Im Grenzach-Wyhlener Hauptausschuss wurde an diesem neuen Vergabemodell teils massive Kritik laut. Der tatsächliche Bedarf einer Schule werde durch derlei Rechenmodelle doch überhaupt nicht feststellbar sein, hieß es. Reine Statistik und schulische Realität beziehungsweise der Individualbedarf der Lehreinrichtungen stünden doch viel zu oft in krassem Gegensatz, war den Wortmeldungen quer durch die Fraktionen zu entnehmen. Bemängelt wurde auch, dass weder für Schüler und Lehrer noch den Schulträger Kontinuität herrsche, wenn der Landkreis die Vergabekriterien im Bereich Schulsozialarbeit tatsächlich Jahr für Jahr neu berechnen ließe.
Corona-Pandemie als Brandbeschleuniger
Den entscheidenden Anstoß zur Beschlussfassung im Hauptausschuss gab schließlich Tilo Levante (FDP). Er beantragte erfolgreich, für eine Aufstockung der Schulsozialarbeit Mittel in den kommunalen Haushalt 2023 einzustellen. Denn darüber, dass es mit 2,5 Sozialarbeiterstellen an vier Schulen nicht getan sein könne, herrschte prinzipiell Konsens .
Bürgermeister Tobias Benz sprach in diesem Kontext von „Mangelverwaltung“. Gerade die Pandemie habe beim Bedarf als „Brandbeschleuniger“ gewirkt. Es gehe nämlich keinesfalls nur um das Schließen von Lernlücken, welche in Zeiten von „Homeschooling“ unweigerlich entstanden sind.
Wie groß (geworden) der tatsächliche Bedarf an Schulsozialarbeit ist, wurde im Hauptausschuss aus Berichten aus erster Hand deutlich. Wolfgang Hüttermann hatte auch seine Kollegin Milena Widmer, Schulsozialarbeiterin der Lindenschule, mitgebracht. Beide arbeiten bei der Dieter-Kaltenbach-Stiftung, mit der die Doppelgemeinde im Bereich Schulsozialarbeit kooperiert.