Grenzach-Wyhlen Die ersten Kontakte sind geknüpft

Rolf Reißmann
Heimische Händler und Gastronomen suchten bei der Ausbildungsbörse im Schulzentrum das Gespräch mit Jugendlichen, hier am Stand des Hotel-Restaurants „Eckert“. Foto: Rolf Reißmann

Schulzentrum: Bei Ausbildungsbörse kamen Schüler und Betriebe miteinander ins Gespräch.

Grenzach-Wyhlen - Nahezu blitzartig füllte sich am Samstagvormittag das Schulzentrum mit Menschen. Bei der Ausbildungsbörse kamen Schüler, Eltern, Geschäftsleute, Angestellte von Firmen sowie Vertreter weiterführender Schulen und Behörden miteinander ins Gespräch. Die Atmosphäre war ungezwungen.

An etlichen Ständen war zu hören, dass viele bei früheren Ausbildungsbörsen erstmals geknüpfte Kontakte zu einem Lehrvertrag geführt hätten. Manch ehemaliger Schüler ist heute bereits ein gestandener Mitarbeiter. Bestätigung dafür war aus den örtlichen Industriebetrieben ebenso zu hören wie von Kleinfirmen.

Thomas Wiedenbauer, Ausbildungsleiter bei DSM, hatte gleich vier junge Leute mitgebracht, die von der hiesigen Realschule in die Berufsausbildung gewechselt waren. „Dazu kommt natürlich noch, dass wir durch die jährlichen Bildungspartnerschaften ohnehin eine enge Bindung an die Schule haben und so ständig Informationen über unsere Ausbildungsmöglichkeiten weitergeben können“, sagte er. „Regelmäßiger Kontakt mit Schnuppertagen und Praktika bewährt sich außerordentlich.“

Anders bei den Schornsteinfegern. Zwar arbeiten sie als Einzelunternehmer, doch an der Börse treten sie stets gemeinsam auf. Ihnen ging es mehr darum, den Wandel der Arbeit darzustellen statt auf Traditionelles zu verweisen. Erst vor zwei Jahren beendete ein Jugendlicher seine Ausbildung, der einst bei der Börse erstmals Kontakt zu diesem Handwerk gefunden hatte.

Überhaupt bewährte es sich, dass nahezu alle Firmen junge Leute mitgebracht hatten, deren eigene Schulzeit noch nicht allzu lange zurückliegt. Sie fanden die richtige Sprache gegenüber den suchenden Schülern. Da wurden eben auch mal Fragen gestellt, die man sich bei einem älteren Ausbilder vielleicht nicht so getraut hätte.

Auch die Eltern wollen sich informieren

Erst recht funktionierte dies, wenn junge Facharbeiter oder Auszubildende etwas aus dem großen Spektrum der Aufgaben zeigten, die sie zu erfüllen haben. Am Stand der Malerfirma Heinrich Schmid führten Michelle Held und Tom Beckmann vor, wie Schriften aufgebracht werden. Sie fanden einst über Schülerpraktika zu ihrem heutigen Beruf.

Auffällig war, wie viele Eltern ihre Söhne und Töchter begleiteten. Dies auch, wie einige Eltern sagten, weil sie selbst nicht so gut über die vom eigenen Nachwuchs angepeilte Branche Bescheid wüssten. Es sei doch wichtig, selbst möglichst genau zu wissen, worüber die Kinder nachdenken, sagte ein Vater.

Einige Jugendliche bekannten aber auch, dass sie nur zur Ausbildungsbörse gekommen seien, weil man sie dazu verpflichtet habe. Beim Infomaterial griffen sie aber dann doch gerne zu.

Bürgermeister Tobias Benz hatte bei der Eröffnung auf die völlig veränderte Situation gegenüber der ersten Ausbildungsbörse verwiesen. „Damals gab es zu wenige Ausbildungsplätze, heute finden die Firmen kaum genügend Bewerber für ihre Angebote“, beschrieb er. Das gelte besonders für das Handwerk, deshalb sei er froh, dass Unternehmen aller Größen aus der Gemeinde zu den ständigen Gestaltern der Börse gehören. FDP-Bundestagsabgeordneter Christoph Hoffmann lobte die Ideenvielfalt, mit der die Firmen nach künftigen Mitarbeitern suchen.

Von wegen „kein Gymnasium, kein Abitur“

Sicherlich trug auch diese Ausbildungsbörse dazu bei, bisher unbekannte Seiten der Berufsbildung darzustellen, etwa über weiterführende Schulen. Gewerbe- und Berufsschulen zeigten einmal mehr, dass die oft gehörte Aussage „Kein Gymnasium, kein Abitur“ falsch ist. Nicht im Schulgebäude, sondern in einem Showbus präsentierte sich Edeka, vertreten durch Hieber. Dort wurde nicht nur informiert, sondern auch ausprobiert, so etwa der korrekte Umgang mit Kunden.

Zuspruch fanden alle Bereiche, ganz gleich ob Sozialeinrichtungen wie St. Josefshaus und AWO, Industrie mit Brötje Automation sowie Endress + Hauser oder die Sparkassen und die Volksbank. Für viele Jugendliche wird in den kommenden Wochen sicherlich das Überlegen zur Berufswahl etwas anschaulicher sein, zumal sie nun wissen, wo sie nachfragen können.

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