Grenzach-Wyhlen Ein „My Way“ für Erhard Richter

Manfred Herbertz
Christine Schmid mit ihrem Knopfakkorden und der Gitarrenvirtuose Gaetano Siino begeisterten in der Römervilla. Foto: Manfred Herbertz

Mitreißende Matinee mit Christine Schmid und Gaetano Siino. Melancholie zum Schluss.

Grenzach-Wyhlen - Eine besondere Konzertmatinee erlebten zahlreiche Besucher der „Römervilla“ am Sonntagvormittag. Eingeladen hatte der Verein für Heimatgeschichte.

Als am Ende des sonst fröhlichen, unterhaltsamen Konzertes das „My Way“ von Frank Sinatra erklang, wurde es mucksmäuschenstill und andächtig in der Römervilla: Das Lied, vorgetragen von Christine Schmid (Gesang/Akkordeon) und Gaetano Siino (Gitarre), war eine Hommage an den vor wenigen Tagen verstorbenen Dr. Erhard Richter. Ganz spontan, wie Schmid später sagte. Helmut Bauckner hatte zu Beginn in seiner Begrüßung den Ehrenbürger der Gemeinde als „Vater der Römervilla“ geehrt.

Schmid nahm zusammen mit dem hervorragenden Gitarristen Siino ihre begeisterten Zuhörer mit auf eine Reise von Paris über Rom nach Berlin. Fröhliche italienische Schlager und Volksweisen wie „That’s Amore“ oder das zu Beginn gespielte brasilianische „Tico Tico“, verbreiteten südländische Lebensfreude. Dazwischen Chansons, teils in französischer, teils in deutscher Übersetzung und auch Songs aus eigener Feder.

Untertitel: Chansons go Gypsy

Das Duo harmonierte bestens. Fingerfertig präsentierte sich Gaetano Siino mit rasanten Läufen auf der Gitarre, und nicht minder temporeich flogen die Finger von Christine Schmid über die Knöpfe ihres Akkordeons. Gleichermaßen sympathisch wie charmant klang es, als sie im breitesten Alemannisch und einem strahlenden Lächeln durchs Programm führte.

Atemberaubend das „Minor Swing“ von Django Reinhardt, dem aus den Elsass stammenden Sinto, der als Mitbegründer des europäischen Jazz gilt und vor allem ein begnadeter Interpret des Gypsy-Jazz war. Mitreißend war die Interpretation dieses rasanten Stückes durch das Duo. Nicht umsonst trug das Konzert den Untertitel „Chansons go Gypsy“.

Doch auch eigene Lieder präsentierte Christine Schmid mit „Weil’s verboten ist“ und „Mach mir ’nen Platz“, die auf ihrer CD „Paris-Berlin“ zu finden sind.

„Funiculi, Funicula“

Eingängig kam das Chanson „La Vie en Rose“ daher und ganz schön keck der Titel „Oh Mamma mia“, der von einer – misslungenen – Internetbekanntschaft handelt.

Dann wieder ein Medley italienisch-neapolitanischer Lieder, die nur so voller Lebenslust strotzten, wie „O Sole Mio“, „Torna a Surriento“ und das zumindest bei einem italienischen Liedprogramm fast unvermeidliche „Funiculi, Funicula“. Eingängig erklang die Stimme von Christine Schmid, die im klassische Belcanto-Singen ausgebildet ist.

Es war ein stimmiges Konzert an einem lauschigen Sonntagvormittag, das großen Applaus bekam, aber mit einem melancholischen Ausklang endete – das war in diesem Fall auch gut und angebracht.

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