Grenzach-WyhlenKahlschlag für die Neue Mitte Grenzach
Rolf Rombach und Heinz Vollmar 13.12.2024 - 14:14 Uhr
Über Jahre hat die Rodung der Bäume für die Neue Mitte Grenzach Gemeinderäte und Bürger beschäftigt, binnen Stunden wurden sie am Donnerstag gefällt. Der massive Bauzaun sollte das Abholzen sichern, bleibt aber noch länger bestehen.
Link kopiert
Das Roden der Bäume für die Neue Mitte Grenzach ging schneller als gedacht: Die Bäume am künftigen „Platz der Begegnung“ in Grenzachs neuer Ortsmitte sind weg. Seit Jahren wurde immer wieder über den Erhalt des Jahrzehnte alten Bewuchses diskutiert: im Gemeinderat ebenso wie außerhalb. Die Räte mussten sich zwischenzeitlich auch Anfeindungen stellen, in verschiedenen Aktionen wurden Argumente für und gegen den Erhalt der Bäume ausgetauscht.
Erinnerung an alte Zeiten
Am Bauzaun am Donnerstagmorgen haben Schaulustige die Rodungsarbeiten beobachtet. Sie erinnerten sich an alte Zeiten, als das mittlerweile abgerissene Haus der Familie Schlosser noch auf dem sogenannten „Handtuchgrundstück“ stand, das die Gemeinde vor einigen Jahren erworben hat. Erst dieser Grundstückskauf ermöglichte die Umgestaltung und die Neubaumaßnahmen für die Neue Mitte im Ortsteil Grenzach, die nun ein völlig verändertes Gesicht bekommt.
Änderung für Schulkinder
Bürgermeister Tobias Benz hatte in der Gemeinderatssitzung am Dienstag angekündigt, dass der Bau der Tiefgarage voraussichtlich im Februar beginnen wird. Damit verbunden wird es weitere Einschränkungen geben, auch für die Schulkinder aus westlicher Richtung. Durch die Baustelle für das Betreute Wohnen und die Tagespflege ist der Fußweg in der Scheffelstraße seit längerem nicht nutzbar.
Abgesehen von den Baumfällungen hat seit Wochenbeginn auch der massive Bauzaun die Bürger bewegt. Dieser führt im Norden entlang des Gehwegs an der Basler Straße, im Osten entlang der Hecke in Richtung Zielmattenhalle und Haus der Begegnung.
Direkter Durchgang von Norden her nicht möglicht
Im Süden bildet die Flucht von Haus der Begegnung und Zielmattenhalle die Begrenzung. Auch der Bereich der Neuen Mitte in Richtung Seidenweg wird entsprechend abgesichert. Der Zielmattenparkplatz und der untere Schulhof der Bärenfelsschule sind davon nicht betroffen. Allerdings ist der direkte Durchgang von Norden her über die Treppenanlage zur Zielmattenhalle und zum Haus der Begegnung nicht mehr möglich. „Deshalb muss nun ein kleiner Umweg über den Hallenbadparkplatz und die Scheffelstraße genommen werden“, schreibt die Gemeinde auf ihrer Webseite.
Der massive Bauzaun dient nach Angaben der Gemeinde zur Absicherung der Rodungsarbeiten, wird nach Abschluss der Baumfällungen aber noch weiter bestehen bleiben, um das Gelände der Neuen Mitte Grenzach abzusichern. Denn der Startschuss für die Bebauung ist bereits im April erfolgt, zeitgleich mit dem Beginn der Aushubarbeiten für das Neubauprojekt „Seniorengerechtes Wohnen“ an der Scheffelstraße. Dort wird es auch eine Tagespflege geben, Träger ist die Caritas, in Kooperation mit der Sozialstation.
Zentrales städtebauliches Projekt
Die Neue Mitte Grenzach ist eines der zentralen städtebaulichen Projekte der Gemeinde Grenzach-Wyhlen sowie Teil der Internationalen Bauausstellung Basel (IBA). Mit dem Entwicklungsprojekt soll ein attraktives Ortszentrum mit hoher Aufenthaltsqualität entstehen, die Belebung des zentralen Einkaufsbereichs von Grenzach gelingen sowie die Urbanisierung der Gemeinde Grenzach-Wyhlen gefördert werden. Die Bürger sind in einem umfangreichen Beteiligungsprozess in die Projektentwicklung einbezogen worden, für den die Gemeinde Grenzach-Wyhlen vom Land Baden-Württemberg ausgezeichnet wurde. Aufbauend auf die Ergebnisse des Bürgerbeteiligungsprozesses wurde im Jahr 2015 ein städtebaulicher Ideenwettbewerb für das Areal ausgeschrieben. Die Entwürfe „Stadthain“ der Bürogemeinschaft „Salewski & Kretz“, „Weyell Zipse“ und „Atelier Loidl“ ging dabei als Sieger hervor.
Stadthain für mehr Grün
Auf dem etwa 28 800 Quadratmeter großen Entwicklungsareal sollen auf einer Fläche von rund 8500 Quadratmetern Wohn- und Geschäftshäuser und ein Stadthain entstehen sowie Einzelhandel angesiedelt werden.
Der Stadthain soll dauerhaft für die öffentliche Nutzung, zum Beispiel für einen Wochenmarkt, zur Verfügung stehen. Der Stadthain erhält einen Pavillon zur gastronomischen Nutzung, unter ihm wird eine Tiefgarage errichtet.
Die Mitte-Parteien warnen vor Wahlerfolgen der AfD. Kürzlich hatte Friedrich Merz (CDU) gesagt: „Einmal 33 reicht für Deutschland“, in Anspielung auf die Bundestagswahl 2033 und die Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933. Was halten Sie davon?