Grenzach-Wyhlen Die Glasfaser kommt

Die Oberbadische

Spatenstich: Gestern Nachmittag hat auf dem Rührberg offiziell der Breitbandausbau begonnen

Auf dem Rührberg ist gestern Nachmittag der offizielle Spatenstich für den Ausbau des Glasfaser-Breitbandnetzes über die Bühne gegangen. Die eigentlichen Arbeiten für den Anschluss des Ortsteils an die Datenautobahn haben bereits am 16. November begonnen und sind nicht zu übersehen.

Von Tim Nagengast

Grenzach-Wyhlen. Die Freude war groß gestern in der Belchenstraße. So hatte sich sogar eine Handvoll Anlieger eingefunden, um dem kleinen Festakt beizuwohnen. „Endlich!“, sagte ein älterer Herr und schnappte sich als Erster einen der bereitgestellten Spaten. Die übrigen Schaufeln griffen sich Vertreter der Firmen Nes-Mir Bau (Darmstadt) und Regiodata (Lörrach), Bürgermeister Tobias Benz und Paul Kempf, Geschäftsführer des Zweckverbandes Breitbandausbau Landkreis Lörrach.

Während Benz zu seiner Begrüßungsrede ansetzte, schweifte der Blick der Bauarbeiter öfter mal gen Himmel. Es wird doch wohl nicht schneien? Denn ein Wintereinbruch könnte die Arbeiten zur Verlegung der Glasfaserrohre schnell zum Erliegen bringen. Und gerne will man, so war zu hören, das bisherige Tempo beibehalten, liegt man doch gegenwärtig sogar noch vor dem Zeitplan.

Die Zahlen lesen sich beeindruckend: Allein zur Versorgung des hochgelegenen 500-Seelen-Weilers müssen rund 25 Kilometer Kabel verlegt werden, darunter etwa fünf Kilometer in Gräben. Dazu wurden respektive werden noch die Gehwege und Straßen aufgerissen. „Das ist ja das Schwierige, nämlich dass man durch den Bestand durch muss“, sagte Paul Kempf am Rande und deutete auf einen offenen Hausanschluss.

Und einen solchen haben die allermeisten Rührberger bereits bestellt. Kempf berichtete von einer Anschlussquote von 80 bis 85 Prozent. Was nicht weiter verwundert, gilt Rührberg im ohnehin mit schnellem Internet nicht gerade blendend versorgten Grenzach-Wyhlen doch als regelrechte digitale Diaspora. Wer Glück hat, erreicht hier Spitzendownloadraten von nicht einmal zwei Mbit/s – für datenintensive Anwendungen wie HD-Fernsehen via Streaming vollkommen unzureichend.

Dies soll sich ändern: Wenn in einigen Monaten die ersten Hausanschlüsse freigeschaltet sind, werden in Rührberg theoretische Spitzenwerte von, laut Kempf, bis zu 1000 Mbit/s zu erreichen sein. Sofern der Privatkunde bei seinem Internetanbieter so etwas zu buchen gedenkt, wohlgemerkt.

Nicht umsonst sprach Benz ins seiner Rede von einem Stück „Daseinsvorsorge“, welche die im Zweckverband zusammengeschlossenen Städte und Gemeinde mit dem Ausbau des Glasfasernetzes betrieben. Ziel sei, in Grenzach-Wyhlen bis Ende des nächsten Jahres jedem Haushalt mindestens 50 MBit/s zu ermöglichen. Langzeitziel sei der „Glasfaseranschluss für jeden“, hielt Benz fest. Aus diesem Grund gibt es auch kein Vectoring, kein „Fibre to the curb“ oder ähnliche Brückenlösungen. Verlegt wird ausschließlich Glasfaser – und zwar bis in jedes Haus, sofern der Besitzer dafür rund 600 bis 700 Euro zu investieren bereit sei, wie Kempf vorrechnete. „Der Zweckverband ist sozusagen eine kommunale Selbsthilfegruppe“, feixte Tobias Benz augenzwinkernd. Eine gute Internetversorgung werde mehr und mehr zu einem zentralen Standortfaktor.

Das Land Baden-Württemberg steuert hier ordentliche Zuschüsse bei. Allein für den Ausbau auf dem Rührberg – das Glasfaserkabel wird dort von der Strom-Freileitung abgezweigt – gebe es rund 200 000 bis 250 000 Euro an Fördergeldern, wie Paul Kempf dankbar betonte.

„Und was wir hier machen, ist erst der Anfang“, hielt er fest. Im Januar nämlich sollen die Arbeiten für die Glasfaserversorgung des Gewerbegebietes „Fallberg“ beginnen. Anschließend arbeitet man sich sukzessive durchs ganze Dorf bis hinauf aufs Neufeld. Entsprechende Infoveranstaltungen sind geplant.

Weitere Informationen: Ansprechpartnerin bei der Gemeinde ist Jacqueline Schwalke-Lämmlin, Stabsstelle Bürgermeisteramt, Tel. 07624/32 217, E-Mail: schwalke-laemmlin@grenzach-wyhlen.de.

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