Grenzach-Wyhlen Kampf dem verbalen Füllmaterial

Petra Wunderle
Roger Stein unterhielt aufs Beste im Keller des Zehnthauses. Foto: Petra Wunderle

Kabarett: Roger Stein trifft im ausverkauften Theater im Zehnthaus in Wyhlen den Nerv des Publikums

Es ist stets das Wörtchen „Aber“, das einem oft im Weg steht. Das weiß Roger Stein. Der wortgewandte Entertainer hatte am Sonntagabend viele kleine und große Wörter ins Theater im Zehnthaus (TIZ) in Wyhlen mitgebracht. Der sympathische Künstler feierte eine Premiere in dem voll besetzten – und wie VHS-Leiter Henning Kurz bei der Begrüßung sagte – „ominösen“ Kellertheater – in Wyhlen.

Von Petra Wunderle

Grenzach-Wyhlen. Aus Texten, Liedern, Musik und Rhythmen entstand ein ebenso geistreicher wie niveauvoll unterhaltender Kabarettabend. Stein entpuppte sich da als Multitalent, dessen Texte zeitlos treffend die menschlichen Eigenschaften ansprechen, besser: aussprechen. Und das Publikum war begeistert.

Stein traf mit seinen Kurzgeschichten genau den richtigen Tonfall zwischen Humor, Ironie und Kritik. Das lyrische Lied zum Sommerkind fehlte ebenso wenig wie ein Liebeslied mit lateinamerikanischen Rhythmen – damit es nicht so traurig ist. Der Kabarettist setzte sich auch ans Klavier und präsentierte „etwas Kleines“: Salz, das für ihn wichtigste Lebensmittel überhaupt. Mit Salz und Pfeffer machte Stein sein Lied. Schütteln, mahlen, streuen und dazu der Wortlaut „Duu-uh-uh“ – das traf voll den Nerv der Gäste im Wyhlener TIZ. Überhaupt, so sagte der Künstler aus der Sicht des baggernden männlichen Geschlechts: „Reich mir mal das Salz, ist voll der Treffer, also frag ich eine nette Frau im Restaurant nach dem Pfeffer.“ Tolle Technik, toller Song.

Das Wort „Aber“ wurde kabarettistisch deutlich unter die Lupe genommen. Nach Ansicht des Künstlers sind alle Aussagen vor dem „Aber“ reines Gelaber. „Du sagst, dass unsere Zeit etwas Besonderes war, aber….“; „Der Personalchef sagt, dass es ihm schwerfällt, aber….“; „Eine Frau sagt, sie sei kein Rassist und dass sie auch schon mal in Tunesien im Urlaub war, aber…..“. „Aber“ sei verbal ein schlechtes Füllmaterial,, weil alles vor dem Aber egalsei. Es sei oft das eigene „Aber“, das einem im Weg stehe.

Beispiel: Ein junger Bursche hat den Traum, Tauchlehrer auf den Kanaren zu werden. Aber dann kommt doch zuerst eine richtige Ausbildung, aber dann ist da noch die Freundin, aber dann kommt die Familienplanung, und aber dann noch die Ausbildung der Kinder. So „abert“ man sich durch das eigene Leben.

Und manchen Menschen, so findet Roger Stein, sieht man es an, dieses Aber-Leben.

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