orte und lässt sich gerne von ihnen inspirieren. Ein paar Meter weiter, im Sankt-Josefshaus, geht sie zur Schule und macht ihre praktische Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin. Von ihrer Arbeit mit Menschen mit Behinderung lässt sie sich weniger inspirieren in ihrer Kunst, dafür in ihrer Lebenseinstellung. „Man lebt bewusster, es beeinflusst schon meine Gedanken. Der Mensch muss leider meist erst verlieren um zu begreifen, was er hat.“

Wenn man Kathrin sieht in ihrem schwarzen Kleid, dunkelgrauen Stiefeln und Netzstrumpfhose, schiebt man sie schnell in die Schublade „Gothik“. „Ich höre Musik, die mir gefällt und kleide mich, wie ich will – vollkommen offen“, ergänzt sie. Ihr Lebensgefährte Marko Hasenmayer (40) ist ebenfalls gegen strenge Einsortierungen. „Ich habe nichtmal Piercings“, ergänzt er – ebenfalls ganz in schwarz gekleidet. Die Liebe zur Kunst hat sie zusammengeführt – Schicksal, wie sie sagen. Sein Schwerpunkt sind Glasgravuren und Lyrik, sie malt bevorzugt mit Acrylfarben. Vom gegenseitigen Feedback zur Kunst profitieren ihre Werke – immer abgepasst auf den richtigen Moment. Beim Sommerfest des Sankt-Josefshauses haben sie Ende Juni erstmals gemeinsam ihre Kunstwerke ausgestellt und planen für das kommende Jahr bereits eine Fortsetzung in der Kunstküche der Einrichtung.

„Ich habe mein ganzes Leben schon gezeichnet. Meine thematischen Anfänge waren Mangas, dann ging es weiter mit Porträts und irgendwann kamen dann Landschaften und abstrakte Dinge“. Wichtig ist für sie das Dreieck aus Gefühlen, Musik und Gedanken, um kreativ zu sein.

Ihre Kunstwerke sieht Kathrin als Metamorphose bildgewordener Gedanken. „Es fängt meist mit einer Inspiration an. Manchmal kommt dann aber was ganz anderes raus. Das Bild malt sich selbst und ich bin das Werkzeug.“ Hierbei hat Kathrin keine Grenzen. Mal sind es ganz deutliche Motive, manchmal sehr abstrakte Dinge. Und es sind Gefühle, die die Bilder darstellen. „Ich kann mich durch das Malen öffnen. Soweit ich will.“ Für die beiden ist dies auch eine Form der Selbstreflexion, da sie den Stücken auch etwas anvertrauen. Und es ist die Möglichkeit, Kraft zu schöpfen. Durch den Rückblick auf ihre Werke werden sie erinnert, dass es schon schlechtere Tage gab, die man vielleicht sonst bereits vergessen hätte. Dieses „Nullen“ durch die Kunst bedeutet für beide Lebensqualität, sie fördert das Verarbeiten und damit die Selbstheilungskräfte.

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