Grenzach-Wyhlen Jeder Kilometer, jeder Euro zählt

Die Oberbadische

Spendenradtour: Gestern früh ist Andreas Eckermann in Wyhlen gestartet / Er will bis nach Sylt

Er hat eine lange Strecke vor sich: Bis zum 11. August will Andreas Eckermann mit dem Fahrrad vom südlichsten Punkt Baden-Württembergs in Wyhlen bis zum nördlichsten Punkt Deutschlands, dem Ellenbogen auf der Insel Sylt, fahren. Das sind mehr als 1100 Kilometer im Sattel. Mit dieser Tour sammelt Eckermann Spenden für den Bundesverband Kinderhospiz.

Von Manfred Herbertz

Grenzach-Wyhlen. Gestern früh fiel der Startschuss am Rheinufer auf dem Gelände des Holcim-Kieswerks. Und gerade in dem Moment, als Eckermann seinen Streckenzähler am Rennrad auf null stellte, erklang von einer Mundharmonika „Muss i denn zum Städtele hinaus“. Rolf Rümmele war zum Start gekommen, um den Radlern eine gute Fahrt zu wünschen. „1956 bin ich die Strecke auch gefahren“, sagte er. „Allerdings mit dem Moped.“ Abenteuerlich sei es damals allemal gewesen.

Auf seiner Startetappe, die ihn gestern rund 115 Kilometer weit bis nach Endingen führen sollte, wurde Eckermann von Freunden und Kollegen – darunter auch der Endinger Bürgermeister Tobias Metz – begleitet. Die ersten paar Kilometer schloss sich auch Grenzach-Wyhlens Rathauschef Tobias Benz dem Tross an.

Am Etappenziel gab der Radler gestern Abend erstmals den aktuellen Spendenstand bekannt: Rund 56 000 Euro sind bisher eingegangen. Eckermann hofft, dass das Spendenkonto weiter wächst. Zahlreiche Sponsoren unterstützen das Projekt. Die Tour selbst finanziert Eckermann aus eigener Tasche. Er kommt für Verpflegung und Übernachtung selbst auf, so dass jeder Cent, den er sammeln wird, dem Kinderhospiz zugute kommt. Ab Endingen radelt Eckermann alleine weiter. Insgesamt mehr als 1100 Kilometer hat er auf den zwölf Etappen vor sich.

Der 36-jährige Endinger ist seit vier Jahren als Botschafter für den Bundesverband Kinderhospiz tätig. Mit seiner Tour durch Deutschland will er auf betroffene Kinder und Jugendliche aufmerksam machen. 40 000 Kinder in Deutschland leiden an einer lebensverkürzenden Krankheit, 5000 sterben jährlich. Als Eckermann im vergangenen Sommer beim „Kinder-Lebens-Lauf“ eine Tages-Radtour absolvierte, packte ihn die Lust auf mehr, wie er berichtete. Die Idee war geboren: Er wollte mit dem Rennrad alleine quer durch Deutschland fahren.

Holcim-Produktionsleiter Frank Petersen, selbst ein Sylter, hatte spontan zugesagt, als die Anfrage kam, ob man vom Firmengelände aus starten könne. Zudem hat Holcim die Aktion mit einem Euro pro Kilometer unterstützt. Horst Döring und Per Toussaint vom Bundesverband Kinderhospiz freuten sich über die Aktion, die das Kinderhospiz, das für viele Menschen nach wie vor ein Tabuthema ist, ins Licht rückt.

Eckermann machte deutlich: „Als ich heute Nacht nicht einschlafen konnte, hatte ich überlegt: Wenn sich alle 40 000 Kinder aufstellen würden, würde alle 20 Meter ein todkrankes Kind an meiner Strecke stehen.“

Weitere Informationen: www.spendenradtour.de

Der Bundesverband Kinderhospiz vertritt stationäre und ambulante Kinderhospizeinrichtungen in Deutschland. Er setzt sich dafür ein, eine Öffentlichkeit für das Tabuthema „Kinder und Tod“ zu schaffen und betroffene Kinder und Familien aus dem sozialen Abseits zu holen. Im Landkreis Lörrach gibt es seit kurzem einen Ambulanten Kinder- und Hospizdienst, der vom Maltester Hilfsdienst mit Sitz in Steinen unterhalten wird. Infos im Netz unter: kinderhospizdienst.loerrach @malteser.org.

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