Grenzach-Wyhlen Klingendes Abbild unserer Existenz

Die Oberbadische
Solist Frank Amrein setzte in Nerudas Trompetenkonzert zu kantablen Höhenflügen an. Foto: Willi Vogl Foto: Die Oberbadische

Konzert: Leimentaler Kammerorchester und Frank Amrein in der evangelischen Kirche Grenzach

Unter dem Motto „Licht und Schatten“ präsentierte das Leimentaler Kammerorchester nach der Premiere in Oberwil das vielfarbige Programm seines Winterkonzerts auch in der evangelischen Kirche Grenzach. Das Publikum im gut besuchten Gotteshaus durfte sich auf emotional geladene Werke von der Renaissance bis zur Romantik freuen. Ähnlich vielfältig wie die stilistische Palette war mit Portugal, England, Norwegen, Böhmen und Deutschland die der Herkunftsländer.

Von Willi Vogl

Grenzach-Wyhlen. Helmut Bauckner sah in seiner Konzerteinführung die Musik im Hinblick auf das Konzertmotto als „klingendes Abbild unserer Existenz“. Dabei gab es mitunter auch konkrete Textbezüge wie in Edvard Griegs „Zwei Elegische Melodien“, bei dem es in der Gesangsfassung von „Der letzte Frühling“ am Ende heißt: „Wandle, als träte mein zagender Schritt nicht irdische Matten, zöge im Fluge der Wolken schon mit, ein seliger Schatten.“ Hier, wie in der von abrupten Kadenzen aufgerauten Melancholie von „Herzwunden“ berührte der persönliche Tonfall des großen Norwegers. Einen nicht minder intensiven Eindruck erzeugte Max Regers harmonisch mäanderndes Lyrisches Andante, das er als 25-Jähriger einem befreundeten Ehepaar anlässlich deren Hochzeit widmete.

Kreative Irritationen entstanden mit Antonín Dvoráks ausladender Melodik über einem Fis im Notturno H-Dur, op. 40. Dafür dürften die gleichmäßig langsame Tempoführung und die zu geringe metrische Differenzierung des Orchesters gesorgt haben, bei der diatonische Vorhalte und chromatische Anreicherungen eigenwillig losgelöst vom sonstigen harmonischen Kontext erklangen. Carlos Seixtas, der Nachfolger von Domenico Scarlatti als Kapellmeister der Königlichen Kapelle in Lissabon, bevorzugte in seiner Sinfonia in B-Dur robust schreitende Motivik. Allerdings wirkte die uninspirierte Formelhaftigkeit seiner Musik etwas ermüdend.

Heimspiel für Frank Amrein

Frisch und munter hingegen wirkte Johann Baptist Georg Nerudas Trompetenkonzert. Trompeter Frank Amrein, der seit wenigen Wochen wieder in Grenzach wohnt, gab hiermit seinen musikalischen Einstand. Die einfache Harmonik und sparsame thematische Grundierung in den Streichern ließ hier dem Solisten umfänglichen Raum für seine kantablen Höhenflüge auf der Trompete. Amreins agile Lippen- und Ventiltriller setzten dem festlichen Grundcharakter der drei Sätze besondere Glanzlichter auf.

Aus der Feder des 15-jährigen Wolfgang Amadeus Mozart stammt das bezaubernde Divertimento D-Dur, KV 136. Ein vielgestaltiges Allegro, ein liebliches Andante und ein figürlich lebendiges Presto sorgten für eindrückliche Kontraste.

Eröffnet und geschlossen wurde der konzertante Reigen mit emotional starker Musik von John Dowland. Dabei brachte das 16-köpfige Leimentaler Kammerorchester unter der Leitung von Konzertmeister Wim Viersen die klagenden Dissonanzen in „Lachrimae Antiquae“ und „Lachrimae Verae“ ebenso schön zur Geltung wie die kraftvollen Tanzcharaktere in den Gaillarden zum fröhlichen Konzertende.

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