Grenzach-Wyhlen Menschen, Metall und Maschinen

Die Oberbadische

„klassikanderswo“: 118-seitiges Begleitheft beleuchtet die Geschichte der Eisenbau Wyhlen AG

Kein „klassikanderswo“ ohne ein ansprechendes Begleitheft: Das aktuelle Druckwerk für die heute beginnenden „klassikanderswo“-Aufführungen ist stattliche 118 Seiten dick. Gewidmet ist es – dreimal dürfen Sie raten – der „Eisenbau Wyhlen AG“, die spätere Firma Dürr und heutige „BA Composites GmbH“ (Broetje-Automation). Dort finden von heute bis Sonntag die Veranstaltungen im Rahmen von „klassikanderswo“ statt.

Von Tim Nagengast

Grenzach-Wyhlen. Neben den Grußworten von Bürgermeister Tobias Benz und BA-Werksleiter Richard Müller stellt sich der Verein „klassikanderswo“ der Öffentlichkeit vor.

Nach diesem eher förmlichen Einstieg auf den ersten Seiten des in knalligem Rot gehaltenen Büchleins kommt jener Teil, der heimatgeschichtlich Interessierte dazu bewegen dürfte, ihr „klassikanderswo“-Heft dauerhaft ins eigene Buchregal zu stellen. So hat Kurt Paulus – der Mann hinter dem „Zeitzeugen“-Projekt – unter dem Titel „Wyhlen baut Brücken“ die Geschichte der Eisenbau Wyhlen AG aufgearbeitet. Der Autor beginnt dabei mit dem anno 1897 in Wyhlen gegründeten Ableger der Buss AG aus Pratteln. Mithilfe detaillierter Ausführungen, Bilder, Zitate (etwa von Walter Küchlin) und Grafiken spannt Paulus den Bogen bis in die späten 1970er Jahre, als das Werk schließlich Konkurs anmelden musste. Dazwischen finden sich historische Ansichten vom „Ysebau“, wie der Volksmund das Unternehmen nannte, sowie ein Belegschaftsfoto von 1936.

Firma mit rund 150 Werkswohnungen

Das nächste Kapitel im „klassikanderswo“-Begleitheft widmet sich dem „Wohnungsbau“. Daniel Kuny beleuchtet „Kooperationen – damals wie heute“ und schlägt dabei eine Brücke zur Eisenbau AG, die, wie es in einer Werkszeitung von 1964 heißt, seinerzeit über „rund 150 Werkswohnungen in eigenen und Fremden Häusern und über geförderte Eigenheime“ verfügte. Was aber nicht ausreichte.

Nicht nur „trockener Stoff“ zum Lesen

So ging man eine Kooperation mit der damaligen Baugenossenschaft Wyhlen ein. Kuny geht in seinen Ausführungen des Weiteren auf die neuen Wege ein, die die fusionierte Baugenossenschaft Grenzach-Wyhlen im Rahmen des „Bündnis für Wohnen“ gemeinsam mit der politischen Gemeinde geht.

Das dritte Kapitel des Heftes widmet sich der „Spurensuche“. Kerstin Brutschin, Andreas Cedzich und Peter Weber sind dabei durch Wyhlen gegangen, um zu sehen, was heute noch an „de Ysebau“ erinnert. Gefunden haben die drei Autoren dabei so manches: Wohnhäuser (etwa an der Hutmattenstraße), die Stahlkonstruktion des Bildungszentrums oder „die Glocken von Maria im Buchs“. In einem eigenen Kapitel mit diesem Titel beleuchtet Brutschin, welche Verbindung es zwischen dem Geläut und der Eisenbau AG gibt.

Rolf Reißmann hat „Kleine Geschichtchen aus der großen Firma“ gesammelt und stellt diese mit einem eigenen Kapitel im Heft vor.

Schön: Die Autoren des liebevoll gestalteten Druckwerks beschränken sich nicht nur auf Daten und Fakten, sondern haben ihr Buch mit allerhand interessanten Bildern und Beiträgen weiter aufgewertet. Unter anderem werden auch Auszüge aus dem „Vorschlagswesen“, der ehemaligen Werkszeitung, nachgedruckt. Spannende Einblicke bieten da auch die Geschichten von Fuhrparkchef und Eisenbau-Chauffeur Hermann Specht, die Brutschin und Weber im Kapitel „Schwertransport mit Maßband“ darbieten.

„Fallberg“ einer der ältesten Flurnamen

Und auch Dr. Erhard Richter hat für das „klassikanderswo“-Begleitheft zur Feder gegriffen. Er geht darin auf die Flurbezeichnung „Fallberg“ ein. Richter schreibt unter anderem, dass der „Fallberg“ einer der vier ältesten Wyhlener Flurnamen sei, erstmals erwähnt in einer Urkunde des Klosters St. Alban von anno 1283 („ze Phallinon“).

Weitere Heftkapitel befassen sich mit der Sanierung der Firma (Autor: Ralph Gerspach) und einem Hafenkran, der zu einem Industriedenkmal werden sollte (Autor: Daniel Zehnder).

Wirtschaftsförderung der besonderen Art

Fast ganz am Schluss packt Peter Weber dann ein „heißes“ Eisen(werk) an beziehungsweise aus. Titel: „Wirtschaftsförderung einmal anders, aber hier“. Weber beleuchtet dabei die Vorgänge um den Umzug der Firma in den heutigen „Fallberg“. Vorgänge, die der damals noch jungen Gemeinde Grenzach-Wyhlen zu bundesweiter Bekanntheit verhelfen sollten – aber dieses Kabinettstückchen lesen Sie am besten einfach selbst!

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