Grenzach-Wyhlen Kinder! Kinder!

Die Oberbadische
Lenken die Kindergarten-Planungen der Gemeinde: Sozialamtsleiter Josef Gyuricza (links) und Bürgermeister Tobias Benz. Fotos: Rolf Rombach Foto: Die Oberbadische

Heute ist „Welt-Kindergartentag“ / Ein Lagebericht aus Grenzach-Wyhlen

Gefühlt gibt es inzwischen beinahe für alles einen Gedenktag. Am heutigen 21. April feiert man beispielsweise den britischen „Tag des Tees“ oder auch den „Schokoladen-Cashew-Tag“. Am 21. April 1782 wurde einer der Begründer des Kindergartens, der Pädagoge Friedrich Fröbel geboren. Seit einigen Jahren gilt sein Geburtstag als „Welt-Kindergartentag“.

Von Rolf Rombach

Grenzach-Wyhlen. Haben Eltern die Gemeinde schon einmal wegen des geltenden Rechtsanspruchs auf einen Betreuungsplatz verklagt? Wie läuft es mit dem „Master-Plan“ des Bürgermeisters zur Schaffung weiterer Plätze? Was macht die Gemeinde für Eltern in Not? Diese und weitere Punkte erörterte Die Oberbadische mit den Verantwortlichen der Gemeindeverwaltung.

Bedeutung nimmt zu

Die vorschulische Bildung und Betreuung hat in den vergangenen Jahren an Bedeutung zugenommen. Vor allem in einer wachsenden Gemeinde wie Grenzach-Wyhlen – mit vielen hoch-qualifizierten Müttern und einem einschränkenden Schweizer Mutterschutz – führt dies zu einem „Luxusproblem“, wie Bürgermeister Tobias Benz bereits des öfteren erläutern musste. „In Mecklenburg wären die Gemeinden froh über diese Thematik. Für uns bedeutet das eine Herausforderung, der wir uns stellen müssen – und wollen“, stellt Benz klar.

Die aktuelle Lage

Grenzach-Wyhlen wächst und wächst. Seit dem Jahr 2014 ist die Zahl der bis sechsjährigen Einwohner um 25 Prozent von 839 auf 1051 gestiegen. Bei den im Februar erfassten Daten herausstechend ist die Zunahme von Einjährigen um rund 50 Prozent von 117 auf 177.

Derzeit gibt es zwölf Einrichtungen zur Betreuung von Kindern bis zum Schuleintrittsalter. Dazu gehören elf öffentliche Kinderkrippen und Kindergärten in Trägerschaft der Gemeinde, der Kirchen und lokaler Vereine mit 476 Kindergartenplätzen (Ü3) sowie 70 Plätzen für Kinder unter drei Jahren. Nicht in der Berechnung ist die Roche-Kindertagesstätte „ideenReich“, da sie nur für Firmenangehörige des Grenzacher Werks geöffnet ist. Hinzu kommen Plätze in der Kindertagespflege, die von der Gemeinde nach dem Rheinfelder Modell gefördert werden.

Ausblick

Mit je 40 neuen Plätzen soll bis spätestens zum 1. März 2019 die nächste Stufe des Ausbau-Plans erfolgen. Die Wiedereröffnung des Grenzacher Gemeindekindergartens „Löwenzahn“ sowie die Erweiterung des Wyhlener Kinderhauses sorgen dann für Entlastung. Der „Löwenzahn“ soll zwei Ganztagsgruppen erhalten, die bis 17 Uhr die Betreuung übernehmen können. „Das alles kostet viel, aber es wird gut“, freut sich der Bürgermeister auf die Projekte seines 2015 erstellten „Masterplans“.

Erschwert werden die Bauvorhaben hauptsächlich von außen, wie er fortfährt: „Die Bundespolitik bringt Forderungen, aber keine Unterstützung.“ So fließen für den „Löwenzahn“-Neubau lediglich 256 000 Euro – bei Gesamtbaukosten von 5,3 Millionen Euro. Hinzu kommen Rahmenbedingungen wie ein Schallgutachten, dass den Bau verteuert. „Alleine für die temporäre Betriebsgenehmigung an der Bärenfelsschule mussten wir 300 000 Euro investieren.“ Für den dauerhaften Betrieb muss daher nach dem Umzug in den Neubau erneut Geld in die Hand genommen werden, damit der geplante „Kindergarten Bärenfelsschule“ auf dem Bildungscampus starten darf. Bis 2021 sollen dort dann knapp 100 Kinder in drei Krippengruppen und drei Ü3-Gruppen heimisch werden.

Noch offen ist die Planung einer Einrichtung im Neubaugebiet Kapellenbach-Ost. Hier schwebt Benz eine Kooperation mit dem St. Josefshaus oder einem anderen kirchlichen Träger vor.

Sanierungsstau

Was in den vergangenen Jahren nicht angegangen wurde, rächt sich nun: Mehrere Kindergärten wurden über längere Zeit nicht renoviert. Zusätzliche Problematik: Da die Kirchen auf Grund neuer Finanzrichtlinien derzeit ihre Gebäudekonzepte überarbeiten müssen, ist die weitere Finanzierung derzeit offen, trotz inzwischen vorhandener Unterstützung durch die politische Gemeinde.

Gemeinde kann nicht verklagt werden

Seit 2013 besteht laut Sozialgesetzbuch ein Rechtsanspruch für einen Betreuungsplatz. Allerdings gilt im ersten Lebensjahr, dass die Erziehungsberechtigten wieder arbeiten müssen oder möchten. Verantwortlich ist hier aber der Landkreis als Träger der Kinder- und Jugendhilfe. Somit werden eventuelle Beschwerden von der Gemeinde Grenzach-Wyhlen nach Lörrach weitergeleitet. „Bisher wurden wir aber zu keinem Antrag angehört“, erläutert Sozialamtsleiter Josef Gyuricza. Daher geht er davon aus, dass Plätze gefunden wurden – unter Umständen andernorts – oder dass der Anspruch nicht nachgewiesen werden konnte.

Gibt es in der Gemeinde Härtefälle, versucht das Amt entsprechend zu unterstützen. Der Dialog ist wichtig, wie Gyuricza und Benz betonen. Manchmal können Plätze dem Bedarf entsprechend getauscht werden, oder es könne eine temporäre Platzerhöhung stattfinden.

Herausforderung: die Eltern

Von „Helikoptereltern“ können viele Erzieher und Lehrer ein Lied singen. Auch die Gemeindeverwaltung bekommt diesbezüglich einiges mit. Persönlich, aber auch über die Einrichtungsleitungen, die von kulturellen Problemen oder auch statusbedingten Erwartungen berichten. Mal beschweren sich Eltern über fehlende Betreuung im pädagogisch wichtigen Freispiel, mal geht es um organisatorisch nicht umzusetzende Essenswünsche.

Ungleiche Verteilung

Manche Einrichtungen klagen über erhöhten Förderbedarf, da viele fremdsprachige Kinder aufgenommen werden mussten. „Das ist keine Willkür der Gemeinde“, stellt Gyuricza klar. Vielmehr ergebe sich dies aus den kulturellen Hintergründen. Bei ausländischen Familien seien weniger Kinder in Krippen. Häufig wechsele ein Krippenkind aber innerhalb derselben Einrichtung die in die Kindergartengruppe. Somit stünden dort dann weniger Kindergartenplätze für „neue“ Familien bereit, die in dieser Einrichtung bisher kein Kind in der Betreuung hatten.

Weitere Informationen: Für einen Betreuungsplatz kann man sich online unter www.little-bird.de anmelden.

 Evangelischer Kindergarten Sonnenschein

 Katholischer Kindergarten Regenbogen

 Katholischer Kindergarten St. Michael

 Kindergarten Hebelschule

 Kindergarten Kinderhaus

 Kindergarten Löwenzahn

 Waldkindergarten Spielwald

 Waldorf-Kindergarten

 Maus-Haus (nur U3)

 Evangelische Kindertagesstätte Senfkorn

 Die Spielwiese (nur U3)

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