Grenzach-Wyhlen Inklusion kennt keine Altersgrenzen

Die Oberbadische

Weihnachtsgeschichte: In der Himmelspforte lernt man sich beim gemeinsamen Plätzchenbacken kennen

Vermutlich sind am heutigen Heiligabend nicht mehr allzu viele Leckereien übrig. Doch hätten sich die Verantwortlichen der beiden Einrichtungen an der Wyhlener Himmelspforte keinen besseren Start für gemeinsame Projekte überlegen können. Am dritten Adventswochenende haben die Bewohner des Pflegeheims und der Außenwohngruppe des St. Josefshauses gemeinsam Weihnachtsplätzchen gebacken.

Von Rolf Rombach

Grenzach-Wyhlen. Im Hintergrund läuft Rolf Zuckowski. „In der Weihnachtsbäckerei gibt es manche Leckerei“. Ein echter Klassiker des Kinderliedermachers. Seine Stücke von der CD bilden die passende „Unterlage“ für drei Kilogramm Mehl, die gerade in die Rührschüsseln wandern. Daraus werden „Mailänderli“. Genau 18 der mehr als 50 parat liegenden Eier verwandeln sich heute noch in leckere Kokosmakronen. Damit es für alle reicht, werden die Mengenangaben der Rezepte einfach versechsfacht.

Es ist Morgen in der „Backstube“ der Himmelspforte. Der Teig für die Zuckerbrötli muss vorbereitet werden. Die Atmosphäre ist gelöst. Die Altersspanne der Plätzchen-Bäcker ist enorm. Vom jungen Mann mit Baseballmütze – er ist gerade 30 Jahre alt – bis zur rüstigen Rentnerin, die 95 Lenze zählt, ist alles dabei. „95? Echt?“, staunt ein deutlich jüngerer Plätzchenbäcker – und schiebt noch einen launigen Kommentar hinterher. Heiteres Lachen erfüllt den Raum. Nebenbei hilft man sich gegenseitig.

Am Nachmittag ist der Teig fertig zum Ausstechen. Also walzen, ausstechen, neu kneten – und wieder von vorne. Schnell sind alle Bleche belegt, im Gemeinschaftsraum des Pflegeheimes ist eine kurze kreative Pause angesagt.

Wo sonst jeden Samstag die betagten Himmelspforte-Bewohner unter sich sind und den Kuchen für den Sonntag zubereiten, hat sich die große Tafel beim Plätzchenmachen reihum gefüllt. In der Küche steht Doris Zumkeller und kümmert sich um den Backofen, während Isolde Powalla, Patrick Campana und Fabienne Brucher den Bewohnern gelegentlich unter die Arme greifen. Rolf Zuckowskis CD ist inzwischen „durch“. Klassische Weihnachtslieder sind jetzt angesagt. Die Stimmung ist sehr familiär. Dabei ist die Plätzchen-Backaktion die erste gemeinsame Veranstaltung – obwohl man schon seit zehn Jahren quasi Tür an Tür lebt.

So lange gibt es nämlich schon das dezentrale Wohnkonzept der Hertener Einrichtung für Menschen mit Behinderung auch in Wyhlen. Genauso lange wohnen Siggi Knauf und seine Frau Ruth im Gebäude hinter der Kapelle „Maria im Buchs“. Obwohl das Pflegeheim direkt an den gemeinsamen Vorplatz angrenzt, gab es bisher wenig Berührungspunkte, berichten sie.

Im Austausch zwischen Pflegedienstleiterin Melanie Grauli und Wohngruppen-Teamleiterin Fabienne Brucher entstand im September die Idee, etwas gemeinsam zu unternehmen. Das gefällt auch den Bewohnern. „’S isch richtig läbig“, freut sich eine ältere Dame aus dem Pflegeheim.

Mehr als ein Dutzend Teilnehmer verteilen sich über den Tag, es herrschte ein reges Kommen und Gehen. „Alle sind motiviert dabei“, freut sich Brucher und berichtet von gegenseitigen Hilfen der Bewohner.

Jede Woche wäre das für manchen sicher zu viel. Aber zumindest in der Weihnachtszeit ist das gemeinsame Backen eine willkommene Abwechslung. Und eine leckere obendrein, die mit Bergen aus Mailänderli, Kokosmakronen, Zimtkeksen und Hildabrötli endet.

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