Grenzach-Wyhlen Grenzach als Sommerfrische

Helmut Bauckner
Die Familie des Basler Ratsherrn Johann Jakob Imhof nutzte das Grenzacher Schlössle als Landsitz. Foto: Tim Nagengast

Der Basler Ratsherr, Gönner, Stifter und Grenzacher Schlossbesitzer Johann Jakob Imhof hat sich um das Dorf in vielerlei Hinsicht verdient gemacht. Und nicht nur er kam gerne in das Riehener Nachbardorf.

Im neuen Jahrbuch des Vereins für Heimatgeschichte Grenzach-Wyhlen findet sich ein reich bebilderter Beitrag von Günther Heuchemer über Anton Winterlin aus Degerfelden. Dieser 1894 verstorbene Maler hat vorwiegend für Basler Ateliers gemalt und wunderbare romantische Ansichten der Schweiz hinterlassen, zum Beispiel einen Blick vom Hornfelsen auf das Dorf Grenzach.

Obwohl Winterlin sehr fleißig war, war er im Alter von Armut bedroht. Deshalb sorgte der Basler Ratsherr und Kaufmann Johann Jakob Imhof gesorgt dafür, dass Winterlin von der „Alters-Kassa“ des Basler Kunstvereins unterstützt wurde. Im Gegenzug hat Winterlin seine Skizzenbücher dem Verein vermacht. Wer war dieser Ratsherr Jakob Imhof?

Besitzer des Schlössles und Sparkassengründer

Er war der Besitzer des Grenzacher Schlössles, das von 1814 bis 1913 dieser bedeutenden Basler Familie gehörte. Nicht nur in Basel hat Imhof sich sozial engagiert, sondern auch in Grenzach. Auf ihn geht beispielsweise die Gründung der ersten Grenzacher Sparkasse im Jahr 1851 zurück. 100 Gulden stellte er als Grundkapital zur Verfügung.

Hochgeachteter Gönner und Stifter

Für die Kleinkinderschule machte er 1898 eine Stiftung in Höhe von 400 Mark, damit das „jährliche Erträgnis an Zins zur Anschaffung von Lehrmitteln u. Ergötzlichkeiten der Kinder“ zur Verfügung stehen könne.

Die Basler Fähren gehen auf Imhof zurück

Imhof starb hochgeachtet im Jahr 1900. Zum Andenken an ihn machte die Familie nochmals eine große Spende in Höhe von 1000 Mark für die Instandsetzung und Ausstattung des Grenzacher Armenhauses neben dem Rathaus, wie man bei Erhard Richter lesen kann. Ein bis heute sichtbares „Denkmal“ setzte sich Imhof jedoch mit den Basler Fähren. Auf seinen Besuchen der damals wichtigen Märkte in Zurzach gefielen ihm die dortigen Drahtseilfähren, die von der Strömung des Rheins auf die andere Flussseite geschoben wurden. Seine Heimatstadt Basel hatte bis 1879 nur eine Brücke.

Als Präsident der Basler Künstlergesellschaft hegte Imhof den großen Wunsch nach einem eigenen „Künstlerhaus“. Hartnäckig verfolgte er diesen Plan, den er mit der Errichtung einer Drahtseilfähre, einer „fliegenden Brücke“, wie er sie nannte, verwirklichen wollte. Im Jahr 1854 konnte man dort, wo heute die Wettsteinbrücke steht, die „Harzgrabenfähre“ einweihen. Das Unternehmen, erwies sich als glänzende Einnahmequelle für den Kunstverein. Die Rechnung ging auf. 1872 konnte die Kunsthalle eingeweiht werden. 1877 wurde der Harzgrabenfähre, die den schönen Namen „Rheinmücke“ trug, dann die Konzession entzogen, weil die Wettsteinbrücke geplant war (Einweihung 1879).

Einst wichtiges Verkehrsmittel, heute Attraktion

Es kamen weitere Fähren hinzu: 1862 die Klingentalfähre, 1894 die St. Albanfähre und 1895 die St. Johannfähre. Bereits 1877 hat die heute bei den Touristen sehr beliebte Münsterfähre ihren Betrieb aufgenommen.

Fährimaa Städeli saß gern im Grenzacher „Löwen“

Einer der bekanntesten Fährmänner war wohl der Birsfelder Karl Städeli, der von 1918 bis 1964 bei Wind und Wetter seinen Dienst auf der Münsterfähre tat. Alle seine Fährifahrten zusammengerechnet ergeben eine 1,5-malige Erdumrundung. Städeli war übrigens auch am Stammtisch im Grenzacher „Löwen“ bestens bekannt. Gerne hat er hier seine Viertele getrunken.

„Viel heiliger ist Grenzachs Sternennacht“

Auch Johann Jakob Imhof schätzte den Grenzacher Wein. Er soll bis zu 15 000 Liter seines Weinbergs im Schlösslekeller gelagert haben. Grenzach war eben beliebt bei den Baslern, nicht nur bei Jakob Burckhardt, der in einem Brief aus Italien schrieb: „Wie tausendfach mich lockt des Südens Pracht, viel heiliger ist Grenzachs Sternennacht.“

Und Imhof drückte seine Sympathie wie folgt aus: „Um der Übersättigung und dem Getriebe der Stadt zu entfliehen, nahm ich gerne meinen Aufenthalt in Grenzach. Da erfrischte sich mein Augenlicht und mein Gemüt empfing poetische Labung.“

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