Dieses Gewölbe, vermutet Weber, ist wohl wesentlich älter als der darüber stehende Bauernhof. Er bezieht sich dabei auf Angaben aus Richters Buch. Dieser schreibt – ebenfalls auf Seite 489 –, dass die Keller eventuell vom ehemaligen Gasthaus „Krone“ stammen könnten, von dem letztmals im 19. Jahrhundert die Rede war und dessen einstiger Standort heute nicht mehr bekannt ist. Richter schreibt: „Zudem lebt in der Hausbesitzerfamilie die Überlieferung, dass diese (Keller) früher zu einem Gasthaus gehört haben.“ Aktuell befinden sich in dem Bruchsteingewölbe unter anderem schöne alte Fässer und Holzzuber. Das Besondere: Der Doppelkeller hat sogar zwei Zugänge: einen Richtung Rheinstraße, einen zum geplanten Dorfplatz hin.
Benz fühlt sich überfahren
Bürgermeister Tobias Benz tat sich sichtlich schwer mit dem Antrag der beiden Gemeinderatsmitglieder. Der Gemeinderat habe die beiden städtebaulichen Entwürfe für die Neue Mitte Wyhlen seit November mehrfach nichtöffentlich diskutiert. „Besonders von einem Entwurf waren die meisten von Ihnen hier begeistert“, sagte Benz mit Blick ins Ratsrund. Niemand könne nun erwarten, dass das Büro Baldauf zwei Wochen vor der öffentlichen Planungswerkstatt ruck, zuck noch einen dritten Entwurf erarbeite. Man dürfe „das bisher Besprochene doch jetzt nicht so abblasen“, ärgerte sich der Rathauschef.
Er werde das Planungsbüro aber bitten, zu prüfen, ob das Anwesen Rheinstraße 15 – zur Gänze oder in Teilen – erhalten werden könnte. „Sie müssen aber auch bedenken: Das strategisch wichtige Grundstück war kein Schnäppchen. Außerdem bekämen wir bei einem Erhalt des Hauses ein Problem mit der geplanten Tiefgaragenzufahrt.“
Im Rahmen der Planungswerkstatt könne man das alles gerne diskutieren. Entschieden sei ja noch nichts. Benz: „Aber wir müssen dann auch die Frage der Wertminderung bei einem teilweisen Erhalt stellen.“
Wie Weber und Drechsle bekundeten, haben sie ihren Antrag als Einzelpersonen gestellt. Man habe keine Zeit mehr gehabt, die eigenen Fraktionen einzubinden, warben sie um Verständnis für ihren Vorstoß.
Heinz Intveen (SPD) sprang Drechsle und Weber bei: „Vernichtet haben möchte ich das nicht.“ Man solle auf jeden Fall mit dem Denkmalamt sprechen, riet er.
Zur Thema Neuen Mitte Wyhlen findet am Donnerstag, 28. März, eine öffentliche Planungswerkstatt statt. Den Bürgern werden die Planungen für den Kreuzungsbereich Abtsmatten/Gartenstraße vorgestellt und die städtebaulichen Entwürfe präsentiert. Beginn ist um 18.30 Uhr in der Aula der Lindenschule. Die dort gesammelten Ideen, Kritik- und Diskussionspunkte sollen als Grundlage für die nächsten Planungsschritte in den Prozess einfließen.