Grenzach-Wyhlen Die Büchse der Pandora

Tim Nagengast
 Foto: Tim Nagengast

Würde Abschnitt Grenzach der „B 34 neu“ gebaut, hätte Roche keine eigene Werkszufahrt mehr.

Grenzach-Wyhlen - Noch ist zwar kein Bagger in Sicht, aber fest steht: Würde der Abschnitt Grenzach der Umgehungsstraße „B 34 neu“ wie planfestgestellt gebaut, hätte Roche keine eigene Werkszufahrt mehr. Diese ist in den aktuellen Plänen nämlich nicht aufgeführt. Gemeinsam mit dem Regierungspräsidium als Bauherr der Straße sucht Roche nach einer Lösung. Wird jetzt ein Fass aufgemacht?

Unverhofft kommt manchmal oft. Während sich die politische und gesellschaftliche Debatte seit langem ausschließlich um den Bau der Abschnitts Wyhlen der „B 34 neu“ dreht, ist – ungewollt – ein „Nebenkriegsschauplatz“ entstanden. Denn bekanntlich ist die planfestgestellte Trasse der Straße „fix“. Mit Verweis auf die Unveränderbarkeit des Planfeststellungsbeschlusses – respektive gravierende Verzögerungen im Falle einer Neueröffnung des Verfahrens – ist von politischer Seite nicht nur der Ruf nach Kreisverkehren oder Änderungen im Trassenverlauf stets vom Tisch gewischt worden.

Es wird wohl eine Ausnahme gemacht

Im Fall von Roche wird – wie es aktuell aussieht – aber wohl eine Ausnahme gemacht. Denn der Pharmariese braucht und will auch zukünftig eine eigene Zufahrt zu seinem Werksareal haben. Zwar teilt man sich die Hauptpforte mit Bayer, DSM und BASF, doch gibt es auch eine eigene, kleinere Roche-Zufahrt. Diese soll auch nach Öffnung und kompletter Umgestaltung des Firmengeländes erhalten bleiben, wenn auch leicht versetzt.

„Wir stehen vor dem potenziellen Problem, nach 122 Jahren am Standort nicht mehr auf das eigene Gelände fahren zu können“, erläuterte Roche-Pharma-Vorstand im Rahmen des gestrigen Jahres-Pressegesprächs. Doch zeigte er sich optimistisch, die Kuh vom Eis zu bekommen, ohne das Planfeststellungsverfahren erneut öffnen zu müssen. „Wir müssen noch ein paar Hürden nehmen.“ Laut Pfundner führt Roche derzeit sehr konstruktive Gespräche mit dem RP, „und dabei werden wir auch ganz toll von der Gemeinde unterstützt. Der Rückhalt ist enorm.“

Er verstehe, dass eine Bundesstraße, die dereinst vor dem Werkstor vorbeiführen wird, gewissen Auflagen unterliege und nicht alle paar Meter Zufahrten haben könne, hielt Pfundner fest.

Gemeinde steht in der Sache fest hinter Roche

Aber man müsse auch sehen: „In 15 Jahren ist hier sehr viel passiert“, spielte der Roche-Pharma-Vorstand auf die zahlreichen Veränderungen auf dem großen Industrieareal an. Diesen Veränderungen müssten alle Akteure Rechnung tragen. Und dazu gehöre eben auch die geplante Öffnung des Roche-Werksgeländes hin zur Gemeinde samt weiterhin eigener Zufahrtsmöglichkeit.

Was Roche nicht will: Die Büchse der Pandora öffnen. Schließlich gibt es in der Gemeinde Gruppen und Akteure, die den gültigen Planfeststellungsbeschluss für die „B 34 neu“ lieber heute als morgen kippen würden, um an die Gegenwart angepasste Veränderungen sowohl an der Trassengestaltung selbst als auch an ihrem Verlauf (Stichwort: Altrhein) zu erreichen. Um die daraus zwangsläufig resultierenden jahrelangen Verzögerungen beim Weiterbau der Straße nicht zu riskieren, arbeiteten alle Beteiligten fieberhaft an einer pragmatischen Lösung, sagte Pfundner. „So weit sind wir schon“, hielt er optimistisch fest. Zwar habe das RP dem Wunsch noch kein grünes Licht gegeben, so Pfundner weiter, aber: „Es ist möglich. Das Problem ist lösbar.“

Zugleich signalisierte der Roche-Pharma-Vorstand auch ein Entgegenkommen vonseiten des Unternehmens, was die „B 34 neu“ in Höhe der ehemaligen Keßlergrube betrifft. Schließlich will Roche ihren Anteil der Fläche nach erfolgter Sanierung einer gewerblich-industriellen Nutzung zuführen – wofür eine verkehrstechnische Erschließung des früheren Deponiegeländes notwendig wird. Die ist bisher aber noch nicht geregelt.

Umfrage

Bettina Stark-Watzinger

Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger hat sich für Zivilschutzübungen an Schulen ausgesprochen. Damit sollen Schüler besser auf den Kriegsfall, Pandemien und Naturkatastrophen vorbereitet werden. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading