Grenzach-Wyhlen Druck machen

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SPD sorgt sich um Gesundheitsversorgung in Grenzach-Wyhlen

Die Sozialdemokraten in Grenzach-Wyhlen sorgen sich um den Fortbestand der Gesundheitsversorgung in der Doppelgemeinde und darüber hinaus. Die Perspektive ist aus SPD-Sicht verheerend, wie einer Pressemitteilung des Ortsvereinsvorstands zu entnehmen ist. Es gelte daher, Druck zu machen.

Grenzach-Wyhlen. Seit Jahren schon verschlechtert sich die Situation der medizinischen Versorgung in Grenzach-Wyhlen. So sind in der Vergangenheit immer mehr Praxen geschlossen worden. Aktuell droht der Hausarzt Andreas Fluck mit Praxisschließung samt Weggang ins benachbarte Ausland, weil er mit einer Regressforderung konfrontiert wird (wir berichteten). Doch auch die Notfallversorgung drohe sich zunehmend dramatisch zuzuspitzen, schreiben die beiden SPD-Ortsvereinsvorsitzenden Robert Blum und Frederik Maletzki in einer Stellungnahme. In diesem Kontext beklagen sie, dass die mahnenden Rufe der Genossen überhört würden.

„Durch den Bau des Zentralklinikums drohen die Reaktionszeiten bei der ärztlichen Notfallversorgung sich fast zu verdoppeln. Dies bedeutet für viele eine dramatische Zunahme des Überlebensrisikos und von Folgeschäden“, fürchten Maletzki und Blum.

Blum und Maletzki: „Resolution ist bisher ungehört verhallt“

Der SPD-Ortsverein Grenzach-Wyhlen, der Kreisvorstand und die Kreisdelegiertenkonferenz hätten im Laufe des vergangenen Jahres deutlich Stellung bezogen, rufen die beiden Sozialdemokraten entsprechende Forderungen zurück ins Gedächtnis. Dazu gehörten die Einführung eines Tele-Notarzt-Systems als zuverlässige ärztliche Erstversorgung in Zusammenarbeit mit den Notfallsanitätern vor Ort sowie eine Verbesserung der Ausbildung und Bezahlung der Notfallsanitäter, gegebenenfalls durch Gehaltsaufstockung. Nur dadurch könne der dramatische Mangel an Fachpersonal aufgehalten werden, sind die Sozialdemokraten überzeugt.

Obendrein gelte es, eine Verbesserung der Hausarztsituation sicherzustellen. Dies durch die Beendigung des „absurden Abrechnungsstreites“ und durch Prüfung zur Einrichtung einer medizinischen Ambulanz. Diese sollte besetzt sein mit Sanitätsfachkräften, welche online mit dem Tele-Notarzt (dann eher Tele-Arzt) in Kontakt eine Erstversorgung bei Erkrankungen, Rezepten, Überweisungen sicherstellen sollen. Funktionierende Modelle gebe es in mehreren europäischen Nachbarländern, schreiben Blum und Maletzki im Namen des SPD-Ortsvereins.

Ein weiterer Punkt, den die Genossen fordern, ist der Aufbau einer integrierten Versorgungskette von ambulanter zur stationären und von stationärer zur ambulanten Betreuung von Älteren und Alleinstehenden, um den Verbleib im gewohnten Umfeld möglichst dauerhaft zu garantieren. Hierbei seien die Gemeinde Grenzach-Wyhlen, das Landratsamt, der Kreistag und alle an der Gesundheitsversorgung Beteiligten gleichermaßen gefordert. Ziel müsse sein, die „Verwaltung und Verteidigung von Partialprivilegien“ zu erreichen, um die beste Versorgung für die Bürger zu erzielen.

SPD: „Im Ausland funktioniert das“

Erfahrungen aus den Niederlanden, der Schweiz, Großbritannien und Modellregionen in Deutschland hätten bewiesen, dass ein solches System die Patientenbetreuung wesentlich verbessere und dabei noch kostengünstiger arbeite, heißt es in der Mitteilung weiter.

Die SPD-Fraktion des Gemeinderats Grenzach-Wyhlen hat vor mehreren Wochen eine Resolution eingebracht, dass der Gemeinderat gemeinsam erste Schritte zur Realisierung eines derartigen Systems vom Kreis einfordern möge. „Bisher ist nichts Erkennbares geschehen“, ärgern sich Blum und Maletzki.

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