Die Geschichte wiederholt sich. Im Falle der geplanten Wasserstoffelektrolyse-Anlage scheint sich abzuzeichnen, dass die Wahl eines Standortes für eine Industrieansiedlung die Bürger in der Beurteilung des Standortes spaltet. Legitim, wie ich meine. Eigennutz kann man den betroffenen Bürgern nicht vorwerfen, sondern eher Eigenschutz. Es gibt ja Alternativen zu diesem geplanten Standort. Vor nicht einmal zwei Jahren hatten sich fast alle Fraktionen des Gemeinderates voreilig für die Ansiedlung eines Chemie-Entsorgers ausgesprochen (Zimmermann, d. Red.). Nach anfänglichem zögern formierte sich Widerstand in der Tragweite, dass zurückgezogen wurde (musste), Ausgang noch immer ungewiss. Im nun aufkommenden Fall sieht es ähnlich aus. Es formiert sich Widerstand. Zurecht, wie ich meine. Da gibt es nun ein fast brachliegendes Industriegelände (BASF-Areal, d. Red.), übrigens voll erschlossen mit allen Zu- und Abfahrtswegen, Schienenanbindung eingeschlossen. Lkw-Verkehr stört dort fast überhaupt nicht. Als Standort für eine Power-to-Gas-Anlage im Hinblick auf die demnächst direkt vorbeiführende Umgehungsstraße eigentlich ideal. Der aktuelle Fall: Ein angrenzendes Naturschutzgebiet wird tangiert. Lkw-Verkehr wird bewusst in Kauf genommen. Schwere Fahrzeuge sollen auf viel zu engen Straßen direkt durch ein Wohngebiet fahren. In Kauf genommen wird die Störung von Brutplätzen und der Bürger dieser Gemeinde, die dieses Gebiet (am Kraftwerk, d. Red.) als Reservat und als Naherholungsgebiet sehr schätzen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis es hier zu Konflikten kommt. Die eigentlichen Entscheidungsträger sollten sich selbst einmal hinterfragen, ob die unreflektierte Bejahung dieses in der Planung bereits sehr fortgeschrittenen Standortes nicht eher ein Eigentor werden könnte, im Hinblick auf weiteren Landschaftsverbrauch und die schrittweise Zerstörung eines Naherholungsgebietes. Zwangsläufig muss ja auch mit wachsendem Lkw-Verkehr noch eine weitere Anbindung an die kommende Umgehungsstraße im Bereich der Siedlung angedacht werden. Eine Gemeinde sollte sich eigentlich glücklich schätzen, so engagierte Bürger zu haben, die auch noch auf eigene Kosten alternative Standorte ausloten und vorschlagen. Im vorliegen Fall scheinbar wohl eher nicht, das kritische Hinterfragen von diesem Standort scheint politisch unerwünscht. Und gestatten Sie noch eine Anmerkung: Alle bisherigen Bürgerinitiativen und politischen Parteien wären gut beraten an einem Strang zu ziehen, es könnte ja mal sein, dass dann andere auch „Nein“ sagen zu der Unterstützung eines für das aus der jeweiligen Sicht eigennützigen Anliegens. Volker Müller | Grenzach-Wyhlen