Grenzach-Wyhlen Der neue Chef ist angekommen

Die Oberbadische
Martin Häfele begeistert sich für alte Industrieanlagen. Dass die frühere Barbituratanlage nun für Sicherheitsraining nutzbar ist, verschaffe ihr nochmals Nutzen für die Gegenwart, freut sich der neue DSM-Geschäftsführer. Foto: Rolf Reißmann Foto: Die Oberbadische

DSM: Geschäftsführer Martin Häfele sieht den Standort Grenzach bestens aufgestellt / Hohe Investitionen

Martin Häfele ist seit rund einem halben Jahr neuer Geschäftsführer bei DSM in Grenzach. Er folgte auf Irene Wosgien, die den Standort im Sommer verlassen hat (wir berichteten). Unsere Zeitung hat sich mit Häfele für eine erste Bilanz getroffen.

Von Rolf Reißmann

Grenzach-Wyhlen. Für Häfele war der Wechsel nach Grenzach beileibe kein Schritt ins Neuland, denn bereits seit 1999 arbeitet der neue Chef in Werken, die heute zu DSM gehören. In Karlsruhe geboren, verbrachte Häfele dort Kindheit, Jugend und Studium; promoviert hat er dann in Erlangen.

Als Führungskraft bei DSM war Häfele bereits in den Werken Sisseln, Kaisten und zuletzt im schweizerischen Visp tätig. „Und nun bin ich wieder zurück in Deutschland“, schmunzelt er, „gewissermaßen wieder zu Hause, daher kenne ich auch die Mentalität der hier Beschäftigten.“

Gekommen ist Häfele in einer für das Werk sehr guten Situation. Die Anlagen in Grenzach seien voll ausgelastet, die Mitarbeiterzahl sei in den vergangen beiden Jahren auf mehr als 700 gestiegen, hält Häfele fest. „Wichtig ist, dass wir auch innerhalb des Konzerns erfolgreich bleiben. So sind wir heute der bedeutendste Hersteller des Vitamins D3 in Europa, eine größere Produktion gibt es nur noch in einem Werk in China“, stellt er heraus.

Dank Investitionen in den beiden vergangenen Jahre wurde bei DSM in Grenzach umfassend modernisiert. Für dieses Jahr sind laut Häfele weitere 18 Millionen Investitionen vorgesehen. Als Beispiel nennt er die Kläranlage, die mit rund fünf Millionen Euro für noch besseren Gewässerschutz umgerüstet werden soll. „Dazu kommen noch erhebliche Aufwendungen für die Instandhaltung bestehender Anlagen“, ergänzt der stellvertretende Geschäftsführer Karl-Walter Bär. Dabei kooperiere DSM mit vielen einheimischen Dienstleistern und Handwerkern und trage so zur Auftragssicherung in der Region bei.

Was bleibt, sind die großen Mühen um weitere qualifizierte Mitarbeiter. Der Fachkräftemangel schlage voll durch. Betriebsratsvorsitzender Klaus Keßner ergänzt dazu, dass in den vergangen Jahren zahlreiche einst bei BASF Beschäftigte, die dort ihre Arbeit verloren hatten, von DSM eingestellt wurden, allesamt qualifizierte Fachleute.

Doch jetzt werde es schwieriger. Deshalb blickt Häfele hoffnungsvoll auf die Erweiterung der Lehrlingsausbildung. Von derzeit 59 Plätzen soll sie in den kommenden Jahren auf 70 Azubis steigen. Bewährt habe sich die Kooperation mit den Chemiefirmen am Hochrhein. So übernimmt Evonik in Rheinfelden die Ausbildung im elektronischen Bereich, dafür lernen die künftigen Chemikanten für das Rheinfelder Unternehmen bei DSM in Grenzach. Ebenso positiv sieht Häfele die Zusammenarbeit mit Roche und Bayer auf einem gemeinsamen Areal. „Da ersparen wir uns Doppelleistungen und können in größerer Dimension einsparen“, hält Häfele fest. Des Weiteren wünscht er sich, dass die Vielfalt im Team erhalten bleibt. Aktuell arbeiten bei DSM in Grenzach Beschäftigte aus 17 Nationen. „Dass nur 18 Prozent der Beschäftigten Frauen sind, mag an der Spezifik unserer Produktion liegen“, ergänzt er, „aber wir spüren gerade in der Lehrlingsausbilder inzwischen einen deutlichen Andrang von Mädchen in diese Branche.“

Regelrecht stolz ist Martin Häfele auf das von DSM in einer alten Produktionshalle eingerichtete Trainingszentrum. Sie blieb mit ihrer gesamten Technik erhalten. Zwar sind Kessel und Leitungen inzwischen leer, aber sie dienen zum Training von Arbeitssicherheit und Havarie-Beherrschung. Da üben zum Beispiel Mitarbeiter das Befahren eines Kessels, um einen verletzten Kollegen zu bergen. Solch reales Training bietet DSM auch anderen Industriebetrieben an.

Schließlich spricht der Geschäftsführer noch über sein Verhältnis zur Gemeinde Grenzach-Wyhlen. Gründe für eine intensive Zusammenarbeit gebe es sehr viele, weiß Häfele, allein schon weil das Werk gewissermaßen in Wurfweite zu den Wohngebieten steht. Regelmäßig trifft er Bürgermeister Tobias Benz, DSM-Fachleute halten enge Kontakte zur Gemeindeverwaltung. Derzeit spreche man oft über die neue Werkszufahrt, die im Zuge des Baus der Umgehungsstraße entstehen soll. „Eben weil wir so dicht dran sind, legen wir auch Wert darauf, die Öffentlichkeit mit einzubinden“, bekräftigt Martin Häfele.

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