Der Sanierungsplan der BASF für ihren Teil der Keßlergrube („Geigy-Grube“) sieht Spundwände und Grundwasserpumpen vor. Eine aus BUND-Sicht unverzichtbare Reinigungsanlage sei derweil noch gar nicht geplant worden. In Zukunft würden außerdem weitere Sicherungsmaßnahmen notwendig werden, ist der Landesverband überzeugt.
Um die Umwelt und Natur im Umkreis der aufgefüllten ehemaligen Kiesgrube zu schützen, wäre ein komplexer Sanierungsplan mit entsprechender Kontrolle notwendig, schreibt der BUND. Für das Abwasser müssten sehr strenge Vorschriften gelten, damit keine Gifte in das Trinkwasser gelangen können, fordert der BUND. Denn künftige Generationen dürften nicht unter Fehlern leiden.
Irene Blaha und Herwig Eggers von der Ortsgruppe Grenzach-Wyhlen ergänzen: „Aktuell wird vielerorts über die Generationengerechtigkeit diskutiert – auch das Bundesverfassungsgericht hat diese in seinem Urteil zum Klimaschutzgesetz angemahnt. Für uns ist daher unerklärlich, warum das Verwaltungsgericht die Frage der Dauerhaftigkeit und damit Nachhaltigkeit nicht neu bewertet. Der zweifelhafte Schutz der Geigy-Grube wird für die nächsten 50 bis 100 Jahre zementiert und der Region damit ein großes Risiko hinterlassen. Wir werden uns weiterhin dafür einsetzen, dass die Bevölkerung und insbesondere künftige Generationen nicht die finanziellen und ökologischen Folgen aktueller Fehler tragen müssen.“
Sichtweisen werden zusehends differenzierter
Die Diskussion um die Pläne von BASF hatte zuletzt an Fahrt aufgenommen, als der Verein Zukunftsforum aus Grenzach-Wyhlen sich – wieder einmal – in die Debatte einschaltete und in einem am 17. September in unserer Zeitung veröffentlichten Leserbrief dazu aufrief, aktuellen Messergebnissen und Entwicklungen bezüglich der Schadstoffkonzentration Rechnung zu tragen. Aus Sicht des Zukunftsforums sollte – nach Vollendung des Aushubs von Perimeter 1 – der tatsächliche Sanierungsbedarf unbedingt einer Neubewertung unterzogen werden. Ein Totalaushub des BASF-Teils der Grube wäre „aus heutiger Sicht vollkommen unverhältnismäßig“, hieß es in dem Schreiben des Zukunftsforums, welches stattdessen dazu aufruft, auf die „Pump & Treat“-Methode zu setzen.
Dieses neue Perspektive kommt einer Wende um beinahe 180 Grad gleich. Denn noch vor knapp zwei Jahren hatte das Zukunftsforum allerhöchste Bedenken gegen die Umspundungspläne von BASF geltend gemacht. Sprecher Manfred Mutter fürchtete damals „die Schaffung eines Präzedenzfalls mit allen Folgen“, sofern die Firma BASF ihren Teil der Bodenaltlast wie geplant einkapseln und somit im Erdreich belassen dürfe.
Die als Verein eingetragene, einst aus einer Bürgerinitiative hervorgegangene Gruppierung war damals aus formaljuristischen Gründen nicht als Klägerin zugelassen worden.