Gemeinsam mit seinen Mitarbeitern Magnus Leschner und Lara-Sophie Heilbrink ist er in Wathosen geschlüpft. Während Leschner mit einem „Krücke“ genannten Elektrofischgerät bis zu 400 Volt Strom ins Wasser leitet, sammelt Pfeiffer mit dem Kescher betäubte Goldfische und Zwergwelse ein. Heilbrink nimmt die Tiere entgegen und kippt sie in einer Wanne, wo die Wassertiere sehr bald wieder zum Leben erwachen. Dieses währt freilich nicht mehr lange, denn sie werden später mithilfe von Nelkenöl getötet. „Ein schonendes Verfahren. Die Fische schlafen einfach ein“, stellt Pfeiffer klar, während er fast bis zur Hüfte im Teichwasser steht.
Hohe Geldstrafen drohen
Den Fang, den das „Gobio“-Team im Auftrag des Regierungspräsidiums im Wyhlener FFH-Gebiet macht, findet auch Mareike Schlaeger nicht lustig. Die Geschäftsführerin des Landschaftserhaltungsverbands Landkreis Lörrach wohnt der Aktion bei und verweist auf Paragraf 40 des Bundesnaturschutzgesetzes. Demnach ist es verboten, Pflanzen und Tiere dort „auszubringen“, wo diese nicht natürlich vorkommen. „Das ist eine Ordnungswidrigkeit, die mit bis zu 10 000 Euro bestraft werden kann. Bei invasiven Arten sogar mit bis zu 50 000 Euro“, hält Schlaeger fest. Der Nordamerikanische Zwergwels sei so ein Fall, sagt sie.
Hechte werden ausgesetzt
Die sechsstündige Elektro-Abfischaktion von Donnerstag ist übrigens nicht das Ende der Fahnenstange in der früheren Wyhlener Kiesgrube. Denn in den mit dichtem Schilf bewachsenen Teichen erwischt man trotz „Krücke“ und Kescher niemals alle dort das biologische Gleichgewicht störenden Fische. Am verbliebenen Rest werden sich ein paar Hechte laben dürfen. Sie werden dort ausgesetzt und in etwa einem Jahr wieder entnommen, wie Pfeiffer erläutert.
„Können nur appellieren“
Und wenn trotzdem bald wieder jemand exotische Fische in die geschützten Tümpel kippt? „Ich weiß nicht“, sagt Irene Blaha und zuckt ein wenig resigniert mit den Schultern: „Wir werden es nie schaffen, alle seltenen Arten zu schützen. Aber wir müssen es doch zumindest versuchen und laut dafür werben, die Natur pfleglich zu behandeln und nicht gedankenlos Schaden anzurichten.“
Michael Pfeiffer bringt derweil zwei weitere, noch recht kleine Zwergwelse. Diese plätschern dann fröhlich mit einigen Goldfischen in der Wanne herum. Dass ihr letztes Stündlein im Sinne von Natur- und Artenschutz bald geschlagen haben wird, das wissen sie freilich nicht.