Für einen klassischen Krämer- und Händlermarkt wie in Grenzach herrscht zum Auftakt am Montag geradezu perfektes Wetter. Entsprechend groß ist der Zuspruch bereits am Nachmittag. Am Dienstag es noch einmal weiter im alten Dorfkern.
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Schön! Endlich wieder ein Johannimarkt ohne Lücken und wieder „bis nach oben“. Schien der Markt im ersten Nach-Corona-Jahr noch etwas „ausgefranst“, bot sich am Montag im Grenzacher Ortskern das über viele Jahre gewohnte Bild: Stand an Stand – und zwar bis hinauf ums Rathaus herum zum Veteranendenkmal.
Auf den ersten Blick zu sehen: Auch die aufgrund von Protesten erfolgte der Standgebühren-Wiederabsenkung auf eine „Nur-noch-Verdreifachung“ pro Laufmeter hat die Marktbeschicker nicht aus Grenzach vertreiben können. Über 80 von ihnen sind gekommen – darunter sehr viele Stammhändler. Lücken gibt es jedenfalls keine, was den Gang die Hauptstraße hinauf bis zur Rebgasse zum attraktiven Einkaufsbummel macht.
Wer seine Einkäufe erledigt und nun Appetit bekommen hat, braucht einfach nur der Nase nachzugehen: Immer wieder zwischen drin auf der Marktmeile gibt es etwas zu futtern. Von Currywurst bis Softeis. Wer „anesitze“ will, kann dies auf dem Hof beim Gemeindehaus, oder oben in der Rebgasse tun, wo mehrere Vereine wirten.
Mitten drin: Alex Drechsle. Der Obstbauer vom Rührberg müsste als Marktbeschicker einerseits und als Gemeinderatsmitglied andererseits beim Thema Standgebühren eigentlich zwischen allen Stühlen sitzen. Tut er aber keineswegs, wie Drechsle mit entsprechender Handbewegung klarmacht. „Ich war ja sogar für die ursprünglich angedachte noch viel stärkere Erhöhung“, räumt er ein. Denn im Vergleich mit andernorts lägen die Standgebühren in Grenzach-Wyhlen auch jetzt noch auf einem absolut akzeptablen Niveau, wie er als selbst Betroffener bestätigen könne. „Wir sind hier echt noch human“, sagt Drechsle.
Zufrieden mit dem gefundenen Kompromiss ist auch Händler Christian Mauch, dessen Familie seit 61 Jahren an jedem Johannimarkt dabei war und ist. „So passt’s jetzt“, sagt der Ortenauer. Mit etlichen Mitstreitern ist er am Sonntagabend von der Lenzkircher „Eulogi“ nach Grenzach gereist. Manche seien erst nach 23 Uhr eingetroffen, berichtet Mauch. „Und find dann no’ irgendwo e Hotelzimmer“, lacht er.
Ja, er lacht. Denn „de Chrischdian“, wie ihn alle nennen, braucht kein warmes Bettchen im Hotel. Er „knackt“ in seinem weißen Lieferwagen. „Guck, da! Mei’ Iveco isch mei Hotel! Da kann i neiliege, wie’s mir passt. Grad über de Ware. Un’ i brauch au net z’frage, ob i morgens am sechse e Frühstück habbe kann“, sagt das Johannimarkt-Original.