Projekte wie das in Wyhlen sollen als „Reallabore“ aufzeigen, wie tragfähige Geschäftsmodelle und Betriebsstrategien in obengenanntem Sinne entwickelt und dabei auch qualifizierte Arbeitsplätze geschaffen respektive erhalten werden können. Außerdem soll die Wasserstoff-Elektrolyse weiterentwickelt und auch die öffentliche Akzeptanz derselben im Zuge der Energiewende gestärkt werden.
Bestehende Anlage ist seit Juni außer Betrieb
Am Wasserkraftwerk Wyhlen ist seit rund zwei Jahren eine „P2G“-Anlage in Betrieb. Sie erzeugt aus dem direkt vor Ort produzierten grünen Strom normalerweise eine Elektrolyseleistung von einem Megawatt. Seit einem Zwischenfall Ende Juni, als Kalilauge-Nebel austrat (wird berichteten ausführlich), ist die Anlage allerdings stillgelegt.
Wie Trawitzki am Dienstag im Gemeinderat berichtete, sei es aufgrund von „Materialversagen“, einer Undichtigkeit im Zuge von Korrosion, zu dem Vorfall gekommen. Im Bereich Februar, März des kommenden Jahres wolle ED den reparierten Elektrolyseur wieder in Betrieb nehmen.
Fraktionen signalisieren Zustimmung
Damit ED die neue Fünf-Megawatt-Anlage bauen kann, ist ein vorhabenbezogener Bebauungsplan notwendig. Er dient als Grundlage, um die weiteren Planungsschritte abzusichern. Nichtsdestotrotz ist damit noch keine formelle Zustimmung des Gemeinderates verbunden, denn die Planungshoheit bleibt bei der Gemeinde Grenzach-Wyhlen. Mit dem Abschluss eines städtebaulichen Vertrages zwischen der Firma Energiedienst und der Kommune hat der Gemeinderat am Dienstagabend aber erste wichtige Weichen gestellt. Zahlreiche Wortmeldungen aus dem Gremium signalisierten zudem, dass sämtliche Fraktionen das Vorhaben von ED in dessen Grundzügen mitzutragen bereit sind.
Lastwagen mit höherer Kapazität geplant
Wie bisher schon soll der Wasserstoff via Lastwagen abtransportiert werden. ED rechnet Trawitzki zufolge mit etwa einem Dutzend Fahrten pro Tag, wenn die neue Fünf-Megawatt-Anlage ab 2025 im Regelbetrieb ist. In der Praxis werde sich die Zahl der Lkw-Fahrten aber wohl noch deutlich reduzieren, weil zukünftig Trailer mit bis zu 350 Bar Druckkapazität zum Einsatz kommen sollen. Die derzeitigen haben 200 Bar. Bittner dazu: „Wir wollen keinen Lärm machen, sondern guten Wasserstoff.“
Bis die weitere „P2G“-Anlage in Wyhlen den Betrieb aufnimmt, fließt noch viel Wasser den Rhein hinab. Die Vertreter von ED sicherten im Gemeinderat aber zum wiederholten Male ein so transparentes Vorgehen wie möglich zu. Man wolle alle Beteiligten, darunter natürlich die Anwohner, regelmäßig an einen Tisch holen. Auch werde es einen Bürgerinfoabend geben, in dessen Rahmen man Fragen beantworten und die Pläne detailliert darlegen werde.
Laufende Klage hat keinen Einfluss
Keine aufschiebende Wirkung hat übrigens die laufende Klage gegen den Bundesimmissionsschutzgesetz-Bescheid vor dem Freiburger Verwaltungsgericht. Die bestehende Genehmigung, die ED für den Betrieb seiner „P2G“-Anlage hat, könne parallel geändert werden, ohne dass man den Entscheid der Richter abwarten müsse.
Fotovoltaik und Abwärmenutzung
Die Firma ED will ihr Kraftwerk samt Gelände in Wyhlen möglichst effizient nutzen. Neben Strom durch Wasserkraft und darüber produziertem grünen Wasserstoff soll auch verstärkt Fotovoltaik zum Einsatz kommen. Unter anderem sollen an der schrägen Niveaukante des Areals (frühere Kohlenschütte) Solarpanels angebracht werden. Außerdem will ED zu gegebener Zeit Nutzungsmöglichkeiten für die vor Ort entstehende Abwärme ausloten.