Grenzach-Wyhlen Die Bagger sind da!

Die Oberbadische
Nahmen den offiziellen Spatenstich vor (von links): Claudio Stuckert, Marc Stuckert, Bürgermeister Tobias Benz, Sven van Gasteren, Matthias Ryzlewicz (Weisenburger Bau), André Homp (Sparkasse), Stuckert-Prokurist Aribert Frece und Architekt Josef Adrian. Fotos: Tim Nagengast Foto: Die Oberbadische

Spatenstich: Erschließung des neuen Wohngebietes „Hornacker“ hat gestern begonnen / Platz für rund 350 Neubürger

Von Tim Nagengast

Mit dem symbolischen Spatenstich hat gestern Vormittag in Grenzach die Erschließung des Neubaugebietes „Hornacker“ begonnen. Die Firma Stuckert Wohnbau aus Gundelfingen realisiert auf dem 21 000 Quadratmeter großen Areal Wohnraum für rund 350 Neubürger. Diese werden in 48 Reihen- und fünf Mehrfamilienhäusern mit 83 Wohnungen leben. Das Bauvolumen beträgt rund 40 Millionen Euro.

Grenzach-Wyhlen. Gegenwärtig ist Grenzach-Wyhlen die Gemeinde mit dem höchsten Zuzug am Hochrhein. Dieser erhält nun weitere Dynamik durch die Schaffung eines der größten Neubaugebiete in der Region. Wie Bürgermeister Tobias Benz beim gestrigen Spatenstich verlauten ließ, hofft er, dass durch die Bebauung des „Hornackers“ etwas der Druck aus dem Grenzach-Wyhlener Wohnungsmarkt genommen wird – obgleich die dort geplanten Häuser und Wohnungen ausschließlich als Eigentum vermarktet werden.

Benz rechnet hier mit dem Zuzug weiterer junger Familien mit Kindern, die – auch aufgrund der unmittelbaren Nähe des „Hornackers“ zur Schweiz – gerne im Neubaugebiet Eigentum erwerben werden. Sprach’s und deutete vielsagend in Richtung des Baslers Roche-Turms, obgleich dieser des Nebels wegen mehr zu erahnen denn zu sehen war.

Fakt ist: Näher an der Schweizer Grenze kann man jedenfalls kaum wohnen, ragt der zwischen Hörnli-Friedhof und Hochrheinbahnlinie gelegene „Hornacker“ doch wie ein gebogener Zeigefinger in die Eidgenossenschaft hinein. Die das Baugebiet zur Sicherheit einfriedenden Zäune in Richtung des Hirtenwegs sind nurmehr einen knappen Meter von der Landesgrenze entfernt, wie ein historischer Grenzstein verrät.

Der Bedeutung für das Wachstum der Gemeinde entsprechend war der „Bahnhof“ beim gestrigen Spatenstich sehr groß. Neben Vertretern von Verwaltung und Gemeinderatsfraktionen waren – neben Bauarbeitern – unter anderem Marc Stuckert (Vorstandsassistent und Prokurist der Stuckert Wohnbau), Claudio Stuckert (Technischer Leiter), Aribert Frece (Prokurist), Matthias Ryzlewicz (Geschäftsführer der bauausführenden Firma Weisenburger), Sven van Gasteren (als Lörracher Repräsentant von Stuckert Wohnbau vermarktet er die Immobilien) und Architekt Josef Adrian anwesend. Sie griffen gemeinsam zu den symbolischen Spaten, die eigens für den Anlass sogar graviert worden waren. Im Hintergrund rollten derweil die Bagger, und Lastwagen lieferten Material an. Die verkehrstechnische Erschließung des „Hornackers“ hat nämlich bereits begonnen.

Bis es so weit war, mussten jedoch noch ein paar Stolpersteine aus dem Weg geräumt werden, auf die Aribert Frece in seiner Rede einging. So lag für das Zwei-Hektar-Areal – noch für die vom Basler Vorbesitzer Stiftung Abendrot wieder eingestampfte Solarsiedlung – bereits ein fixfertiger, rechtskräftiger Bebauungsplan vor. Stuckert freute sich und wollte nach dem Kauf im Frühjahr 2016 zeitnah starten, „aber denkste“ (Frece). Denn die Erschließungsplanung fehlte noch. Dazu kamen Abstimmungen und Gutachten, da Stuckert bekanntlich andere Pläne mit dem „Hornacker“ hegt als die Stiftung Abendrot, der das Unternehmen die Brache abgekauft hatte. „Wir haben diese Zeit bis jetzt einfach gebraucht“, sagte Frece, verbunden mit dem Dank an die Gemeindeverwaltung für die außerordentlich gute Kooperation.

Frece verwies überdies noch einmal auf das „Avantum“-System, das aufgrund gewisser Standardisierungen ein kostengünstigeres Bauen und für den Kunden dennoch große Flexibilität biete, was dessen Wünsche betreffe. Das Bauvolumen betrage rund 40 Millionen Euro; geschaffen würden rund 12 700 Quadratmeter Wohnraum. Parallel zur Erschließung will die Firma Stuckert Wohnbau bereits sukzessive mit dem Bau der Häuser beginnen. Ende 2020, Anfang 2021 soll der „Hornacker“ dann vollständig bewohnt sein.

Die Häuser wird die Firma Weisenburger Bau aus Rastatt errichten. Deren Geschäftsführer, Matthias Ryzlewicz, freut sich nach eigenem Bekunden schon auf das Richtfest. „Toll, es hat alles geklappt“, sagte Ryzlewicz in seiner kurzen Rede.

Bürgermeister Tobias Benz bekundete in seiner Ansprache „große Freude“ darüber, „dass nicht irgendein Unternehmen von irgendwoher“ den „Hornacker“ erworben habe. Stuckert Wohnbau sei „kein Unbekannter“, „namhaft“ und „ein toller Partner mit tollen Referenzen“.

Gleichwohl sparte Benz auch nicht mit Kritik an der „großen“ Politik. Denn gegen den eklatanten Wohnungsmangel in der Region „hilft nun einmal keine Mietpreisbremse“, sondern nur eine aktive, rasche Flächenentwicklung. „Auch wenn viele Damen und Herren das so nicht sehen wollen“, legte Benz nach.

Zu guter Letzt: Wie zu erfahren war, ist gut die Hälfte der Immobilien verkauft, obwohl das Projekt noch gar nicht groß beworben wurde.

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