Grenzach-Wyhlen Evakuierung: Partygäste drohen Feuerwehr mit Gewalt

Grenzach-Wyhlen
Wie die Verwendung von Disconebel in der Hochrheinhhalle künftig gehandhabt werden soll, ist offen. Foto: Die Oberbadische

Fasnachts-Eklat: Räumung der Hochrheinhalle wegen Brandalarms hat ungute Nebengeräusche

Das Auslösen der Brandemeldeanlage mit anschließender Räumung der Hochrheinhalle in der Nacht der „Voll Bunt“-Party“ sorgt für ein gehöriges Echo. Die Verwendung von Disconebel ist für die Rosenmontagsparty untersagt worden. Dies auch, weil laut Bürgermeister in der Nacht zum Sonntag Feuerwehrleute bedroht worden sind.

Nach der Evakuierung der Halle konnte die Feier in der Nacht zum Sonntag nach einer Viertelstunde ohne weitere Zwischenfälle fortgesetzt werden (wir berichteten).

Bürgermeister warnt vor voreiligen Schulzuweisungen

„Bei der Auslösung der Brandmeldeanlage handelte es sich um keinen Fehlalarm“, betont die Gemeindeverwaltung in einer Pressemittelung. Bürgermeister Tobias Benz zeigt in der Stellungnahme zwar Verständnis für den Ärger der Narrenzunft Rolli-Dudel, die mit großem Einsatz die Voll-Bunt-Party auf die Beine gestellt hat. Gleichzeitig warnt er aber vor voreiligen Schulzuweisungen.

Nach den Problemen mit der neu installierten Brandmeldeanlage bei der Schränzer-Jubiläumsfeier Anfang des Jahres (wir berichteten) ermittelten die Gemeindeverwaltung zusammen mit Herstellerfirma und Fachplaner die Ursache und setzte diverse Maßnahmen um.

Anlage für Parties mit Disconebel auf maximale Unempfindlichkeit eingestellt

„Die Brandmeldeanlage wurde für die Partyveranstaltungen mit Disconebel auf maximal mögliche Unempfindlichkeit eingestellt, um gerade noch die brandschutzrechtlichen Vorgaben einzuhalten“, bekräftigt Bürgermeister Benz. Außerdem wurden umfangreiche Tests mit Disconebel durchgeführt, die zu keiner Auslösung geführt hätten, wie es danach im Gemeinderat hieß.

In anderen Versammlungsstätten, wie etwa im Haus der Begegnung, sei wegen der Brandmeldeanlage die Verwendung von Disconebel ausnahmslos untersagt. Im Gegensatz hierzu sei für die Hochrheinhalle bewusst ein Konzept entwickelt worden, das einerseits den Brandschutz und die Vorgaben der Versammlungsstättenverordnung einhalte, aber auch „die maßvolle Verwendung von Disconebel“ weiterhin ermöglicht, wie die Verwaltung schreibt. Die Gemeinde habe hier alles in ihrer Macht Stehende getan und damit nicht zuletzt auch einem Wunsch der Narrenzunft entsprochen.

In einer Vorbesprechung vor drei Wochen mit der Narrenzunft Wyhlen habe die Gemeindeverwaltung betont, dass es trotz der ergriffenen Maßnahmen keine hundertprozentige Sicherheit bei der Verwendung von Disconebel gebe, bekräftigt der Rathauschef. Bei „maßvollem Umgang“ könne ein Anschlagen der Brandmeldeanlage „weitestgehend ausgeschlossen“ werden.

Nebelmaschine war wohl falsch ausgerichtet

Am Rosenmontag fand eine Besprechung zwischen Feuerwehr, Gemeindeverwaltung und Fachplaner statt. Der Alarm am Samstag betreffe eine Meldelinie der Brandmeldeanlage hinter der Bühne, die bereits vor vier Jahren installiert worden sei und seither ohne Zwischenfälle funktionierte, schreibt Benz. Aus dem Einsatzbericht der Feuerwehr gehe außerdem hervor, dass bereits um 22.15 Uhr dichter Dunst in der Halle festgestellt worden sei. Die Brandsicherheitswache der Feuerwehr sei zu dem Ergebnis gekommen, dass es sich um Zigarettenrauch handelte, der aufgrund eines vom Veranstalter verkehrt herum betriebenen Ventilators vom Raucherbereich in die Halle hineingedrückt worden sei. Dieser Missstand sei dann behoben worden, um ein Auslösen der Brandmeldeanlage zu verhindern.

Als problematisch habe sich dann erweisen, dass die Nebelmaschinen der Musikband nicht in Richtung Halle ausgerichtet, sondern senkrecht in Richtung Bühnendecke ausgerichtet gewesen seien. Zudem sei „sehr stark genebelt“ worden.

Nach Bewertung der Fachleute führte eine Kombination der dargestellten Sachverhalte zum Auslösen der Brandmeldeanlage im benachbarten Lagerraum. Es habe sich damit also um keinen Fehlalarm gehandelt, stellt der Bürgermeister klar.

Partybesucher beschimpfen Feuerwehrleute wegen Evakuierung aufs Übelste

Bei der Evakuierung der Halle seien die anwesenden Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr von Partybesuchern teilweise auf das Übelste beschimpft und sogar mit Gewalt bedroht worden. „Ein solches Verhalten gegenüber unseren ehrenamtlich tätigen Feuerwehrkameraden ist absolut inakzeptabel und durch nichts zu entschuldigen“, betont Bürgermeister Benz.

Als Folge dieser Eskalation fiel eine Option für die Rosenmontagsparty aus, nämlich die, dass die Brandmeldeanlage ganz ausgeschaltet worden wäre und eine fünfköpfige Brandwache mit Löschfahrzeug vor Ort den Brandschutz sichergestellt hätte. „Nach den Ereignissen von Samstagnacht ist das den Feuerwehrangehörigen nicht zumutbar. Wir haben als Gemeinde hier eine Schutzfunktion für unsere Feuerwehr“, stärkt Benz der Mannschaft von Kommandant Claus Werner den Rücken.

Disconebel bei Rosenmontagsparty untersagt

Um die Rosenmontagsparty mit Sicherheit ohne Auslösen der Brandmeldeanlagen über die Bühne zu bekommen, hat die Gemeinde als Betreiber der Halle die Verwendung von Disconebel untersagt. „Das ist eine Sofortmaßnahme als Konsequenz von Samstag“, lässt Benz wissen. Er hat sich nach eigenen Angaben noch am Montagnachmittag am Rande des Kinderumzugs mit der Zunftleitung Wyhlen getroffen und das Nebelverbot besprochen.

Nach der Fasnacht soll es einen runden Tisch mit allen Beteiligten geben, um eine Lösung zu finden, wie der Bürgermeister ankündigt.

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