Zwei Wochen mussten Milena Marks und Ihor Diachenko im Keller ihres Hauses in Irpin bei Kyiv ausharren, ehe ihnen die Flucht aus dem Kriegsgebiet gelang.
Musik: Die Ukrainer Milena Marks und Ihor Diachenko eröffnen das VHS-Picknick-Konzert
Zwei Wochen mussten Milena Marks und Ihor Diachenko im Keller ihres Hauses in Irpin bei Kyiv ausharren, ehe ihnen die Flucht aus dem Kriegsgebiet gelang.
Von Rolf Rombach
Grenzach-Wyhlen - Eigentlich wollte Diachenko seine Ex-Frau nur zum Bahnhof bringen. Doch sie und ihre gemeinsame Tochter zogen ihn zu sich in den Zug. Über Polen ging es nach Berlin. Sein einziges „Gepäck“: Das Mundstück seines Saxofons.
Nach der Registrierung in Berlin wurde die Familie nach Lörrach vermittelt. Dort bekam die Tochter mit ihren Kindern eine Wohnung. Für Diachenko und Marks hatte das Landratsamt eine Wohnung in Grenzach-Wyhlen gefunden.
Dort fühlen sie sich dank der großen Kastanienbäume, die es im Ort gibt, zumindest ein wenig wie zuhause. „Unsere andere Tochter ist zu einer Tante in die USA. Dort ist für sie alles fremd“, berichtet Marks. Beim Erzählen schwankt sie zwischen Heimweh und dem beruhigenden Gefühl, nun in Sicherheit zu sein. Dann lächelt sie wieder und sagt, wie dankbar sie den Menschen sind, die ihnen in Lörrach und Grenzach-Wyhlen geholfen haben.
Im Haus der Begegnung haben sie einen Ort der Ablenkung gefunden. Am Flügel übt die Pianistin, die als Gesangslehrerin und in der musikalischen Früherziehung tätig war, zusammen mit ihrem Ex-Mann. Diachenko ist Saxofonist und war im staatlichen ukrainischen Orchester und in der Big Band des Staatszirkus tätig. Durch den Musikverein Grenzach erhielt er ein Instrument, das ihn ein wenig seine Heimat vergessen lässt. Auf seinem Mobiltelefon zeigt er, wie sein ehemaliges Wohnhaus zerstört ist, während nebenan die Gebäude Glück hatten und verschont wurden. Inzwischen sei der Ort vermint. Eine Rückkehr scheint vorerst aussichtslos.
Auf Anregung von Sozialamtsleiterin Marlen Geheeb beteiligen sich die beiden ukrainischen Musiker nun am Picknick-Konzert, das die Volkshochschule zusammen mit dem Verein für Heimatgeschichte an diesem Freitag ab 19 Uhr an der Trotte im Rosengarten (Schlossgasse) veranstalten wird.
Marks wird am E-Piano klassische Stücke spielen, unter anderem von Bach, Chopin und dem Ukrainer Myroslaw Skoryk. Diachenko präsentiert einen Teil seines Jazz-Repertoires. Dixiland-Freunde kommen bei ihm auf ihre Kosten. „Wir werden uns sehr viel Mühe geben“, sagt Diachenko und dankt für die bisherige Unterstützung.
Der Eintritt für das Konzert ist frei. Die VHS bittet um eine Spende. Außerdem empfiehlt sie, eine Sitzunterlage (Picknickdecke) oder Sitzgelegenheit sowie eigene Verpflegung mitzubringen. Hauptakt ist „Mad Meadows“, eine Combo um Edward Fernbach (Freiburg), die eine Mischung aus Country und Jazz spielt.