Grenzach-Wyhlen Gesungenes Band der Freundschaft

Die Oberbadische

Friedensinitiative: Schüler aus Grenzach-Wyhlen und Twer arbeiten wieder an einem Musikvideo

Das im Rahmen der deutsch-russischen Initiative „Musik für den Frieden – Musika radi mira“ geknüpfte Freundschaftsband zwischen Schülern aus Grenzach-Wyhlen und Twer (Russland) bleibt eng. Erneut arbeiten junge Menschen vom Hochrhein und der Wolga über alle sprachlichen und politischen Grenzen hinweg an einem gemeinsamen Musikvideoprojekt. Das Motto lautet: „Leben am Rhein und an der Wolga“.

Von Tim Nagengast

Grenzach-Wyhlen. Ihr gemeinsames Ziel: Zeigen, dass Frieden so einfach sein kann, wenn Menschen sich persönlich kennen und schätzen lernen sowie gemeinsam etwas auf die Beine stellen.

Nach der großen Resonanz auf das erste Video von LMG-Musical Company und Jugendtheater „Premiere“ (Twer), das während des „Lockdowns“ im Frühjahr entstanden war (wir berichteten damals), arbeiten die Schüler aus beiden Ländern nun wieder an einem gemeinsamen Online-Videoprojekt. Das Motto „Leben am Rhein und an der Wolga“ soll Alltagsszenen der Jugendlichen an den beiden Flüssen zeigen, unterlegt von einem gemeinsam gesungenen Lied. „Durch Corona sind allerdings einige Dinge, die wir gerne gemacht hätten, nicht möglich gewesen“, bedauert Thomas Vogt, Musiklehrer am Lise-Meitner-Gymnasium (LMG) und „Kopf“ der Musical Company. Es gibt aber als Zwischenergebnis bereits einen ersten „Teaser“, der bereits auf Youtube abrufbar ist.

Übersetzungsprogramme sind gar nicht so schlecht

In Deutschland laufen die Fäden des zweiten Videoprojektes wieder bei Thomas und Ulrike Vogt zusammen. Das Ehepaar spielt nicht nur seine musikalischen Parts für das neue Video ein, sondern hält auch den heißen Draht zu Andrej Kolyakov am Glühen. Der sitzt in Russland, im 2500 Kilometer entfernten Twer. Die Kommunikation funktioniert erstaunlich gut, wie Ulrike Vogt berichtet – mal mit der durchaus holprigen Hilfe von Übersetzungsprogrammen, mal mithilfe von Muttersprachlern.

Denn hüben wie drüben wird derzeit fleißig gearbeitet. Das Online-Videoprojekt soll dabei als Ersatz für die der Coronapandemie zum Opfer gefallene, für diesen Herbst geplante Begegnung der Theaterensembles mit einem Musicalprojekt in Moskau und Berlin dienen.

An den Isteiner Schwellen und bei Grißheim gedreht

Im Video zu sehen sind die Schüler aus Grenzach-Wyhlen beim Tanzen auf den Rheinfelsen der Isteiner Schwellen, auf der dortigen Insel sowie beim Flößen in Höhe von Grißheim. Die Hosen sind nass vom Durchwaten des Rheinarms an den Schwellen, die Stimmung ist unbeschwert. Die Choreografie sitzt, und man spürt die Freude der Jugendlichen, wenn sie ihren Freunden aus Russland in die Kamera zuwinken. Mal frontal, mal in Richtung Kameradrohne, die über ihnen schwebt. Der Videotrailer macht jedenfalls schon jetzt Lust auf mehr.

Gesang, Schauspiel und Tanz als Friedensbasis

Die „Antwort“ – besser: die Ergänzung – entsteht derweil an der Wolga in Twer, wo die Jugendlichen vom Theater „Premier“ ebenfalls an ihrem Teil für das gemeinsame Musikvideo arbeiten.

„Wir tun dasselbe. Sie machen ihre Aufnahmen, wir unsere. Am Ende entsteht ein harmonisches Ganzes“, beschreibt Ulrike Vogt den Stand der Dinge. Weil die Videoszenen bereits im Kasten sind, werden in Grenzach-Wyhlen gegenwärtig die einzelnen Audiospuren aufgenommen. Das diesmal größtenteils in der Schule. „Und unsere Bandsachen spielen wir auch noch ein.“

Am Ende sollen dann die Bilder von Rhein und Wolga, die Stimmen der Jugendlichen von hüben und drüben sowie die Parts der Musiker aus beiden Staaten ein gemeinsames Musikvideo ergeben. Eine gesungene Friedensbotschaft auf Basis von Gesang, Schauspiel und Tanz. Ganz ohne Politik, nur getragen von Sympathien auf menschlicher Ebene.

Nach Corona wollen alle sich wiedersehen

Übrigens: Bei der musikalisch-filmischen Begegnung im Internet soll es keineswegs bleiben. „Nach Corona soll dieses Projekt live stattfinden“, kündigt Ulrike Vogt an. Zu gut ist allen noch der letztjährige deutsch-russische Jugendaustausch in Erinnerung. Die sieben gemeinsamen Konzertaufführungen in Twer, Moskau, Rheinfelden, Basel, Badenweiler und Freiburg waren ein Riesenerfolg (wir berichteten). „Das hat uns allen so einen Schub gegeben! Wir wollen dieses Projekt weiterführen“, ist Ulrike Vogt begeistert. Auch dann, wenn Thomas Vogt als Lehrer am LMG in den Ruhestand tritt.

Weitere Informationen: Aktuell bewirbt sich das Projekt um einen Publikumspreis der Sparda-Bank, siehe: https://www.spardaimpuls. de/profile/lise-meitner-gymnasium-grenzach-wyhlen Teaser: https://kurzelinks.de /jo1q

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