Grenzach-Wyhlen Jungwähler löchern Kandidaten

(rom)
Was fast wie ein gemütlicher Hock im Festsaal aussieht, war eine jugendpolitische Veranstaltung mit zahlreichen Diskussionen und neuen Erkenntnissen für alle Beteiligten. Foto: Rolf Rombach

Kommunalwahlen: Veranstaltungsreihe „Politik & Pizza“ macht im Haus der Begegnung Station.

Grenzach-Wyhlen - Mit Kommunalpolitikern und Kandidaten an einem Tisch sitzen, reden, etwas essen und trinken und sich dabei kennenlernen: Das Jugendreferat der Gemeinde Grenzach-Wyhlen bot am Montag unter dem Motto „Politik und Pizza“ diese Möglichkeit an. Rund 30 Jugendliche kamen.

Die Veranstaltung fand in Zusammenarbeit mit dem Kreisjugendreferat und der AG Jugend (AGJ) des Landkreises im Haus der Begegnung in Grenzach statt.

Die Idee dahinter

Kreisjugendreferentin Gisela Schleidt erklärte, dass die Idee zur „Politik & Pizza“ vor einigen Jahren durch die Landeszentrale für politische Bildung (LpB) eingebracht wurde. Zusammen mit dem Kreisjugendring veranstaltete man zur Bundestagswahl 2017 erstmals die Gesprächsrunde, die einen sehr guten Zulauf erhielt. Auch gab es jüngst bei der Bürgermeisterwahl in Schopfheim „Politik & Pizza“. In Grenzach war die erste von zehn Veranstaltungen zur Kommunalwahl, bei der sich die lokalen Bewerber vorstellen konnten. Am Donnerstag ist im SAK Lörrach zudem die Veranstaltung zur Kreistags- und Europawahl.

Tischgespräche

Der von der LpB geschulte Politikstudent Pavlos Wacker aus Freiburg führte als Moderator durch den Abend. Nach einem Einstiegsfilm über die Kommunalwahl hatten die Kandidaten aus Grenzach-Wyhlen eine Minute Zeit, um sich, ihre Partei und die wichtigsten Themen vorzustellen. Anschließend ging es nach Listen sortiert an Tischgruppen mit Erfrischungsgetränken, zu denen sich die rund 30 Jugendlichen setzen konnten. Nach jeweils 15 Minuten erfolgte ein Tischwechsel. Im Hintergrund waren Vertreter der AGJ, um im Notfall ausufernde Fragen oder Diskussionen zurückzulenken.

Probeabstimmung

Zwischenzeitlich trafen dann 20 Familienpizzen ein, ehe es nach fünf Runden an eine Probeabstimmung ging. Während der Auszählung erläuterte Wacker das Wahlsystem mit Panaschieren und Kumulieren. Entgegen der richtigen Wahl konnten die Jugendlichen jeweils nur eine Stimme für ihren Favoriten abgeben. Felix Kohler (CDU), Leon Intveen (SPD) und Florian Schneider (Grüne) erhielten dabei punktgleich die meisten Stimmen. Nach Listen lagen die Grünen mit 33 Prozent vor SPD (28) und CDU (23), abgeschlagen FDP (9) und Freie Wähler (4), welche allerdings statt mit vier mit nur drei anwesenden Vertretern auf den Stimmzetteln aufgeführt waren.

Rückmeldungen

Einfluss auf ihr Wahlverhalten wird die Veranstaltung für Rosa Di Nardo (17) haben. Sie hatte sich im Vorfeld bereits informiert, konnte nun aber neue Eindrücke durch das persönliche Gespräch sammeln. Zwar wurden ihrer Meinung nach manche Fragen umschifft, doch mit Nachhaken habe sie meist eine Antwort erhalten können. „Schade fand ich, dass man andere Parteien schlechtreden musste. Gut finde ich, wenn sich Menschen für ihr Thema einsetzen.“

Thorben Eulenberg (16) konnte bei den verschiedenen Wahlwerbungen bisher kaum Unterschiede erkennen, fand diese dann aber im Gespräch. Die Veranstaltung gefiel ihm daher sehr gut, wie er sagte.

AGJ-Vertreter üben Kritik

Der Veranstaltungstermin während der Prüfungsphase der Abschlussklassen sei zwar nicht optimal gewählt, allerdings aufgrund der Menge an Terminen im Landkreis nicht anders zu bewältigen, wie Jugendreferent Christoph Richter feststellte. Gisela Schleidt bedauerte, dass das Lise-Meitner-Gymnasium heute Abend, 18 Uhr, eine separate Veranstaltung mit ähnlichem Hintergrund anbietet und keine Kooperation angestrebt habe. Dies, obwohl die AGJ frühzeitig informiert habe. Kritik übten einige AGJ-Beobachter zudem an augenscheinlich unkorrekten Aussagen einiger Kandidaten, beispielsweise, was die jeweiligen Zuständigkeiten der verschiedenen kommunalen Gremien angeht.

Fazit fällt positiv aus

Die oftmals gescholtene Jugend konnte bei „Politik & Pizza“ den Kandidaten zeigen, dass sie sich sehr wohl für politische Themen interessiert. Das beeindruckte auch manchen erfahrenen Politiker. Und: Auf die Veranstaltung angesprochen, äußerten sich die Jugendlichen alle nur zu den Themen, Listen und Kandidaten. Die namengebende Pizza wurde dabei gar nicht erwähnt – obwohl sie nahezu komplett verputzt war.

Umfrage

Bettina Stark-Watzinger

Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger hat sich für Zivilschutzübungen an Schulen ausgesprochen. Damit sollen Schüler besser auf den Kriegsfall, Pandemien und Naturkatastrophen vorbereitet werden. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading