Mäder kritisierte, dass derzeit nahezu alle Verhaltensformen über Geld definiert würden. Vor allem die sogenannten Funktionseliten würden darüber ihre Leistungen als nachgewiesen betrachten. Mit einem Grundeinkommen würden gesellschaftliche Differenzen deutlich verringert und damit Konflikte entschärft, auch zwischen sozialen Schichten. „Allerdings sollten wir die Erwartungen an Grundeinkommen auch nicht überfrachten. Es ist kein Heilsbringer, aber eines wird sicher sein: Es fördert das gesellschaftliche Engagement,“ ergänzte er.
Allein die Zufälligkeit des Geburtsortes sorge für ein Privileg. So seien die Chancen in dem einen Land deutlich besser, und nur wenige Kilometer hinter der Grenze im Nachbarland könne es schon viel schlechter aussehen. Gerade deshalb dürfe man vom Grundeinkommen mehr Miteinander erwarten. Austausch von Leistungen und Leistungsfähigkeit sei bei geringeren sozialen Unterschieden üblich.
Einen Lacher rief Mäders Beispiel hervor, dass in der Schweiz zwar jeder zweite Haushalt eine Bohrmaschine besitze, aber im Durchschnitt nur acht Löcher damit pro Jahr gebohrt würden. Würde nur jeder zehnte Haushalt solch ein Gerät besitzen, wäre die Nutzung viel größer.
Nach dem Gespräch zwischen Kurz und Mäder stellten die Zuhörer ihre Fragen. Warum erste Versuche mit Grundeinkommen abgebrochen wurden, wollte einer der Besucher wissen. Wohl, weil die Länder nach dessen Einführung einen massiven Zuzug befürchteten. Ein anderer Zuhörer fragte, warum überhaupt solch massive Einkommensunterschiede bestehen, die ein Grundeinkommen erfordern. Laut Mäder liegt die Ursache darin, dass es vielen Unternehmen gelinge, immer wieder neue Varianten zu finden, um geltende Standards zu unterlaufen.
Weitere Informationen: Nächster „Talk im TiZ“ ist am 23. Mai, 17 Uhr, zum Thema Bauen für genossenschaftliches Wohnen.