„Mit unserem Projekt liegen wir im Moment ganz richtig“, sagte Ulrike Vogt. Es gelte auf zivilgesellschaftlicher Ebene ein Zeichen zu setzen“. „Nicht über Politik diskutieren, sondern gemeinsam etwas sinnvolles Künstlerisches erschaffen“ sei die Intention von „Musik für den Frieden“.
Neun Monate lang glühten dafür zwischen Müllheim, Grenzach-Wyhlen, Freiburg, Berlin und Twer die Drähte. Es wurde konferiert, komponiert, arrangiert, eingespielt, gesungen, gefilmt, geschnitten, vertont, hin und her geschickt, bis „Du bist stärker als dein Schatten“ fertig war. Die Arbeit in diesem Friedensprojekt helfe beim gegenseitigen Abbau von Vorurteilen und mache einfach auch Riesenspaß, bekundete Korjakow.
Auch Cosimo Petruzzi meldete sich bei der Pressekonferenz zu Wort. Als Schüler am Grenzach-Wyhlener LMG engagierten er und andere sich mit Begeisterung in der damaligen Musical Company, wurden Teil des daraus erwachsenen deutsch-russischen Friedensprojekts. Petruzzi gehört nun sogar dem Vorstand des Vereins an, der fortan einen Teil des „Musik für den Frieden“-Fundaments bilden soll. „Wir sprechen selbst kaum russisch und die anderen kaum deutsch, aber wir verstanden uns von Anfang an“, blickte Petruzzi zurück auf gemeinsame Auftritte des Ensembles in Twer, Moskau und Deutschland, als Corona noch kein Thema war. Oder, um es mit den Worten der Dolmetscherin und Deutschlehrerin Viktorija Sergejewa zu sagen: „Wir arbeiten wie ein Team, auch wenn wir weit auseinander sind.“
Gemeinsame Auftritte im Herbst als Ziel
Alle Beteiligten sind sich einig, dass die Pandemie dem gemeinsamen Projekt auf keinen Fall Hemmschuhe aufs Gleis werfen soll. Auch wenn man sich derzeit nicht besuchen, gemeinsam arbeiten und vor allem zusammen auftreten kann, bleibt das Seil zwischen Rhein und Wolga dick und gespannt.
Während Korjakow in Twer mit seinem Ensemble weiterhin fleißig arbeitet und den Draht nach Müllheim hält, legen Ulrike und Thomas Vogt ebenfalls keineswegs die Hände in den Schoß. Das Ehepaar – er LMG-Musiklehrer und Pädagoge im Ruhestand, sie Musikerin und Leiterin des Ensembles – ziehen weiterhin fleißig neue Drähte und bauen „MIR“ aus. Insgesamt ist „Musik für den Frieden“ so auf mehr als 100 Beteiligte angewachsen, davon 70 auf deutscher Seite. Unter anderem konnten Vogts neu 20 Schüler der Müllheimer Waldorfschule und einige Studenten der PH Freiburg für das am Projekt beteiligte Ensemble „MIR – Music for International Relations“ gewinnen.
Ensemble "MIR" und Förderverein
Das Ensemble, das Ulrike und Thomas Vogt in Müllheim aufgebaut haben, trägt den Namen „MIR – Music for International Relations“. „Mir“ ist außerdem das russische Wort für „Frieden“. Die Formation nutzt einen Proberaum am Müllheimer Bahnhof und freut sich über weitere Stimmen.
Organisiert wird das Projekt über den neuen Verein „Musik für den Frieden“ mit Sitz ebenfalls in Müllheim.
Verleihung des Göttinger Friedenspreises im Herbst
Das aus der Musical-Company des Lise-Meitner-Gymnasiums (LMG) Grenzach-Wyhlen hervorgegangene deutsch-russische Jugendprojekt „Musik für den Frieden“ erhält im Herbst den Göttinger Friedenspreis. Die Preisverleihung ist am 10. September im Deutschen Theater in Göttingen. Laudator ist der frühere brandenburgische Ministerpräsident Matthias Platzeck.
Geplante Termine
Unter dem Dach von „Musik für den Frieden“ wollen die Ensembles „MIR“ und „Premier“ – so Corona es zulässt – wieder gemeinsam auftreten. Geplant sind Konzerte in der Gedächtniskirche in Berlin (11. September), in der Martinskirche in Müllheim (18. September) und auf der Landesgartenschau in Neuenburg (1. Oktober).
Projektseite und Kontakt: www.musik-fuer-den-frieden.de
Youtube-Kanal: www.youtube.com/channel/UCIHKsOslMKVbHnruep3Ewhg
Zum Video geht es hier: https://youtu.be/iZmp8Ov7RxQ