Grenzach-Wyhlen Hunderttausende Menschen verdanken ihm ihr Leben

Manfred Herbertz
„Ich habe noch viele Ideen“: Auch im Alter von 85 Jahren sitzt Peter Osypka täglich am Schreibtisch. Foto: Manfred Herbertz

Peter Osypka wird 85 Jahre alt. Hochverdienter Erfinder und Unternehmer.  Besitzt über 300 Patente.

Grenzach-Wyhlen/Herten - „Reich ist man nicht durch das, was man besitzt, sondern durch das, was man in Würde zu entbehren weiß.“ Diesen Satz des griechischen Philosophen Epikur von Samos, der auch von Immanuel Kant benutzt wurde, hat Prof. Dr. Ing. Dr. Ing. E.h. Peter Osypka als Lebensmotto gewählt. Um es mit seinen Worten zu sagen: „Wenn ich anderen helfen kann, macht mir das große Freude.“ Am heutigen Dienstag feiert Osypka seinen 85. Geburtstag.

Pionier der Medizintechnik

Der in Grenzach-Wyhlen lebende Jubilar gilt als einer der Pioniere der Medizintechnik in Deutschland. Und ohne zu übertreiben: Hunderttausende Menschen weltweit verdanken seinen Erfindungen und Entwicklungen ihr Leben.

Wir sitzen in seinem schlicht eingerichteten Büro in der Osypka AG in Herten. Stapel von Papieren deuten darauf hin, dass hier intensiv gearbeitet wird. Der schlanke Mann schaut mit neugierigen Augen in die Welt. In einem Alter, in dem sich die meisten Menschen schon längst zur Ruhe gesetzt haben, geht Peter Osypka noch täglich ins Büro.

Osypka ist ein Mann von internationalem Ruf. Zahlreiche Auszeichnungen zeugen von der hohen Kompetenz und dem Ansehen, das er sich im Bereich der Medizintechnik erworben hat. Der Jubilar ist Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande und wurde 2012 mit der Ehrendoktorwürde der TH Braunschweig ausgezeichnet. Auch hat er Lehraufträge an Hochschulen. Osypka hat weltweit tätige Firmen im Bereich der Medizintechnik aufgebaut. Mehr als 300 Patente nennt er sein eigen. Und müde ist er kein bisschen: „Ich habe noch so viele Ideen.“

„Kein Papierkram, lieber etwas Händisches“

Geboren wurde der Jubilar am 30. April 1934 in Miechowitz bei Beuthen in Oberschlesien. Nach Kriegsende musste die Familie – wie so viele – die Heimat verlassen. Osypkas kamen zunächst in Leipzig unter – der Jubilar erinnert sich an eine harte Jugendzeit.

In Halberstadt legt er 1952 sein Abitur ab, und begann 1953 seinen Berufsweg mit dem Studium der Elektrotechnik an der Technischen Hochschule in Braunschweig. 1963 promoviert Osypka zum Dr. Ing. mit einer Arbeit über elektrische Unfälle. An der weltberühmten Mayo Clinic in Minnesota arbeitete er unter seinem großen Vorbild Earl H. Wood.

In die Regio kam er 1969, als er bei Roche in Basel Leiter für den Bereich Bioelektronik wurde. Aber: „Das war mir zu viel Papierkram. Ich wollte was Händisches machen, neue Produkte entwickeln“. So gründete er 1977 seine eigene Firma, die Dr. Osypka GmbH Medizintechnik. Das Unternehmen wuchs stetig. 1996 verkaufte er seine Firma mit ihren Niederlassungen in Südbaden, Berlin und Florida an das Schweizer Unternehmen Sulzer Medica.

Vor 20 Jahren die eigene Firma zurückgekauft

1999 kam für den Jubilar der überraschende Schritt zurück ins Unternehmertum: Er kaufte die Firma zurück, nachdem sich abzeichnete, „dass die Mentalität zwischen den USA und hier nicht passt“, wie er es diplomatisch formuliert. Die Söhne Markus und Thomas übernahmen 2000 die Niederlassungen in Berlin und Florida, Tochter Nicola leitet das Unternehmen in Herten.

1997 gründete er zudem die „Peter-Osypka-Stiftung für Menschen in Not“, eine Herzensangelegenheit. Mit Hilfe der Stiftung wurden Sozialstationen in Osteuropa aufgebaut, und es werden Projekte für notleidende Menschen in vielen Ländern gefördert. Die Stiftung arbeitet eng mit Caritas International zusammen. Auch fördert sie Stiftungsprofessuren. Zu seinen Motiven sagte er: „Erfolg ist schön, doch man muss bescheiden bleiben. Wenn mir der liebe Gott schon die Talente gegeben hat, sollten doch andere daran teilhaben. “ Vor sechs Jahren hat Osypka alle Anteile der Firma an die Stiftung übertragen.

Drei Dinge erfüllen den vierfachen Vater, der 2012 mit seiner Frau Christine Goldene Hochzeit gefeiert hat, mit besonderem Stolz: Er hat eine Herzschrittmacher-Elektrode entwickelt, die bruchsicher ist und nach der heute weltweit alle Elektroden hergestellt werden. Weiter hat er eine Elektrode zur externen Stimulation des Herzens nach Herzoperationen erfunden. Und schließlich hat er eine Methode entwickelt, bei der mit Hochfrequenz das sogenannte Vorhofflimmern – eine häufigen Erkrankung bei älteren Menschen – behandelt wird und die den Einsatz eines Herzschrittmachers überflüssig macht.

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