Grenzach-Wyhlen Lieder von Liebe, Lust und Leid

Willi Vogl
Alice Gisler (von links), Sylvia Nopper und Sari Leijendekker überzeugen mit innigem Ausdruck. Foto: Willi Vogl

Konzert: Trio „Someal“ mit Debutkonzert in der Klosterkirche Himmelspforte.

Grenzach-Wyhlen - Unter dem Titel „Ich hab’ die Nacht geträumet“ gab Sylvia Nopper mit zwei ihrer Studentinnen, Alice Gisler und Sari Leijendekker, im Vokalterzett „Someal“ am vergangenen Freitag erstmals in der Klosterkirche Himmelspforte ein Konzert.

Der Auftritt in dieser Formation verfolgte gleichermaßen einen künstlerischen wie pädagogischen Zweck. Sopranistin Alice Gisler und Mezzoaltistin Sari Leijendekker können sich bereits auf erfolgreiche Gesangsstudien in Basel stützen. Mit Konzerten wie diesem „trainieren“ sie laut Nopper die Vortragssituation. Thema des Abends war – anknüpfend an den Ensemblenamen „Someal“ – die Nacht mit ihren vielfältigen poetischen Klangwerdungen durch sechs Jahrhunderte und sieben Sprachen. Zu hören waren Lieder von Liebe, Lust und Leid, von sanftem Schlaf und süßem Schlummer.

Insgesamt standen 27 Originalwerke und Übertragungen auf dem Programm. Die daraus formulierten Dreiergruppen zeigten sich oft über ihre jeweilige Entstehungszeit hinaus in inhaltlicher und klanglicher Verwandtschaft. So fügte sich „Verstohlen geht der Mond auf“ des von 1911 bis 1971 lebenden Ernst Häubleins in seiner modalen Charakteristik aufs schönste zwischen zwei Lieder des 16. Und 17. Jahrhunderts von Adam Gumpelzhaimer und Johann Hermann Schein ein.

Polyglott wie agil

Polyglott wie agil erklang neben deutschen Liedern auch musikgewordene Poesie englischer, spanischer, flämischer und französischer Herkunft. Mit den Volksliedbearbeitungen von Felicitas Kuckucks rhythmisch markantem „Uti var hage“ und Susanne Würmli-Kollhopp frisch gesungenem „Schönster Abendstern“ waren auch Schweden und die Schweizer Nachbarn vertreten.

Fanny Hensel nahm sich mit „Wandl´ ich in den Wald des Abends“ von Heinrich Heine ebenfalls des ergiebigen Gestaltungsfeldes im Volkston an und fand darin einen persönlichen Tonfall zwischen schmeichelnder Kantilene und charakteristischer Harmonik. Nicht minder persönlich wirkten die Volksliedbearbeitungen von Johannes Brahms.

Romantische Kunst

So bildete sein Chorsatz für Frauenchor „Ich hab die Nacht geträumet“ nicht nur das Konzertmotto, sondern konnte in der anrührenden Interpretation des Vokalterzetts auch als Synonym für schönste romantische Klangkunst wahrgenommen werden. Die Liedgattung darf mit Fug und Recht als Inbegriff romantischer Kunstäußerung verstanden werden. Die Kunst eines durch Atmung gegliederten Melodiebogens erschafft mitunter leidenschaftlichen Ausdruck. In der Klangcharakteristik des Vokalterzetts „Someal“ entstanden damit sogar im polyphon durchwobenen „Mijn hartelijk lief“ des franko-flämischen Renaissancekomponisten Jacobus Clemens non papa schwärmerische Momente. Es gab viel Applaus in der voll besetzten Klosterkirche für ein Ensemble, mit dem man sich gern weitere Konzerte wünscht.

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