Das Problem
Das Areal der Birsterminal AG liegt unmittelbar am Rheinufer gegenüber der Wohnbebauung im Bereich des Grenzacher Horns. Auf dem Gelände der Firma werden beispielsweise Schrott und Kohle umgeschlagen sowie auf einem Nachbargelände Treibstoffpumpen für Schiffe betrieben, was für entsprechende Lärmemissionen sorgt. Da der Rhein den Schall nicht schluckt, sind die Arbeiten auf deutscher Seite sehr gut zu hören. Dies zum Leidwesen mancher Einwohner und Hausbesitzer, die sich vor elf Jahren zur „IG Hafenlärm“ zusammenschlossen und auf politischer Ebene einige Verbesserungen durchsetzen konnten.
Deren Vertreter – allen voran Alt-Gemeinderat Rolf Rode und Matthias Strittmatter – trugen im Ausschuss Bedenken gegen das neue Vorhaben der Birsterminal AG vor. Rode kritisierte dabei unter anderem die Nichtvergleichbarkeit von deutschen und schweizerischen Gutachten aufgrund unterschiedlicher Berechnungsmodalitäten. Zugleich äußerte er sich aber zufrieden über zurückgegangenen Lärm im Bereich der Schrottverarbeitung.
Strittmatter warnte davor, eine weitere Lärmquelle in Betrieb zu nehmen, schließlich nutze die Firma Birsterminal immer noch ihre „Uralt-Kräne“ – und auch die Schiffspumpen mit zum Teil „sirenenartiger“ Geräuschentwicklung seien nach wie vor eine Belästigung. Wenn man nun alle Lärmquellen zusammennehme, weil sie gleichzeitig in Betrieb seien, werde die Grenze des Zumutbaren überschritten.
Auch diese Kritik der IG Hafenlärm konterte Ticks, wie er bekundete, „sehr entspannt“ und mühte sich, die Vorbehalte von deutscher Seite zu entkräften. „Wir kennen uns alle. Wenn etwas ist: Ich bin ansprechbar, ich bin erreichbar, und dann reden wir“, sagte er sowohl in Richtung von IG und Gemeindeverwaltung. Er glaube nicht, dass es zu signifikanten Lärmbelästigungen für die deutsche Seite kommen werde.
Eine von Strittmatter angeregte Volleinhausung der Brecheranlage hielt Ticks für wirtschaftlich betrachtet nicht sinnvoll. Zudem werde ausschließlich hinter der Lärmschutzwand gearbeitet, versprach er.
Die Sicht der Gemeinde
Dass die Birsterminal AG ihren Geschäftsführer zur Vorstellung des Projektes auf die andere Rheinseite geschickt hat, ist ausschließlich guter Wille. Sie müsste es nicht, denn für Lärm gilt das Territorialprinzip – obgleich Schall an Landesgrenzen keineswegs Halt macht. Laut Ticks ist dem Unternehmen aber an einem gutnachbarlichen Miteinander gelegen.
Die Gemeinde Grenzach-Wyhlen muss die Pille mehr oder minder kommentarlos schlucken. Bürgermeister Tobias Benz bat den Gemeinderat daher, sich als Kommune der Haltung des Regierungspräsidiums Freiburg anzuschließen, welches die zu erwartenden Lärmemissionen als zulässig einstufe und entsprechende Fachleute habe. Der Beschluss fiel mit sechs Ja- und drei Nein-Stimmen sowie einer Enthaltung knapp positiv aus.