Grenzach-Wyhlen Der Ball rollt im Grienboden

Die Oberbadische

Sportstättenkonzept: Zentralisierung in Grenzach / Kunstrasenplatz geplant

Im Rahmen des kommunalen Sportstättenkonzeptes will die Gemeinde Grenzach-Wyhlen Nägel mit Köpfen machen und den Fußball künftig im „Grienboden“ konzentrieren. Zentraler Bestandteil ist dabei der Bau eines Kunstrasenplatzes anstelle des alten Trainingsplatzes in Grenzach.

Von Tim Nagengast

Grenzach-Wyhlen. Den Kunstrasenplatz plant Kurt Sänger vom Büro Rapp Regioplan. Er stellte das Bauprojekt mit einem Volumen von einer Million Euro im Gemeinderat vor. Im Mittelpunkt stand dabei vor allem die Frage nach der technischen Umsetzung.

Da sich der geplante Kunstrasenplatz in der Wasserschutzzone II befindet, kommt auf die Kommune als Bauherrin laut Sänger „ein bisschen Verwaltungsformalismus“ zu. Und auch höhere Kosten. In einem solchen Bereich dürfe nämlich kein Recyclingmaterial verbaut werden, sagte der Planer.

Offen ist auch noch, ob die Masten der bestehenden Flutlichtanlage stehenbleiben und für den Kunstrasenplatz verwendet werden können. Sogenannte Rütteltests sollen hierüber Aufschluss geben.

Das Kunstrasenspielfeld soll 105 auf 68 Meter groß und mit Verbundsteinpflaster eingefasst werden. Gekickt würde dann auf einem vier Zentimeter dicken Kunstrasenteppich, der mit einem speziellen Granulat und Sand aufgeschüttet wird. Verlegt wird der „Rasen“ auf einer Deckschicht, die eine Drainage enthält. Auch dieser Punkt sei der Wasserschutzzone II geschuldet, wie Sänger den Räten darlegte.

Der Trainingsplatz, welcher der Kunstrasenfläche weichen soll, hat Sängers Ansicht nach gar nicht mehr die Bezeichnung „Platz“ verdient. „Das ist eher eine Matte. Der Platz hat keinen Unterbau, und sogar Wurzeln sind sichtbar“, hat der Planer festgestellt.

Die Zeit drängt

Über den Bau des Kunstrasenfeldes wird der Gemeinderat noch in diesem Monat entscheiden. Hintergrund der Eile ist die Zuschusssituation. Zugesagt sind bereits 84 000 Euro. Damit diese Summe nicht verfällt, muss mit dem Platzbau bis April begonnen worden sein. Und in diesem Punkt will Bürgermeister Tobias Benz kein Risiko eingehen, da das Sportstättenförderungsprogramm mehrfach überzeichnet sei. Lasse man den bereits gewährten Zuschuss verfallen und stelle irgendwann einen Neuantrag, müsse die Gemeinde mit einer mehrjährigen Wartefrist rechnen, drückte Benz aufs Tempo.

Die Gemeinde Grenzach-Wyhlen rechnet mit Baukosten von etwa einer Million Euro. Im laufenden Haushalt stehen für den Kunstrasenplatz bereits 650 000 Euro drin, weitere 350 000 Euro müssten noch in den Haushalt 2018 eingestellt werden.

Um den Kunstrasenplatz zu reinigen, müsste der Werkhof laut Sänger ein- bis dreimal wöchentlich mit einem Spezialwerkzeug zum „Abziehen“ anrücken. Entsprechende Bilder hatte der Planer dabei. Ein oder zweimal im Jahr benötige das Spielfeld zudem eine Grundreinigung mit einer speziellen Maschine, die man mieten könnte. Sänger erinnert in diesem Zusammenhang daran, dass so zwar Kosten entstünden, aber man einen Kunstrasenplatz nicht mähen müsse. Ein solcher Platz halte erwartungsgemäß wenigstens zwölf bis 15 Jahre, ehe man ihn entsorgen und neu decken müsse. „Und das, was da entsorgt werden muss, also der grüne Belag, das Granulat und die Trägerplatten, kann im Prinzip alles in den Gelben Sack“, verdeutlichte Sänger auf Nachfrage von Ratsseite.

Wenn das Gremium in Kürze die definitive Entscheidung fällt, ob der Kunstrasenplatz gebaut wird, will Sänger mittels Kostenaufstellung darlegen, welche Pflegekosten entstehen und welche künftig eingespart werden könnten.

Standort Wyhlen entfällt

Durch die Konzentration des Fußballs im „Grienboden“ wird der Kickplatz in Wyhlen entfallen. Das dort stehende Klubheim (Kickerstüble“) gehört dem Verein. Ob er es verkaufe oder verpachte, bleibe Sache der SG, sagte Bürgermeister Benz. Das Vereinsheim im „Grienboden“ will die Gemeinde an den Verein übertragen. Die Sanierung wäre somit Sache der SG. Zugleich sollen die Kicker auf den wegfallenden Platz in Wyhlen verzichten und diesen der Gemeinde übergeben.

Benz stellte klar, wie wichtig ihm das Sportstättenkonzept ist. Die jetzigen Rahmenbedingungen für den Fußball in Grenzach-Wyhlen seien im Vergleich zur sonstigen Infrastruktur „einfach unwürdig“. Zudem leiste die SG Grenzach-Wyhlen auch im Jugend- und im integrativen Bereich hervorragende Arbeit. Benz: „Außerdem hat jedes kleine Winzerdorf eine gescheite Anlage.“

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