Ein neuer Ortsteil entsteht

Von Tim Nagengast

Der auf Grenzach-Wyhlen lastende, massive Zuzugsdruck hält unvermindert an. Um dieser Entwicklung Rechnung zu tragen, entwickelt die Gemeinde das Neubaugebiet „Kapellenbach Ost“. Hier sollen ab dem Jahr 2019 auf 14,4 Hektar Fläche rund 620 Wohneinheiten für etwa 1150 Neubürger entstehen.

Grenzach-Wyhle n. Geplant ist ein Wohngebiet aus einem Guss, wie bei der Vorstellung des Vorentwurfs am Dienstagabend im Technischen Ausschuss ersichtlich wurde. Riegelartig eingefasst von Geschosswohnungsbau entlang von Rheinfelder Straße und „Am Wasserkraftwerk“ soll die weitere Bebauung Richtung Serrnussweg und Bahnstrecke zunehmend kleinteiliger werden. Dort sind eher Einzel-, Doppel- und Reihenhäuser geplant.

Erschließung via B 34

Die verkehrstechnische Erschließung des Wohngebietes soll primär aus Richtung Norden, also von der B 34 her erfolgen; weitere kleinere Anbindungen an den Serrnussweg und die Straße „Am Wasserkraftwerk“ sind im Vorentwurf ebenfalls enthalten. Die Realisierung des Neubaugebietes soll in drei Bauabschnitten erfolgen; der Startschuss für den ersten Abschnitt ist für das Jahr 2019 vorgesehen.

Baulandumlegung

Zuvor sind aber noch etliche Arbeiten zu erledigen. So soll die bereits begonnene Baulandumlegung weiter vorangetrieben werden. Hier werden laut Bürgermeister Tobias Benz laufend Gespräche geführt, schließlich besitzt die Gemeinde Grenzach-Wyhlen selbst „nur“ 17 500 Quadratmeter Fläche, die sie in das Verfahren einbringt. Die meisten Grundstücke befinden sich in privatem beziehungsweise in kirchlichem Besitz. „Die Mitwirkungsbereitschaft ist bis jetzt ziemlich gut“, ließ Benz durchblicken, sprach aber auch von einer „Handvoll Einzelfälle“, mit denen noch intensiver verhandelt werden müsse. Denn nicht jeder Eigentümer sei bereit, sein Land zu verkaufen. Dies habe verschiedene Gründe: Manch Grundbesitzer wolle eventuell selbst am „Kapellenbach Ost“ bauen, andere spekulierten wohl auf noch höhere Erlöse. Er sei aber zuversichtlich, bekundete Benz auf Nachfrage im Nachgang der Sitzung.

Die Zahlen

Das Neubaugebiet zwischen Serrnussweg und „Siedlung Stück“ ist 14,4 Hektar groß, davon sind 10,3 Hektar reines Bauland. Darauf sollen rund 620 Wohneinheiten aller Preiskategorien errichtet werden – darunter auch Sozialwohnungsbau. Rund 1150 Menschen könnten in wenigen Jahren am „Kapellenbach Ost“ wohnen.

Gestaltungsleitfaden

Um ein „städtebauliches Zusammenspiel“ (Benz) und das Bild einer in sich harmonischen Siedlung zu erhalten, will die Gemeinde den Bauwilligen ein Gestaltungshandbuch an die Hand geben. Dieses soll strikte Vorgaben enthalten, um unerwünschte Entwicklungen im Vorfeld zu verhindern. „Steingärten“ etwa sollen kategorisch ausgeschlossen werden. Denn gewünscht ist ein „grünes“ Wohngebiet. Der Vorentwurf sieht diesbezüglich vor, die im bisher überwiegend landwirtschaftlich genutzten Gebiet gewachsene, ältere Baumstruktur wo möglich weitgehend zu erhalten. Dies gilt auch für einige Grünzüge.

Pflegeheim oder Kindergarten geplant

Einige Grundstücke im Neubaugebiet befinden sich in kirchlichem Besitz und sollen auf Erbpachtbasis vergeben werden. Laut Benz planen die Himmelspforte Wyhlen und das St. Josefshaus Herten hier eine Kooperation. Angedacht sei im Bereich des zentralen Quartiersplatzes beispielsweise der Bau eines Pflegeheims und/oder eines Kindergartens. Dies auch, um für eine Belebung in der Mitte des Gebietes zu sorgen.

Vergabekriterien

Nicht nur auf die Gestaltung, sondern auch auf die Bewohnerstruktur am „Kapellenbach Ost“ will die Gemeinde etwas Einfluss nehmen. Laut Bürgermeister Benz sind gewisse Vergabekriterien für die Baugrundstücke geplant. So soll ein Teil bevorzugt an Einheimische beziehungsweise Familien mit Kindern vergeben werden, damit niemand aus der Doppelgemeinde wegziehen muss.