Der Staat Tennessee sei tief republikanisch, und man sei sich daher bewusst gewesen, dass es Demonstrationen geben könnte. „Das hat zwar Sorgen gemacht, dennoch fühlte ich mich nicht gefährdet“, sagt Christina Mathesius. „Dass es dann zu so einem krassen Gewaltausbruch kommen würde, war überraschend. Jeder hat es sich ausrechnen können, dass es wohl nicht ganz ruhig zugehen wird, aber dieses Ausmaß hat erschreckt.“
Trumps im Vorfeld gemachte Äußerung im Stile von „Wir werden uns unser Land zurückerobern“ habe bei ihr den Eindruck hinterlassen, „dass das Ganze nicht ungewollt war“, erzählt Mathesius. Dieser Eindruck verstärke sich bei ihr angesichts der Tatsache, dass die Bürgermeisterin von Washington zunächst keine Hilfe angefordert hatte und auch, dass die Nationalgarde erst sehr spät aufgeboten wurde.
„Wir haben in den USA zudem tatsächlich auch ein Rassenproblem“, sagt sie mit Blick auf die „Black-Lives-Matter“-Bewegung. „Als Schwarzer bist du noch immer echt benachteiligt, aber: Die Schwarzen müssen aus ihrer Opferrolle herauskommen.“