Grenzach-Wyhlen Die Orgel als zärtliche Begleiterin

Die Oberbadische
Sind ein eingespieltes Team: Trompeter Rudolf Mahni und Organist Carsten Klomp. Foto: Rolf Reißmann Foto: Die Oberbadische

Konzert: Carsten Klomp und Rudolf Mahni zeigten, wie vielfältig Orgel und Trompete harmonieren können

Das Konzert am Freitagabend in der evangelischen Kirche Grenzach war etwas ganz Besonderes. Organist Carsten Klomp und Rudolf Mahni, Erster Solotrompeter am Philharmonischen Orchester Freiburg, sind hier keine Unbekannten. Zwar haben sie nicht genau gezählt, aber fünfmal seien sie in der Grenzacher Kirche bestimmt schon aufgetreten, vermuteten sie.

Von Rolf Reißmann

Grenzach-Wyhlen. Klomp, heute Professor für künstlerisches Orgelspiel in Heidelberg, war bereits in seiner früheren Funktion als Landeskantor in der Doppelgemeinde.

Das Repertoire der beiden Künstler an diesem Abend war ganz und gar auf Instrument und Raum zugeschnitten, also kein festes Tourneeprogramm, mit dem beide Künstler durch das Land ziehen. Etliche Kompositionen bearbeitete Klomp für die spezielle Instrumentation mit Orgel und Trompete, so auch das zuerst gespielte Stück „Concerto h-moll“ von Johann Gottfried Walther, ein Zeitgenosse Johann Sebastian Bachs. Dessen „Pièce d’Orgue“ folgte als nächstes. Dabei ließ Klomp die Orgel regelrecht erdröhnen und spielte die gesamte Kraft des doch nicht allzu großen Instruments aus.

Abendsonne spielt mit

Eine gelungene optische Ergänzung erhielt die Musik von der Abendsonne, die durch das Turmfenster in das Kircheninnere strahlte. Diesmal war eine Vielzahl von Stühlen im Chorraum der Kirche aufgestellt, so dass die Zuhörer die beiden Musiker auf der Empore beobachten konnten.

Bei der „Cantilène religieuse“ des französischen Komponisten Théodore Dubois zeigte sich, dass die Orgel durchaus zur zärtlichen Begleiterin der Trompete werden kann, sie folgte zurückhaltend dem vorauseilenden Blasinstrument. Gefühlvoll erklang der „Abendfriede“ aus den zwölf Charakterstücken von Josef Gabriel Rheinberger. Melodiös durchwanderten dabei Musiker und Zuhörer den späten Tag.

Zu einem Glanzstück der Vielfalt gestalteten Klomp und Mahni fünf rumänische Volkstänze von Béla Bartók. In jedem Satz wechselte die Dominanz von langsam bis schnell das Tempo, endend mit einem furiosen Schlussakkord.

Schließlich kündigte Klomp zwei Choralvorspiele an, die er selbst neu bearbeitete. Für eines wechselte der Trompeter seinen Platz und stand im Chor weit gegenüber der Orgel. Das Choralvorspiel „Jesus Christus herrscht als König“ bezeichnete Klomp als langweilig, er wolle es daher aufmöbeln. Das ist ihm wahrlich gut gelungen. Mit diesen Bearbeitungen bewies er, dass zwei dominante Instrumente sehr gut miteinander umgehen können, erst recht, wenn sich jeder Musiker einmal etwas zurücknimmt.

Insgesamt bot dieser Konzertabend viel Abwechslung. „Wir haben absichtlich das Programm etwas schwerer als vorangegangene gestaltet“, sagte Carsten Klomp. Dass dieser Anspruch sehr hörenswert gelang, bestätigten die Musiker mit dem letzten Stück des Programms, vier Sätzen aus den „Sept Chorales“ des Franzosen Jean Langlais. Obwohl durchaus nicht immer mit eingängigen Melodien versehen, riss gerade diese Komposition noch einmal mit. Kein Wunder, dass nach diesem temperamentvollen und gefühlvollem, also freundlich-gegensätzlichem Konzert der Beifall so stark war, dass der Organist und der Trompeter noch eine Zugabe anfügten. „Komm, sag es allen weiter“, das bekannte und beliebte Kirchenlied, spielten beide temperamentvoll und etwas verjazzt. Dieses gelungene Konzert weckte jetzt schon Vorfreude auf ein nächstes.

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