Grenzach-Wyhlen Ein Stück Geschichte geht dahin

Die Oberbadische

Sanierung: Zollübergang Grenzacher Hörnle wird neu gestaltet / Autofahrer ignorieren Absperrungen

Der Aldi-Parkplatz am Hörnle bot am Samstag einen verwaisten Anblick: Geschätzte 20 Fahrzeuge, überwiegend mit LÖ-Kennzeichen, verloren sich auf der großen Fläche, wo sich sonst die Fahrer von Autos mit vorwiegend Schweizer Nummernschildern die Parkplätze streitig machten. Ein ähnliches Bild bot sich dem Betrachter beim Hieberparkplatz. Auch dort gab es am Samstag viel freien Platz.

Grenzach-Wyhlen. Ein Boykott der Kunden aus der Schweiz? Mitnichten. Am Zollübergang Grenzacher Hörnle hieß es nämlich am Wochenende: „Nichts geht mehr“. Hüben wie drüben gab es erstaunte und fragende Gesichter von uninformierten Autofahrern, welche die Grenze passieren wollten. Denn statt freier Durchfahrt standen sie vor rot-weißen Absperrbalken. Der Zollübergang war für Kraftfahrzeuge nicht passierbar.

Die Zollanlage soll ertüchtigt werden. Das Zeltdach über der Fahrbahn und die Abfertigungskabinen wurden abgerissen und sollen noch in diesem Jahr durch eine moderne Konstruktion ersetzt werden. Das vor rund 30 Jahren errichtete Schutzdach ähnelte einem Zirkuszelt. Offenbar diente die Zeltdach-Konstruktion über dem Münchner Olympiastadion seinerzeit den Planern als Vorbild. Doch inzwischen sind Dachkonstruktion und Abfertigungskabinen in die Jahre gekommen. Eine Sanierung wurde als unwirtschaftlich angesehen, so dass ein Abriss der alten Anlagen und ein Neubau an der gleichen Stelle beschlossen wurde.

Am Samstagmorgen ab sechs Uhr rückten die Bauarbeiter an und sperrten zunächst den Zollübergang für den Fahrzeugverkehr. Dann ging es zügig ans Werk, die beiden Abfertigungskabinen in der Fahrbahnmitte wurden abgerissen und dann ging es Stück für Stück dem Zeltdach zu Leibe. Mit der auffälligen Dachkonstruktion fiel auch ein markanter Blickpunkt am Ortseingang von Grenzach, was ein als Zaungast dem Abriss zusehender Zöllner mit den Worten „Das tut schon weh, da geht ein Stück Geschichte dahin“ kommentierte. Auf zwei der drei Stützen des abgebauten Zeltdaches kommt eine schlichte Flachdachkonstruktion, und statt der zwei Abfertigungskabinen wird nur noch eine neue, die von Schweizer wie von deutschen Zollbeamten genutzt werden kann, errichtet.

Obwohl die Sperrung in den Medien und auch auf Hinweistafeln im Ort angekündigt wurde, scherten sich unzählige Autofahrer, Deutsche wie Schweizer, wenig um die Beschilderung des Durchfahrtverbotes, umkurvten im Eiltempo die Absperrungen und standen schlussendlich doch am Zollübergang vor versperrten Wegen. Manche versuchten dann gar, über die schmale Straße „Hörnle“ einen Weg in Richtung Schweiz zu finden, nur um am Ende der Straße umständlich umkehren zu müssen. Auch die eingesetzten Sicherungskräfte mussten sich teilweise deftige Worte von erbosten Autofahrern anhören.

Lediglich für Fußgänger und Radfahrer war ein schmaler Durchgang gelassen worden, durch den sie die Grenze passieren konnten. Die Zollbeamten selbst konnten einen freien Tag genießen, denn Ausfuhrscheine wurden an diesem Tag am Grenzacher Horn nicht abgestempelt.

Am Autobahnzoll in Rheinfelden war hingegen der samstägliche Rückstau um einiges länger als gewohnt, auch wenn mit verstärkten Personaleinsatz die Abfertigung beschleunigt wurde.

Die Sperrung des Zollübergangs am Wochenende war so etwas wie eine Nagelprobe, denn im Juli soll die Straße für eine ganze Woche gesperrt werden. Dann wird ein neuer Straßenbelag aufgebracht.

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