Grenzach-Wyhlen Kommunikation soll künftig besser werden

Rolf Rombach

Katholische Kirchengemeinde steht vor Umwälzungen / Debatte um künftige Gremienstruktur / Verwaltung geht nach Wyhlen

Die katholische Kirchengemeinde Grenzach-Wyhlen steht vor einem Umbruch in zwei Etappen. Zum einen wird mit der Wiederbesetzung der Pfarrstelle zum 1. August mit Andreas Brüstle die Vakanz beendet, welche seit dem Wegzug von Uwe Schrempp besteht. Zum anderen wirft das Reformprogramm „Kirchenentwicklung 2030“ seine Schatten voraus. Die bestehende Struktur beziehungsweise Gliederung wird ein Ende haben.

Von Rolf Rombach

Grenzach-Wyhlen. Seit 2015 können Pfarrgemeinderäte sogenannte Gemeindeteams außerhalb ihres Gremiums installieren. Der erste gemeinsame katholische Kirchengemeinderat in der Doppelgemeinde hatte aber seinerzeit beschlossen, darauf zu verzichten, weil das zwölfköpfige Gremium damals – mit Blick auf beide Ortsteile – gut durchmischt war. Mit der Reduzierung auf acht Räte zur Wahl 2020 und dem Blick auf die kommenden Veränderung durch die „Kirchenentwicklung 2030“ ist allerdings der Wunsch entstanden, nun doch derartige Gemeindeteams zu installieren.

Allerdings hatte der Pfarrgemeinderat im vergangenen Oktober beschlossen, lediglich ein gemeinsames Gemeindeteam zu installieren statt jeweils ein eigenes in Grenzach und in Wyhlen. Eine Info-Veranstaltung hätte dafür Werbung machen sollen, hat pandemiebedingt aber bisher noch nicht stattgefunden.

Vorwurf: Ratsbeschluss von Oktober war zu früh

Dieser vorzeitige Beschluss von Oktober sorgte im Pfarrgemeinderat am Dienstagabend bei zahlreichen Grenzacher Gläubigen für Unmut. Es sei ein Beschluss über ein Gremium gefasst worden, dessen Teilnehmer doch noch gar nicht feststünden, lautete der dabei geäußerte Vorwurf.

Nach längerer Diskussion fand dann ein „salomonischer Vorschlag“ durch Pfarradministrator Möller anklang: eine Informationsveranstaltung mit Dekanatsreferent Matthias Wössner. Damit verbunden soll eine abschließende Entscheidung des Rats gefasst werden – mit den Erkenntnissen aus der Veranstaltung, welche Struktur die Gläubigen denn bevorzugen.

Schlechte Kommunikation bemängelt

Schon zu Beginn der Sitzung am Dienstagabend hatte sich die wohl stark verbesserungswürdige Informationspolitik des Kirchengemeinderats offenbart, wie Vorsitzende Elisabeth Mattes und Gerd Möller einräumten.

Tauf-, Ehe-, Totenbücher werden zentral gelagert

Wyhlens Kirchenarchivar Benno Westermann zeigte sich schockiert über die Ankündigung, dass das Freiburger Kirchenarchiv die teils historischen Tauf-, Ehe- und Totenbücher abholen und dauerhaft verwahren wolle. „Damit geht ein Stück der Seele der Gemeinde“, klagte Westermann. Sein Grenzacher Pendant Andreas Czedzich sah das ähnlich. Dekan Gerd Möller erläuterte, dass dieses Vorgehen bistumsweit bis 2026 vollzogen werde. Er bedauerte die kurzfristige Information an die beiden Ehrenamtlichen, verwies aber darauf, dass bereits vor mehreren Jahren eine Information erfolgt sei. Um transparenter vorzugehen, kündigte Möller an, künftig die Protokolle der Ratssitzungen zu veröffentlichen.

Wyhlen wird Verwaltungszentrum

Mit Kooperator Michael Dafferner wird nach vielen Jahren wieder ein Geistlicher in das Wyhlener Pfarrhaus einziehen, welches derzeit renoviert wird. Auch wird Pfarrsekretärin Beatrice Göbel künftig ihr Büro nur noch in Wyhlen haben. Das Grenzacher Pfarrhaus soll zunächst vermietet werden.

Kirchen sollen so lange es geht gehalten werden

Im Bericht des Stiftungsrates zeigte sich erneut, dass der kirchliche Haushalt aufgrund der Gebäuderücklagen weiterhin defizitär sei, weshalb Handlungsbedarf bestehe. „Beide Gemeinden werden ihr Blut geben müssen“, gestand Möller ein. „Aber so lange es geht, wird nicht an den Kirchen gerüttelt.“

Weitere Informationen: Als Vertreterin in den Beirat der Himmelspforte wurde Elisabeth Mattes einstimmig gewählt.

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