Es war eine ambivalente Situation am Samstag an der Basler Straße und im evangelischen Gemeindehaus. Künstler Gunter Demnig fasste es aber treffend zusammen: „Ich finde es schön, dass dieser traurige Anlass so viel Resonanz bekommt.“
Zur Premiere am Samstagvormittag in der Doppelgemeinde reiste Künstler und Initiator Gunter Demnig nach Grenzach-Wyhlen. Zahlreiche Bürger verfolgten die Aktion auf dem Gehweg der Basler Straße. Weitere Stolpersteine sind in Arbeit.
Es war eine ambivalente Situation am Samstag an der Basler Straße und im evangelischen Gemeindehaus. Künstler Gunter Demnig fasste es aber treffend zusammen: „Ich finde es schön, dass dieser traurige Anlass so viel Resonanz bekommt.“
Demnig hat in den vergangenen 30 Jahren mehr als 116 000 Steine dieser Art hergestellt und zum Teil selbst verlegt. So ist es für ihn selbstverständlich, die erste Stolpersteinverlegung in einer Gemeinde persönlich vorzunehmen, sagte er.
Während Demnig vor dem Haus Basler Straße 7 die ersten mit Messing überzogenen Steine in das Trottoir einließ, dankte Bürgermeister Tobias Benz den Hauptverantwortlichen, Axel Huettner und Sandra Grether, für ihr Engagement sowie den Bürgern, die mit ihren Spenden die Materialkosten tragen.
Projektschüler der zehnten Klassen der Realschule stellten die ehemaligen Bewohner in Kurzbiografien vor. Dieses allumfassende Engagement sei bedauerlicherweise keine Selbstverständlichkeit, berichtete Demnig im Anschluss im Gemeindehaus. Dabei werde bei den Schülern schnell klar: „He, die waren so alt wie wir, als man sie deportierte.“
Die Auseinandersetzung mit der Tatsache, dass eine willkürliche Benachteiligung, Haft und Ermordung im Nationalsozialismus nahezu alle Menschen bedrohte, ist dem Künstler wichtig. Schon bei seinem Vortrag über die Personen hinter den ersten verlegten Steinen hatte Huettner am Freitag aufgezeigt (siehe gesonderten Bericht), dass die Familien Bloch und Stein Grenzacher Bürger waren.
Die Begegnungen bei den Verlegungen prägen Demnig, wie er bekennt. Bewegt schilderte er eingangs, wie sich bei einer Verlegung Nachfahren aus Kolumbien und Schottland als Verwandte kennenlernten oder wie zwei durch die Kinderverschiffung getrennte Geschwister erst durch die Stolpersteinverlegung wieder zueinander gefunden hätten. „Es sind keine Grabsteine, aber für manche Überlebenden oder Hinterbliebenen ein Schlussstein.“
Noch heute stellt Demnig jeden Stein in Handarbeit her. An besonderen Orten wie am Hertener Josefshaus gibt es auch Stolperschwellen, die an die Vernichtungsmaßnahmen erinnern. „Der Vorteil an der Verlegung im Boden: Wer das lesen möchte, verneigt sich vor den Opfern“, stellte Demnig einen der künstlerischen Aspekte der Stolperstein-Aktion heraus.