Grenzach-Wyhlen Der BUND will die Totalsanierung

Die Oberbadische

BASF-Verhalten wird mit dem Gebaren im Wilden Westen verglichen / Roche-Engagement wird begrüßt

Grenzach-Wyhlen (lu). Für den BUND kommt bei der Sanierung der Altlast Kesslergrube nur ein kompletter Aushub, sprich: Totalsanierung, in Frage.

Begrüßt wird daher, dass die Firma Roche mit Kosten von inzwischen 239 Millionen Euro ihren Part dazu beitragen will. Weil aber die Firma BASF ihren Teil der Altlast Kesslergrube für rund 28 Millionen Euro lediglich sichern und einkapseln will, bleibt der Umweltverband bei seiner Forderung nach kompletter Sanierung. „Alles andere ist für uns nicht akzeptabel“, betonte Herwig Eggers, Vorsitzender der BUND-Ortsgruppe Grenzach-Wyhlen bei der jüngsten Monatsversammlung.

Im Mittelpunkt stand dabei die aktuell verfasste Stellungnahme zur Kesslergrube, die die Ortsgruppe in Kooperation mit BUND Deutschland, Baden-Württemberg und Hochrhein, ans Landratsamt abgegeben hat. „Inzwischen ist das Maximum an Belastbarkeit erreicht“, schilderte Eggers den derzeit immensen Arbeits- und Rechercheaufwand. Ein klein wenig Genugtuung konnte er indes bei der Versammlung genießen. Die anwesenden zwölf Mitglieder erklärten sich nämlich absolut einverstanden mit der dargestellten Sichtweise und stimmten vor allem unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit zu, wonach jede Generation ihre Probleme selbst lösen muss und nicht künftigen Generationen anstehende Aufgaben überlassen darf.

„Die BASF-Logik, dass es keine richtige Sanierung geben soll, kann ich nicht nachvollziehen“, erklärte Herwig Eggers. Er verglich dies in etwa mit dem Gebaren im Wilden Westen, wo quasi jeder machen konnte, was er wollte. Was der BUND-Mann ebenfalls anprangert ist, dass BASF beim Einkapselungsvorschlag lediglich Betriebskosten von 50 Jahren zugrunde gelegt hat. „Was passiert danach, gehen dann die Schadstoffe wieder nach Außen?“, fragte Eggers. Eine Komplettsanierung dürfe keinesfalls, und schon gar nicht aus Kostengründen, weggelassen werden. Weil ja Nachteile und Gefährdungen nicht ausgeschlossen sein, müsse daher die Planung strikt zurückgewiesen werden. „Es ist einfach die falsche Rechnung, wir fordern die Totalsanierung“, machte er deutlich.

Auch jüngst habe das Gutachten des Ingenieurbüros Dürr festgestellt, dass ein Aushub nachhaltiger ist als eine Einkapselung. Allein BASF sehe dies anders. Jetzt hofft der BUND-Mann, dass beim für die Altlasten zuständigen Landratsamt die richtige Entscheidung getroffen wird.

Grundsätzlich begrüßt wird vom BUND, dass Roche eine Totalsanierung vornehmen will, damit später wieder ein Areal ohne belastetes Material und giftigen Müll zur Verfügung steht. Weil hier aber nach dem Grundsatz Trennung durch Verbrennung gehandelt wird, sprich: das Altlastenmaterial bei hohen Temperaturen verbrannt wird, sieht Eggers ein gewisses Risiko just bei diesem Verbrennen. Immer dann, wenn sich flüchtige Chemikalien wie Lösungsmittel oder Waschbenzin durch Verbrennen als Gas mit Luft vermischen, bestehe Explosionsgefahr. Auf diese Risiken und die damit notwendigen Sicherheitsmaßnahmen bei der Sanierung sei daher in der Stellungnahme explizit hingewiesen worden, so Eggers.

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