Grenzach-Wyhlen Die Angst vor der Technik nehmen

Die Oberbadische
Spiegelnde Bildschirme der Fahrscheinautomaten machen für Menschen mit beispielsweise eingeschränktem Sehvermögen oft die Bedienung unmöglich, wurde im Arbeitskreis Barrierefreiheit beklagt. Foto: Manfred Herbertz Foto: Die Oberbadische

Arbeitskreis Barrierefreiheit: „Bedienerkurse“ für Fahrkartenautomaten geplant

Oft sind es nur kleine Dinge, die Menschen mit Einschränkung das Leben im Alltag unnötig schwermachen. Hier Abhilfe und Erleichterungen im öffentlichen Bereich zu schaffen, hat sich der Arbeitskreis (AK) Barrierefreiheit auf die Fahnen geschrieben.

Von Manfred Herbertz

Grenzach-Wyhlen. Am Mittwochnachmittag tagte das Gremium unter dem Vorsitz von Bauamtsleiterin Sabine Schneider. Der Arbeitskreis setzt sich zusammen aus Mitarbeitern der Verwaltung, Vertretern des Gemeinderates und interessierten Bürgern.

ÖPNV im Mittelpunkt

Im Mittelpunkt stand diesmal vor allem der Öffentliche Nahverkehr (ÖPNV). Ordnungsamtsleiter Jürgen Käuflin erläuterte, dass per Gesetz ab 2022 alle Haltestellen im ÖPNV barrierefrei sein müssten. Das sei jedoch nicht für alle Haltestellen leistbar, betonte der Chef des Ordnungsamtes. Es sei generell schwierig, im Landkreis Lörrach eine einheitliche Regelung hinzubekommen.

Die Gemeinde will aber die Haltestellen der 38-er Buslinie – sofern noch nicht geschehen – behindertengerecht ausstatten. Das bedeutet: Es müssen Hochborde und Leitstreifen angelegt werden, zudem spezielle Hinweistafeln, damit ein stufenfreier Übergang zum Bus möglich ist. „Aber das wird alles sehr teuer“, warnte Käuflin. So wolle die Gemeinde für die Haltestellen der Ortsbuslinie 7311 Ausnahmegenehmigungen beantragen.

In diesem Zusammenhang wurde aus dem Arbeitskreis angeregt, dass man an doch Schulungen für den Fahrkartenverkauf an den Automaten des ÖPNV anbieten solle. Vor allem ältere Menschen hätten Probleme, diese zu bedienen. Wenig nutzfreundlich sei, dass die Anzeigen bei Sonnenlicht oft nicht blendfrei ablesbar seien. Diese Kursen sollen mit der Seniorenbeauftragten Ilona Fritz-Schild angeboten werden, um so die Scheu vor dem Umgang mit der Technik zu nehmen. Auch will man die Bedienung der Anforderungstasten an Ampelanlagen erläutern.

Käuflin betonte außerdem, man habe bereits behindertengerechte Busse im Einsatz. Obendrein seien die Busfahrer angewiesen, bei Menschen mit Mobilitätseinschränkungen Hilfestellung zu leisten. Sei dies einmal nicht der Fall, sollte man dies umgehend dem Ordnungsamt mitteilen.

„Pro Retina“-Broschüre

Fritz-Schild berichtete über den „Seniorenwegweiser“ und stellte zudem die Broschüre „Pro Retina“ vor. Sie enthält wichtige Hinweise und Tipps für Menschen mit Sehbehinderungen. Gerne genutzt werde auch der Einkaufsbus, der in Kooperation mit der AWO Menschen mit eingeschränkter Mobilität zum Einkaufen fährt.

Sitzbänke für alle

Raimar Weisheit, Leiter der Technischen Betriebe, stellte die neuen Sitzbänke, die Armlehnen haben, vor, die im öffentlichen Raum aufgestellt werden sollen. Vor allem ältere Menschen hätten oft Mühe aufzustehen, wenn sie sich nicht an einer Armlehne abstützen könnten.

In der Gemeinde stehen rund 400 Sitz- und Ruhebänke, sagte Weisheit. Man wolle den Bestand Stück für Stück so weit herstellen, dass ihn alle Menschen nutzen könnten.

Auch das Thema „Seniorenfitness wurde gestreift., Der Werkhofchef sagte, man sei dabei zu prüfen, wo und wie im Emilienpark Geräte für Senioren platziert werden können.

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