Grenzach-Wyhlen Der Ball liegt nun in Freiburg

Die Oberbadische

Lindenschule: Schrittweise Umstellung auf Ganztagesbetrieb in Wahlform ab dem schuljahr 2018/19

Von Tim Nagengast

Das pädagogische Konzept für die Einführung des Ganztagesbetriebs in Wahlform an der Lindenschule sowie das zugehörige Raumkonzept liegen inzwischen beim Regierungspräsidium. Bürgermeister Tobias Benz und Schulleiter Ernst Niepmann sind zuversichtlich, dass die Freiburger Behörde beides genehmigt und der Ganztagesbetrieb somit wie geplant ab September 2018 eingeführt werden kann.

Grenzach-Wyhlen. Wie Niepmann im Rahmen des gestrigen Pressegespräches darlegte, wird sich die Art der Umsetzung des Ganztagesbetriebes an der Lindenschule deutlich von jener der Bärenfelsschule unterscheiden. Obgleich ab dem kommenden Schuljahr beide örtlichen Grundschulen dann Ganztagsunterricht in Wahlform anbieten werden. In Grenzach ist dieser bereits eingeführt, Wyhlen zieht im September 2018 nach.

Schrittweise Einführung

Die Lindenschule nimmt den Ganztagsbetrieb schrittweise auf. Begonnen wird im September 2018 mit den Klassen eins und zwei. Für die dritten und vierten Klassen bleibt der Halbtagsunterricht zunächst noch bestehen. Ab dem Schuljahr 2019/20 wird das Wahlangebot auf die Drittklässler ausgeweitet; komplett mit allen Klassen auf Ganztagsbetrieb umgestellt sein soll die Lindenschule dann mit Beginn des Schuljahres 2020/21.

Hintergrund für dieses schrittweise Vorgehen ist die angespannte Raumsituation, wie Rektor Ernst Niepmann berichtet. Während die Bärenfelsschule aufgrund der Abwicklung des Werkrealschulzweigs raumtechnisch verhältnismäßig aus dem Vollen schöpfen kann, sieht es in Wyhlen ganz anders aus. „Wir haben zwölf Klassenzimmer, und nicht ein Raum ist frei“, hält Niepmann fest.

Bauliche Umsetzung

Da Schulen mit Ganztagsbetrieb einen ganz anderen Raumbedarf als konventionelle Halbtagsschulen haben, werden auch in Wyhlen früher oder später die Handwerker anrücken. In den Sommerferien 2018 sollen im Rahmen des Gebäudebestandes erste räumliche Voraussetzungen geschaffen werden, damit die Erst- und Zweitklässler auch ganztags betreut werden können. Auf längere Sicht zur Debatte steht aber das bestehende Verwaltungsgebäude der Lindenschule, das eventuell abgerissen und durch einen Neubau ersetzt wird. Alternativ, so Bürgermeister Benz, werde auch eine Aufstockung respektive Verbreiterung des 1961 errichteten Baus geprüft. All dies ist daran geknüpft, ob die Lindenschule in wenigen Jahren drei- anstatt wie bisher vierzügig wird.

Eltern haben die Wahl

Klar ist: Für die Eltern, die ihr Kind konventionell – also halbtags – unterrichtet wissen wollen, ändert sich nichts. Niemand muss den Ganztagsbetrieb in Anspruch nehmen; vor Beginn des Schuljahres müssen die Eltern aber angeben, welche „Form“ ihr Kind besuchen soll. Die Ganztagsschule in Wahlform lässt hier also Flexibilität zu.

Bestehen bleiben ferner die beiden Grundschulbezirke. Wer als Wyhlener aber beispielsweise die längere Betreuung an der Schule in Grenzach in Anspruch nehmen will, „für den werden individuelle Lösungen gefunden“, sichert Bürgermeister Benz zu.

Viermal sieben Stunden

An der Lindenschule wird künftig im Ganztagsbereich montags bis donnerstags von 8 bis 15 Uhr unterrichtet, also viermal sieben Stunden pro Woche, wie aus dem von Niepmann gestern vorgestellten Konzept hervorgeht. Während die Ganz- und Halbtagskinder vormittags gemeinsam die Schulbank drücken, trennen sie sich später. Die Halbtagskinder gehen dann nach Hause, die Ganztagskinder bleiben zum Essen in der Schule. Für dieses wird die Gemeinde beziehungsweise die kommunale Mensa GmbH sorgen. Nach der Mittagspause gehen die Kleinen dann wieder in die Obhut ihrer Lehrer zurück, die dann „Lernzeit“ anbieten. Das heißt: Hausaufgaben machen, lernen, vielleicht auch einfach mal entspannen oder etwas besprechen. Gearbeitet wird dabei in klassenübergreifenden Gruppen.

Integriert wird zudem der bewährte „Atelier-Unterricht“, wie der Schulleiter erläutert. Während man für den Lernzeit-Block keine externen Kräfte benötige und alles mit Lehrpersonal abdecke, bleibe die Lehreinrichtung beim „Atelier-Unterricht“ weiterhin auf Kooperationspartner angewiesen. Niepmann ergänzt: „Ziel ist aber – und so wird es wohl auch von Elternseite gewünscht –, dass das Kind nach Schulschluss nach Hause kommt und fertig ist mit allem, dass die Hausaufgaben erledigt sind, und so fort.“

Wer über die genannten Zeiten hinaus Betreuung für sein Schulkind benötigt, kann diese für die Zeiträume von 7 bis 8 Uhr sowie von 15 bis 17 Uhr zusätzlich buchen. Dieses Betreuungsangebot wird dann von der Gemeinde organisiert und ist kostenpflichtig.

Den Frieden gemacht

Ernst Niepmann, der lange Zeit ein erklärter Gegner von Ganztagsunterricht an seiner Schule war, bekennt auf Nachfrage, seinen Frieden mit der Sache gemacht zu haben. „Ja, ich tat mich anfangs sehr schwer damit. Aber Dinge ändern sich eben. Ich habe mir halt damals auch immer die Frage gestellt, ob es für alle Kinder gleich gut ist, wenn sie fast jeden Tag so lange in der Schule sind“, räumt der Schulleiter ein. Elternvertreter, Kollegium und Schulleitung hätten sich aber zusammengesetzt und innerhalb von eineinhalb Jahren ein tragfähiges Konzept entwickelt. „Und wir haben diese Zeit auch wirklich gebraucht“, sagt Niepmann.

Niepmann geht in Pension

Ernst Niepmann kann die Einführung des Ganztagsschulbetriebes in Wahlform übrigens nur noch aufgleisen. Er geht zum Ende dieses Schuljahres nämlich in den Ruhestand. „Aber ich stehe bis zur letzten Minute dahinter und glaube an diesen Weg, an dieses Konzept, das wir gemeinsam mit viel Arbeit entwickelt haben“, stellt der Schulleiter klar.

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