Grenzach-Wyhlen Großteil der Eigentümer zieht mit

Tim Nagengast
Rund 100 Bürger interessierten sich für das weitere Vorgehen beim Bau des Abschnitts Wyhlen der Ortsumfahrung „B 34 neu“. Foto: Tim Nagengast

„B 34 neu“: Gut besuchter Bürgerinformationsabend. Zentrales Thema bleibt der Grunderwerb.

Grenzach-Wyhlen - Beim Bau des Abschnitts Wyhlen soll es keine weiteren Verzögerungen mehr geben. „Wir arbeiten unter Hochdruck an der Ausführungsplanung“, lautete der Tenor beim Bürgerinfoabend im Haus der Begegnung. Rund 100 Bürger folgten dort am Donnerstag den Ausführungen der Vertreter der Straßenbauabteilung des Regierungspräsidiums (RP).

Ein zentrales Thema bleibt der Grunderwerb seitens des Bundes für den Bau der Trasse. Wie Markus Herrmann, der den Bereich Grunderwerb und Entschädigungen bearbeitet, darlegte, hat die Freiburger Behörde als Vertreterin des Bundes für rund 200 der vom Straßenbau betroffenen 341 Grundstücke „bereits grünes Licht“ erhalten. Bezüglich der weiteren Verhandlungen mit den Privateigentümern zeigte Herrmann sich optimistisch. Obgleich es bisweilen „abenteuerliche Konstruktionen“ gebe. Dazu zählten Herrmann zufolge beispielsweise im Ausland lebende Erbengemeinschaften von teils winzigen Flurstücken, Verpachtungen und Unterverpachtungen sowie schriftlich nirgends festgehaltene, geradezu historische Absprachen zur Nutzung einer Ackerfläche. Da bleibe dann einiges an Recherchearbeit, „und oft gibt es auch ungeklärte Verhältnisse“.

Teils sehr komplexe Eigentumsverhältnisse

„Ein paar Grundeigentümer aber wollen auf Zeit spielen“, sagte der RP-Mann im Nachgang auf Nachfrage. Obwohl dies nichts bringe, da die Beträge, die der Bund für die benötigten Grundstücke zahle, aufgrund eines Verkehrswertgutachtens unter Berücksichtigung der Bodenpreisentwicklung bis zum Wertermittlungsstichtag fix seien. Zudem sei das übergeordnete Interesse der Allgemeinheit am Bau der neuen Bundesstraße derart hoch, dass nötigenfalls einzuleitende Enteignungsverfahren klar zugunsten des Bauprojekts ausgehen würden, war Herrmann überzeugt. Das RP setze daher auch in individuellen Gesprächen auf ein Einsehen der Betroffenen und baue auf deren Mitwirkungsbereitschaft.

Etwas deutlicher formulierte es Heidi Götz, Leiterin des RP-Referats Recht, Verwaltung, Grunderwerb: „Wenn wir da in den nächsten Wochen ins Stocken geraten, müssten wir den Zeitplan (für den Bau der Straße, d. Red.) eventuell noch einmal neu schreiben.“

Wobei nicht jedes Grundstück dauerhaft benötigt wird. Manches Stück Land braucht der Bund nur während der Bauphase und gibt es dem Eigentümer respektive Pächter – eventuell samt Entschädigung beispielsweise für einen Ernteausfall – nach dem Ende der Arbeiten wieder zurück. Es gibt sogenannte Kaufflächen, temporäre Baustellenflächen und Naturschutzflächen. Letztere werden für dauerhafte Ausgleichsmaßnahmen benötigt.

Kein Thema mehr waren beim Infoabend am Donnerstag die – wie soll man sagen? – diplomatischen Verstimmungen und Fingerzeige zwischen Freiburg, Stuttgart und Gemeinde Grenzach-Wyhlen aufgrund der seit der Fertigstellung der einsam in der Landschaft stehenden „Soda“-Brücke (Überführung Südstraße) eingetretenen Bauverzögerungen.

Das Kriegsbeil ist begraben

An den Ursachen hatten sich monatelang die Geister geschieden. Die Bälle flogen hin und her, und so manches Wort gab das andere. Sogar Bundes- und Landtagsabgeordnete hatten sich eingeschaltet (wir berichteten).

Allein Bürgermeister Tobias Benz streifte dieses offenbar abgehakte Kapitel zu Beginn des Infoabends und betonte, wie wichtig nun ein erfahrbarer Baufortschritt sei: „Es bringt nichts, nach hinten zu schauen; wir müssen nach vorne blicken“, schlug der Rathauschef versöhnliche Töne an.

Umfrage

Bettina Stark-Watzinger

Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger hat sich für Zivilschutzübungen an Schulen ausgesprochen. Damit sollen Schüler besser auf den Kriegsfall, Pandemien und Naturkatastrophen vorbereitet werden. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading