Grenzach-Wyhlen Ein Stück Alt-Grenzach

Tim Nagengast

Schlösslibrunnen: Historisches Ensemble dank neuem Brunnenstock wieder komplett

Der Grenzacher Schlösslibrunnen hat einen neuen Brunnenstock bekommen. Vor wenigen Tagen ließ die Gemeinde den nach historischer Vorlage gefertigten Wasserspender aufstellen. Zudem wurde der Brunnenbereich insgesamt aufgewertet. Hier lässt es sich nun wieder schön verweilen. Heimatfreunde und Spaziergänger dürfte dies gleichermaßen freuen.

Von Tim Nagengast

Grenzach-Wyhlen. Er war einst Rosstränke, Kinderspielplatz, aber auch Wasserspender für die Grenzacher Winzer, die damit ihre Reben wässerten. Ältere Bürger erinnern sich vielleicht auch noch daran, dass der Schlösslibrunnen von einer derart eiskalten Quelle gespeist wurde, dass der metallene Wasserspeier in heißen Sommern stets beschlagen gewesen sein soll.

Doch wie die Zeiten sich änderten, so änderte sich auch das Leben rund um den Schlösslibrunnen. Rösser wurden durch Traktoren ersetzt, Rebzeile um Rebzeile verschwand, und Kinder spielten auch immer weniger am Brunnen. Das abendliche „Zämmehocke“ draußen nach getaner Arbeit rückte im Zeitalter des aufkommenden Fernsehens zusehends mehr in den Hintergrund.

Stück um Stück ist seither das einst ortsbildprägende Ensemble aus Schlössli, Brunnen, Weiher und zugehörigem Bauernhof verschwunden: Das Schloss selbst befindet sich samt weitläufigem Park in Privathand und ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Der frühere landwirtschaftliche Betrieb („Schlösslihof“) musste um die Jahrtausendwende herum samt seiner wunderschönen Scheune einer eher schlichten Neubebauung weichen. Als Relikte übrig geblieben sind eine mächtige Ulme hinter den Neubauten am Schlossweg – und der Brunnen.

Alter Brunnenstock ist weg

Um diesen kümmerte sich dann jahrelang niemand mehr so richtig. Er fiel trocken, wucherte zu, und der Trog verkam zum Mülleimer. Obgleich auf öffentlichem Grund stehend, war der Brunnen den Blicken zuletzt mehr und mehr entzogen. Der Stock verschwand schließlich ganz. Wo er hingekommen ist, war nicht herauszufinden. Auch bei der Gemeinde beziehungsweise beim Werkhof war dieser wichtige Teil des Schlösslibrunnens nicht mehr auffindbar.

Doch inzwischen ließ die Gemeinde nach alter Vorlage einen neuen Brunnenstock fertigen und installieren. Der Platz beim Brunnen wurde gesäubert, freigeschnitten und attraktiv gestaltet. Eine Sitzbank lädt wie seit einigen Jahren schon zum Verweilen ein. Sie ist dauerhaft im Boden verankert, damit sie kein Eigenleben entwickelt und sich – wie schon einmal geschehen – nicht selbsttätig davonmacht und sich in einem nahegelegenen Keller versteckt.

Ort der Erinnerungen

Einer, der besondere Erinnerungen an den Schlösslibrunnen hegt, ist Günter Plattner. Der alte Schlossgässler ist im Bereich des historischen Ensembles aufgewachsen. Sein Großvater – er hieß Friedrich Plattner – hielt auf dem heute verschwundenen „Schlösslihof“ unter anderem Vieh. Anno 1923 hatte der Landwirt den Hof von der Firma Hoffmann-La Roche gepachtet, zu dem weitere 16 Hektar Land gehörten. Um das Jahr 1958 ging die Pacht dann an Hanni und Curt Kuhne über, wie Günter Plattner über jenes Anwesen zu berichten weiß, in dem er vor 81 Jahren selbst das Licht der Welt erblickte.

Gerne hat der rüstige Senior und früher begeisterter Tennisspieler der Gemeinde historische Fotos des Schlösslibrunnens zur Verfügung gestellt, damit der verlorene Brunnenstock exakt rekonstruiert werden konnte. „Jetzt ist das, was vom einstigen Ensemble noch vorhanden ist, wieder komplett. Der Bereich um den Schlösslibrunnen ist ein echtes Kleinod geworden“, freut sich Plattner. Er hat beobachtet, dass auch viele Senioren aus dem nahen Emilienpark vorbeikommen, sich alles ansehen und dann auf dem Bänkli am neuen/alten Brunnen verweilen.

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