Grenzach-Wyhlen Eine Erfolgsgeschichte auf Rädern

Rolf Reißmann
Blickfang zur Jubiläumsfeier war dieser 80 Jahre alte Omnibus, mit dem die Basler Verkehrsbetrieb bis nach Wyhlen fuhren. Foto: Rolf Reißmann

Geburtstag: Der 38-er Bus verkehrt seit zehn Jahren zwischen Grenzach-Wyhlen und Basel.

Grenzach-Wyhlen - Die Buslinie Buslinie 38 zwischen Grenzach-Wyhlen und Basel feierte am Samstag offiziell ihr zehnjähriges Bestehen.

447.000 Fahrgäste im vergangenen Jahr

Kaum zu glauben, 447.000 Fahrgäste nutzten im letzten Jahr die Linie 38 allein auf dem Gebiet der Gemeinde. Das waren 3,3 mal so viele im ersten vollen Betriebsjahr. Die Idee, Grenzach-Wyhlen ans Basler Busnetz anzuschließen, ist eigentlich relativ alt, aber so lange die Oberleitungsbusse vom Claraplatz bis zur Grenze fuhren, war das nicht möglich. Erst als deren Betrieb eingestellt wurde, ging alles ganz schnell.

„Die 38 ist nicht die längste Linie unseres Netzes und auch nicht die, mit den meisten Fahrgästen,“ sagte Erich Lagler, Vorstand der Basler Verkehrsbetriebe (BVB), am Samstag in der Festveranstaltung zum zehnjährigen Bestehen. „Aber es ist die Linie, die am längsten entlang des Rheins verläuft und damit eine natürlich vorgegebene Hauptachse bedient.“ Mit nur einem Umstieg sind nahezu alle Stationen des BVB-Netzes zu erreichen. Der Basler Regierungsrat Hans-Peter Wessels meinte, diese Form der nachbarschaftlichen Alltagsrealität über eine Ländergrenze hinweg sei andernorts kaum so problemlos umzusetzen. Das passe auch gut in Überlegungen, wenn man die Stadt Basel größer denkt. Nicht Nachbarn zu bevormunden, sondern mit ihnen den Alltag zweckmäßig zu gestalten, sei wichtig.

Europäische Zusammenarbeit

Lob gab es auch von den deutschen Teilnehmern der Festveranstaltung. Lörrachs Landrätin Marion Dammann hob hervor, dass hier europäische Zusammenarbeit sehr bürgernahen Nutzen geschaffen habe. Die Förderung durch das Interreg-Programm im Jahr 2008 habe sich vielfach bezahlt gemacht. „Leider sehen Politiker in Berlin und Stuttgart nicht so, wie wichtig für uns grenzüberschreitender Nahverkehr ist,“ meinte sie. „Eben weil hier in Zusammenarbeit von Südbaden mit der Nordwestschweiz vieles möglich ist und auf kurzem Weg geklärt wird, was andernorts nicht zustande kommt.“

Bürgermeister Tobais Benz erinnerte aber auch daran, dass dafür vier unterschiedliche Verträge abgeschlossen werden mussten, damit alle Partner, nämlich zwei Regionen und zwei Verkehrsunternehmen, mit im Boot saßen. Heute investiere die Gemeinde jährlich 487 000 Euro in den öffentlichen Nahverkehr, doch dies sei gut angelegtes Geld, denn der ÖPNV erweise sich immer mehr als bedeutender Standortfaktor.

Benz hob aber auch den Qualitätssprung für die innerörtliche Linie 7311 hervor. Mit der neuen Streckenführung über die Gewerbestraße erhalten nunmehr auch die Einwohner der südlichen Wyhlener Straßen eine kürzeren Zugang, das werde sich insbesondere im Schülerverkehr bemerkbar machen. Überhaupt zeigt sich bei der mit Kleinbussen befahren Linie zunehmende Nutzung, vor allem bei wenig mobilen Bewohnern der Siedlungen Neufeld und Rührberg.

Die SBG und BVB gestalteten den Samstag zum Festtag, einmal mehr zeigte sie ihre Unterstützung für das Musikfestival Klassikanderswo. Das Ensemble Leones spielt sowohl zur Festveranstaltung als auch im Bus bei mehreren Sonderfahrten mittelalterliche Musik. Wer den Bezug nicht gleich sah, hörte im Gespräch mit den Musikern: Sie zogen für ihren Beruf ins Dreiländereck, wohnen in Grenzach-Wyhlen, arbeiten und lehren in Basel und fahren mit dem Bus hin und her.

Bürgermeister Benz sprach noch einen besonderen Dank an Ordnungsamtsleiter Jürgen Käuflin aus. Er trieb mit viel Leidenschaft den Ausbau der Linie 38 voran. Seit zwei Jahren gehören auch die drei Nachtfahrten dazu. Heute werden 13 Haltestellen in der Gemeinde und 21 in Basel bedient, montags bis freitags fahren zwischen fünf und 24 Uhr insgesamt 66 Busse pro Richtung. Die SBG ist mit drei Bussen an den Umläufen beteiligt.

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