Grenzach-Wyhlen Mal tänzerisch – mal eindringlich

Die Oberbadische
Edith Habraken und Tobias Lindner präsentieren in St. Michael an Marimba und Orgel diverse Bearbeitungen und Originalwerke. Foto: Willi Vogl Foto: Die Oberbadische

Konzert: Edith Habraken und Tobias Lindner mit Marimba und Orgel zu Gast in St. Michael

„Nicht nur mit der Musik von Bach, Mozart und Beethoven lassen sich interessante Konzerte gestalten“, ist das Credo von Helmut Bauckner. Am Sonntag präsentierte der Vorsitzende des Vereins für Heimatgeschichte ein originelles Konzert in der Kirche St. Michael mit hervorragenden Musikern aus der Region. Edith Habraken (Marimba) und Tobias Lindner (Orgel, E-Piano) brachten Bearbeitungen und Originalwerke vom 16. bis zum 21. Jahrhundert zu Gehör.

Von Willi Vogl

Grenzach-Wyhlen. Das Volumen und der Klangfokus des E-Pianos hatten Grenzen, sodass die Bassgrundierung und der harmonische Zusammenhang vor allem in Johann Sebastian Bachs Sinfonia aus der Ratswahlkantate BWV 29 etwas vage blieben. Ansonsten durfte man sich mit den Übertragungen auf das Marimba auf vielerlei Entdeckungen freuen. So gab es in Gaetano Piazzas Sonata „a due Organi“ in F-Dur und Jan Pieterszoon Sweelincks Echo-Fantasie in d kurzweilige Kontraste zwischen kernigem Orgelklang und knackigen Marimba-Motiven.

Ganz ohne Mozart und Beethoven ging es aber dann doch nicht. Nach dem Motto „Erkennen Sie die Melodie“ versteckten sich in Gustav Peters „Zirkus-Renz-Galopp“ Mozarts Variationen zu „Ah! vous dirai-je, Maman“ und Beethovens „Für Elise“. Bei diesem solistischen Bravourstück für Marimba umwanderte Edith Habraken spielenderweise ihr ausladendes Instrument und gab somit auch spiegelverkehrt ihre quirlig schlagende Kunst zum Besten.

Das zweite solistische Werk stammte von Saúl Cosentino. Auf Basis einer folkloristischen Kadenzharmonik entwickelte der argentinische Komponist einen Satz, der wie geschaffen für das Marimba schien. Habraken zauberte damit tänzerische und gleichwohl eindringlich sprechende Ausdrucksmomente.

Die „Choralfantastereien“ des Schopfheimer Komponisten Markus Götz zeigten sich als fröhlich bunter Motivreigen in plakativer Eingänglichkeit. Hier wie in Louis Viernes „Communion op. 8“ konnte man das Marimba mit weichen Schlägeln auch in samtener Getragenheit erleben.

Harmonischer Blues als Zugabe

„Paul Crestons Concerto für Marimba und Orchester aus dem Jahr 1940 ist eigentlich alte Musik“, ordnet Habraken literaturgeschichtlich dieses Standardwerk für ihr Instrument ein. Die lustvoll gesetzten harmonischen Farben und Rhythmen des US-Amerikaners entwickelten unter Habrakens Händen ihren eigenen Charme. In robusten Artikulationen, mit pentatonischen Anklängen und eigenwillig diatonischen Entwicklungen bestachen Lindner und Habraken in der Bearbeitung von Francis Poulencs Sonata für Klavier vierhändig.

Als Zugabe erklang Musik eines Ungarns, die alles andere als ungarisch rüberkam. Das Duo beschloss das begeistert beklatschte Konzert mit einem tänzerischen Blues in volltönenden Harmonien von Zsolt Gárdonyi.

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